Steigende Beiträge zur Krankenkasse: Eltern finanzieren häufig Prämien der Kinder

Der demografische Wandel schlägt sich immer stärker auch bei der AHV nieder: Die Gruppe der 19- bis 25-Jährigen hat seit einigen Jahren mit überproportional steigenden Prämien für die Krankenkasse zu kämpfen.

Wie eine durch Gesundheitsökonomen der CSS-Versicherung durchgeführte Studie kürzlich feststellte, trägt diese Altersgruppe die Beiträge aber häufig nicht selbst. Faktisch bezahlen nicht selten die Eltern die Prämien.

Steigende Umverteilung: Prämien der jungen Beitragszahler steigen

Noch vor einigen Jahren waren die Prämien zur Krankenkasse für junge Menschen in der Schweiz besonders gering – und entsprachen damit marktwirtschaftlichen Gesetzmässigkeiten: Das Risiko folgenschwerer und damit kostspieliger Erkrankungen fällt in der Gruppe der 19- bis 25-Jährigen besonders niedrig aus. Weil künftig aber immer weniger Beitragszahler eine wachsende Anzahl von Leistungsbeziehern finanzieren müssen, sorgt das Gesundheitssystem für eine Umverteilung von der jungen zur alten Generation: Laut Martin Eling, Direktor des Instituts für Versicherungswirtschaft der Universität St. Gallen, betrug diese Umverteilung im Jahre 1996 noch 2,7 Milliarden Franken. Im Jahr 2012 hat sich dieser Wert gar auf einen Wert von 6,1 Milliarden Franken mehr als verdoppelt. Dass ein solcher Schritt auch notwendig ist, zeigt die Erhöhung der Gesamtkosten der Grundversicherung, die sich in demselben Betrachtungszeitraum von 10 auf 20 Milliarden Franken erhöhte.


Beitragsanstieg für die Krankenkasse belasten die Versicherten. (Bild: © Jeanette Dietl – Fotolia.com)

Solvente Eltern übernehmen häufig Beiträge der Jungen

Diese Umverteilung geschieht durch einen Risikoausgleich, den jede Krankenkasse für ein junges Mitglied zu zahlen hat. Auf diese Weise wird der wirtschaftliche Vorteil des geringeren Leistungsrisikos wieder ausgeglichen, was zur Folge hat, dass auch die Prämienrabatte für junge Versicherte immer weiter reduziert werden. Dass es weiterhin noch Prämienrabatte gibt, ist nur den älteren Beitragszahlern zu verdanken: Mit ihren Prämien werden die geringen Beiträge der jüngeren Menschen subventioniert. Die Tatsache, dass die junge Generation mit der Finanzierung hoher Beiträge zur Krankenkasse offensichtlich Schwierigkeiten hat, zeigt auch eine andere Zahl: Von den derzeit 1,8 Milliarden Franken, die diese Altersgruppe jährlich zahlt, entfallen 260 Millionen Franken durch staatliche Prämienverbilligung. Weitere 675 Millionen werden direkt von den Eltern getragen, wie Viktor von Wyl, Gesundheitsökonom der CSS, kürzlich ermitteln konnte. Dadurch ist auch die sehr ungleiche Beitragslast zu erklären: Während die Gruppe der 19- bis 25-Jährigen pro Jahr nur 1083 Franken an Prämien zahlte, übernahm die Gruppe der 46- bis 55-Jährigen im Durchschnitt 3976 Franken – fast der vierfache Wert.



Auch in einem anderen Punkt wies Viktor von Wyl den Vorwurf zurück, dass das System der Krankenkasse die junge Generation übermässig zur Kasse bittet: In einigen Jahren würden die heute noch jungen Beitragszahler ebenfalls vom Risikoausgleich profitieren. Werden die Zahlen genauer betrachtet, erscheint allerdings umso fraglicher, ob das System unter diesen Umständen überhaupt noch finanzierbar bleibt. Denn sobald die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er die Altersrente beziehen, werden in kurzer Zeit viele Beitragszahler durch Leistungsempfänger ersetzt werden.

 

Oberstes Bild: © Gina Sanders – Fotolia.com

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