Schülerin suspendiert, weil sie keinen RFID-Chip tragen will

Eine Zehntklässlerin wurde im US-Bundesstaat Texas von der Schule suspendiert, weil sie sich weigert, einen RFID-Chip am Körper zu tragen. Mit den elektronischen Chips will die Schule die Anwesenheit der Schüler überwachen und so höhere Zuschüsse kassieren.

Während RFID-Chips in Ausweisen oder Kundenkarten auch in Europa längst eingesetzt werden (zum Beispiel im neuen Schweizer Reisepass), zeigen die USA, wohin die Reise geht. Dort ist es bereits üblich, dass Schulen ihre Schüler zum Tragen von RFID-Chips am Körper verpflichten, damit die Schüler jederzeit via Funksignale automatisch identifiziert und lokalisiert werden können.

Was passiert, wenn ein Schüler sich weigert, einen solchen Identifizierungschip mit sich zu führen, bekommt aktuell die Zehntklässlerin Andrea Hernandez zu spüren. Das Mädchen besucht die John Jay High School in San Antonio, Texas, und lehnt es ab, sich einen RFID-Chip um den Hals zu hängen.

Schülerin lehnt RFID-Chip aus religiösen Gründen ab

Die streng gläubige Christin gibt dabei religiöse Gründe an, da sie den Chip als ein „Zeichen des Teufels“ sieht. Überdies betrachtet die Schülerin das Tragen des RFID-Halsbandes als unzulässigen Eingriff in ihre Privatsphäre.

Der zuständige Schulbezirk hat der Schülerin nun den Rausschmiss angekündigt, falls sie sich weiterhin weigert, den Chip zu tragen. Sie solle ab Montag (26. November) eine andere High School besuchen, an der das RFID-Überwachungssystem nicht eingesetzt wird. Unterstützung erhält die Schülerin vom Rutherford Institute für Menschen- und Bürgerrechte, dessen Anwälte offenbar die Suspendierung der Schülerin vorerst abwenden konnten.

 


Erkennungsmarken für Schüler mit eingebetteten RFID-Chips.
Bild: www.wired.com

Mehr Zuschüsse durch Überwachungschips für Schüler

Die John Jay High School in San Antonio nimmt an einem Pilotprogramm unter dem Namen „Student Locator Project“ teil. Ziel ist es, die Anwesenheit der Schüler an den Schulen zu erhöhen, indem die Schüler mittels der elektronischen Erkennungsmarken von der Schulleitung ständig lokalisiert werden können.

Die Schulen verfolgen damit ein finanzielles Interesse, da Einrichtungen nur je nach der Zahl der anwesenden Schüler Zuschüsse erhalten. Zudem kann mittels der Chips die Anwesenheit eines Schülers bereits bei Betreten des Schulgeländes und nicht erst im Klassenzimmer festgestellt und so entsprechendes Geld kassiert werden.

Das Projekt soll im Schulbezirk auf 112 Schulen mit insgesamt 100’000 Schüler ausgeweitet werden und wird 500’000 Dollar kosten. Der Schulbezirk hofft im Gegenzug auf 1,7 Millionen Dollar an mehr Zuschüssen vom Bundesstaat durch die erhöhte Anwesenheit der Schüler.

Quellen und weiterführende Links: t3n.de/newswired.comrutherford.org
Oberstes Bild: © Albert Lozano – shutterstock.com

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