Schweiz: Die Digitalisierung wirkt sich auch auf unser Essverhalten aus
Die Digitalisierung wirkt sich auch auf unser Essverhalten aus: Knapp 70% der Schweizerinnen und Schweizer haben sich ihr Mittagessen oder Abendessen schon einmal liefern lassen. Der Schweizer Online Delivery Markt soll in diesem Jahr um 15% auf 1.4 Milliarden Schweizer Franken wachsen.
Was im vergangenen Jahr bestellt wurde und wie sich die Regionen kulinarisch voneinander unterscheiden, hat der Marktführer EAT.ch anhand eigener Daten analysiert.
Die kulinarische Vielfältigkeit in der Schweiz wächst. Während es bei der Gründung von EAT.ch im 2007 nur Pizza- und Kebab-Lokale waren, zählt der Schweizer Marktführer heute 48 Küchen-Kategorien. Trotzdem: Die Pizza Margherita bleibt als beliebtestes Gericht seit 12 Jahren auf dem ersten Platz. Nach ihr folgt die Pizza Prosciutto und die Pizza Hawaii mit Ananas. Den vierten Platz belegen Pommes Frites, gefolgt von Tiramisu und der Döner-Box. Der Salat liegt auf dem 14. Platz und vertritt das stark wachsende Segment «Healthy Food»: Gerichte wie Salate, Wraps und Bowls werden immer beliebter.
Viel Pizza für die Deutschschweiz, sehr viel Sushi für die Westschweiz
Im Bestellverhalten weisen die Schweizerinnen und Schweizer hingegen regional grosse Unterschiede auf. «Afrikanische und arabische Gerichte sind in der Romandie besser vertreten», so Dominic Millioud, CEO von EAT.ch. Vor allem ist aber der Sushi-Anteil gleich 7 mal höher als in der Deutschschweiz (W-CH: 53%, D-CH: 7%). Die Deutschschweizer bestellen doppelt so viel Pizza (D-CH: 49%, W-CH: 21%) und doppelt so viel Salat (D-CH: 14%, W-CH: 7%).
Basel-Stadt vs. Basel-Land: Sushi vs. Pizza
Im Kanton Basel-Land beinhaltet die Hälfte (50%) aller Bestellungen eine Pizza, in der Stadt sind es hingegen nur ein Drittel (33%). Sushi scheint hingegen in der Stadt beliebter zu sein: Mit 18% ist der Anteil im Vergleich zu Basel-Land fast drei mal so hoch (7%).
Höchster Burger-Anteil in der Innerschweiz
Den höchsten Burger-Anteil weist der Kanton Obwalden (22%), gefolgt von den Kantonen Nidwalden und Uri (beide 15%) auf. Der gesamtschweizerische Durchschnitt beträgt 7.5% bei den Burgern. Der beliebteste Burger ist der Cheeseburger.
Der Mensch wird mobiler, digitaler, globaler und urbaner
Warum bestellen die Schweizerinnen und Schweizer immer mehr Essen? Millioud ist seit mehr als neun Jahren beim Schweizer Markführer tätig und kennt die Gründe: «Wir werden immer mobiler, digitaler, globaler, urbaner. Der Mensch beschäftigt sich im Durchschnitt täglich 45 Minuten mit dem Zubereiten von Essen – Einkaufen und Abwaschen inklusive. Diese Zeit fehlt im hektischen Alltag.»
Laut dem Bundesamt für Statistik existieren aktuell 36% Single-Haushalte in der Schweiz – Tendenz steigend. «Diese Entwicklungen haben einen Einfluss auf das Ess- und Verzehrverhalten. Das gemeinsame Kochen und Essen rückt in den Hintergrund», so Millioud.
Ist die Küche ein Auslaufmodell? Dominic Millioud gibt eine Prognose: «Die Küchen werden weniger funktional, dafür mehr sozial genutzt. Neue Trends lösen auch wieder die Sehnsucht nach Traditionellem aus: wir nehmen uns am Wochenende bewusster Zeit, um mit Familie und Freunden zu kochen, eine Art Entschleunigung. Es gibt aber auch Studien, die das Ende der Küche in städtischen Wohnungen voraussagen, da diese in Zukunft gegenüber Food Delivery im Bau und Unterhalt teurer sein werden.»
Von 1’900 auf 2’600 Partner-Restaurants im 2019
EAT.ch konnte im 2019 700 neue Gastronomie-Betriebe gewinnen und mit aktuell 2’600 Partner-Restaurants seine Position als Schweizer Marktführer weiter ausbauen. Der Gesamtmarkt in der Schweiz soll im 2020 auf einen Umsatz von 1.4 Milliarden Schweizer Franken und damit um 15% seit 2018 wachsen.
Quelle: EAT.ch
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