Wilderswil BE: „Hotel Kreuz“ als Kollektivunterkunft für Asylsuchende
Das zurzeit ungenutzte „Hotel Kreuz“ in Wilderswil wird voraussichtlich ab Juni 2021 vorübergehend wieder als Kollektivunterkunft für Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene und Flüchtlinge genutzt.
Das Hotel wurde bereits früher kurzzeitig zur Unterbringung von anerkannten Flüchtlingen genutzt. Es wird künftig im Auftrag des Amtes für Integration und Soziales durch den Verein Asyl Berner Oberland betrieben. Die Gemeinde Wilderswil steht der angekündigten Wiederinbetriebnahme des Zentrums offen gegenüber und ist für die zukünftige Zusammenarbeit positiv eingestellt.
Aufgrund der aktuellen Pandemie können die Kollektivunterkünfte im Asyl- und Flüchtlingsbereich nicht voll belegt werden, sondern im Mittel nur bis zu etwa 60% der effektiven Kapazität. Das kantonale Amt für Integration und Soziales (AIS) sucht deshalb in allen Verwaltungsregionen Liegenschaften für einen vorübergehenden Betrieb. Im Berner Oberland eignet sich das Hotel Kreuz in Wilderswil für eine kurzfristige Inbetriebnahme.
Integrationszentrum für Einzelpersonen und Familien
In der Kollektivunterkunft (KU) Wilderswil werden erwachsene Einzelpersonen und Familien wohnhaft sein. Grundsätzlich werden keine abgewiesenen Personen in der KU platziert. Das neue Asylgesetz des Bundes sieht zudem einen raschen Abschluss der Asylverfahren vor. Dies bedeutet, dass die Integrationsmassnahmen bereits nach kurzer Aufenthaltsdauer in den Kantonen beginnen und die Menschen eine Tagesstruktur haben. Hierzu gehört neben gemeinnützigen Beschäftigungsprogrammen auch das Erlernen der vor Ort gesprochenen Sprache. Zudem sieht die neue Konzeption vor, dass für allen Personen mit einem Bleiberecht ein Integrationsplan erstellt wird, mit dem nach Möglichkeit die Integration in den ersten Arbeitsmarkt angestrebt wird. Eine enge Zusammenarbeit mit den Betrieben der gesamten Region wird hierbei angestrebt. Die KU Wilderswil wird also zu einem eigentlichen Integrationszentrum.
Auf ein Jahr begrenzte Betriebsdauer
Aufgrund der aktuellen Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) dürfen die bestehenden Unterkünfte eine Belegung von 50% bis 60% nicht überschreiten. Daher werden in mehreren Regionen temporäre Unterkünfte in Betrieb genommen, welche bei einer Lockerung der Massnahmen wieder geschlossen werden. Mit der Gemeinde Wilderswil wurde eine maximale Betriebsdauer von 1 Jahr vereinbart.
Organisation und Abläufe im Flüchtlingswesen wurden optimiert
Am 1. März 2019 trat die Teilrevision des Asylgesetzes in Kraft, womit der Bund die Asylverfahren deutlich beschleunigt. Den Kantonen werden damit mehrheitlich Personen zugewiesen, die in der Schweiz bleiben dürfen und integriert werden sollen. Der Kanton Bern nahm diese Entwicklung zum Anlass, Organisation und Abläufe im Asyl- und Flüchtlingsbereich zu optimieren und zukunftsfähig auszugestalten. Diese Neustrukturierung trat am 1. Juli 2020 in Kraft. Das Ziel des Projekts „Neustrukturierung des Asyl- und Flüchtlingsbereichs“ ist die möglichst rasche Integration von vorläufig Aufgenommenen und anerkannten Flüchtlingen durch die Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion und der konsequente Wegweisungsvollzug von rechtskräftig Abgewiesenen durch die Sicherheitsdirektion.
Das AIS hat in fünf Regionen einen umfassenden Auftrag zur Betreuung und Unterbringung der Personen des Asyl- und Flüchtlingsbereichs an regionale Partner vergeben. Für das Berner Oberland ist der Verein Asyl Berner Oberland (ABO) zuständig. ABO hat hinreichend Erfahrung in der Betreuung und Begleitung von Asylsuchenden, vorläufig Aufgenommenen und Flüchtlingen und gewährleistet somit einen hohen Sicherheitsstand im und um das Zentrum.
Information der Bevölkerung
Um den Informationsaustausch mit der Bevölkerung und der Gemeinde sicher zu stellen, wird ein regelmässiger „runder Tisch“ stattfinden. Für dringende Anliegen ist eine Ansprechperson des AIS unter der Nummer +41 31 633 42 88 erreichbar. Die Kantonspolizei Bern unterstützt die Gemeinde Wilderswil und ABO bei der Gewährleistung der Sicherheit rund um die Anlage.
Quelle: Kanton Bern
Bildquelle: Google Maps