Schafskälte 2021 in der Schweiz: Weitgehender Ausfall
Gestern ist mit dem Sommeranfang die Zeit der Schafskälte, die vom 4. Juni bis zum 20. Juni dauert, zu Ende gegangen. In Mitteleuropa und auch in der Schweiz gibt es während dieses Zeitraums häufig einen Kälteeinbruch.
Nach dem zu kühlen Mai lag die Vermutung nahe, dass auch die Schafskälte eintrifft. Eine deutlich kühlere Phase hat es dann aber während der Schafskältezeit dieses Jahr nicht gegeben, die Schafskälte fiel somit weitgehend aus!
Wie MeteoNews in einer Mitteilung schreibt, ist mit dem gestrigen kalendarischen bzw. astronomischen Sommeranfang die Zeit der Schafskälte zu Ende gegangen. Nachfolgend einige Informationen zur Schafskälte.
Was ist die Schafskälte und wann tritt sie auf?
Die Schafskälte ist eine meteorologische Singularität, die in Mitteleuropa und damit auch in der Schweiz zwischen dem 4. und 20. Juni (Maximum der Häufigkeit um den 11. Juni) auftritt. Unter einer meteorologischen Singularität versteht man dabei Wetterlagen, die zu bestimmten Zeitabschnitten im Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten. Bekannte Singularitäten in Mitteleuropa sind neben der Schafskälte zum Beispiel die Eisheiligen, die Hundstage, der Altweibersommer, der Martinisommer und das Weihnachtstauwetter.
Woher stammt der Name Schafskälte?
Ihren Namen verdankt die Schafskälte den Schafen, gewöhnlich erfolgt nämlich in diesem Zeitraum das Scheren dieser. Ein Kälteeinbruch während der Schafskältezeit kann dabei im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Alpsömmerung durchaus bedrohlich werden. Die Muttertiere werden daher meist erst nach Mitte Juni geschoren.
Warum gibt es während der Schafskältezeit oft einen Kälterückschlag?
Im Zeitraum der Schafskälte bildet sich häufig ein Hochdruckgebiet über den Britischen Inseln und ein Tiefdruckgebiet über Skandinavien. Zwischen den beiden Druckgebilden strömt die Luft dann aus nordwestlichen bzw. nördlich gelegenen Regionen nach Mitteleuropa, eine Nordwest- bzw. Nordströmung entsteht. Dass diese Lage der Druckgebilde im genannten Zeitraum gehäuft auftritt, hängt damit zusammen, dass sich Land- und Wassermassen im Frühjahr unterschiedlich stark erwärmen. Der europäische Kontinent erwärmt sich stärker als der Nordatlantik, dies fördert die Ausbildung der erwähnten Wetterkonstellation. Im Sommer gleichen sich die Temperaturen der Land- und Wassertemperaturen dann immer weiter an, womit die Kaltlufteinbrüche immer geringere Ausmasse bekommen.
Wie häufig stellt sich in der Schweiz die Schafskälte ein?
Eine Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen anzugeben, ist schwierig, da keine genaue Definition besteht, wie stark die Temperaturen sinken müssen, damit man von Schafskälte sprechen kann. So variieren die Zahlen zwischen etwa 60 und 90%, je nachdem, welche Kriterien man anwendet. Häufig spricht man dann von Schafskälte, wenn die Maximaltemperaturen zwischen dem 4. und 20. Juni um mehr als 4 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt liegen.
Wie sah es dieses Jahr mit der Schafskälte in der Schweiz aus?
Betrachtet man den Verlauf der täglichen Maximaltemperaturen der Station Zürich-Flughafen, so sieht man, dass die Höchstwerte zu Beginn der Schafskältezeit am 5. und am 6. Juni mit 17,8 Grad am tiefsten waren (siehe untenstehende Grafik). Allerdings ist das Kriterium einer 4 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt liegenden Temperatur knapp nicht erfüllt, diese würde in Zürich bei etwa 16 bis 17 Grad liegen. Man kann somit sagen, dass es lediglich zu Beginn der Schafskältezeit Ansätze einer Schafskälte gab, danach aber nicht mehr. So richtig ist die Schafskälte dieses Jahr somit nicht eingetroffen.
Eine Grafik findet sich hier.
Quelle: MeteoNews
Titelbild: PakistanZindabad – shutterstock.com