Welche Heizungsart ist die beste für mich?
von Sascha Bauer
Vielfach kann sich eine Modernisierung der alten Heizung oder eine Umstellung auf eine andere Energiequelle lohnen. Die Vorteile liegen in niedrigeren Heizkosten, einer grösseren Effektivität und einer Schonung der Umwelt. Welche Variante für Sie die beste ist, hängt von vielen Faktoren, wie dem Energieverbrauch, ab. Die Antwort muss immer im Einzelfall getroffen werden.
Welche Energiequelle ist in der Schweiz am beliebtesten?
Rund 50 % der Haushalte werden mit einer Ölheizung versorgt. Die Tendenz ist allerdings sinkend, umweltfreundliche Alternativen erleben in den letzten Jahren einen leichten Aufstieg. Auf Platz zwei steht die Gasheizung. Ungefähr 15 % aller Häuser verwenden diese Energieform, die Zahlen steigen.
An dritter Stelle steht die Nutzung heimischer Hölzer, 12 % der Schweizer Bürger entscheiden sich für diese Variante. Relativ stabil bleiben die Werte bei der Elektrizität: Rund 10 % wählen strombetriebene Heizungen. Eine Wärmepumpe wird in ungefähr 9,5 % der Haushalte eingebaut.
Die Ölheizung – ein Klassiker in der Schweiz
Wie in den meisten europäischen Ländern wird die Ölheizung in Schweizer Haushalten überwiegend eingesetzt. Nachteilig wirkt sich der Platzbedarf für die Tanks aus. Diese verfügen über mehrere Tausend Liter Volumen und müssen im Haus untergebracht werden. Um die Heizung nutzen zu können, müssen die Tanks regelmässig aufgefüllt werden. Dies ist aufwendiger als bei einem Anschluss an das Gasnetz. Die Preise für die Ölheizung liegen bei rund 12 bis 16 Rappen pro Kilowattstunde.
Oftmals wird die Ölheizung weiterverwendet, weil ein Umbau gescheut wird. Ein Vorteil der Ölheizung ist die Unabhängigkeit vom Versorgungsnetz und von anderen Energiequellen. Lediglich für die Steuerung wird Strom benötigt. Wichtig ist, dass die Heizung auf einem guten technischen Stand ist. Defekte oder ein zu hohes Alter erhöhen den Energiebedarf deutlich und können daher hohe Kosten verursachen.
In diesem Fall lohnt sich der Einbau einer neuen Heizung oder es muss eine neuere Version der Ölheizung eingebaut werden. Eine Ölheizung kann grosse und kleine Gebäude beheizen und benötigt keine Ersatzanlage, wie beispielsweise bei Verwendung der Sonnenenergie. Durch eine regelmässige Reinigung des Kessels und eine Zeitschaltuhr lässt sich der Energieverbrauch deutlich senken.
Die Gasheizung: komfortabel und sauber
Die Kosten pro Kilowattstunde liegen in der Schweiz zwischen 11 und 14 Rappen. Ein modernes Einfamilienhaus benötigt pro Jahr rund 10’000 Kilowattstunden Energie, um optimal versorgt zu werden. Unterschiede entstehen durch die Isolierung, die Quadratmeterzahl und das Nutzungsverhalten. Der Vorteil einer Gasheizung liegt in dem grossen Komfort, allerdings sind die Gaspreise von politischen Verhältnissen abhängig.
Wird das Haus an die Versorgungsleitung angeschlossen, dann erfolgt eine automatische Versorgung mit Energie. Es muss kein Auftanken stattfinden und das Gas steht jederzeit zur Verfügung. Ist eine Modernisierung geplant, dann kann sich ein Wechsel von Öl auf Gas lohnen. Leider steht nicht an allen Orten ein Gasanschluss zur Verfügung.
Heizen mit Holz – die heimischen Ressourcen nutzen
Wer mit Holz heizen möchte, dem stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Bei einer Pelletheizung erfolgt die Lieferung kleiner und praktischer Holzpellets durch entsprechende Unternehmen direkt nach Hause. Die Kosten liegen bei rund 13 bis 16 Rappen pro Kilowattstunde. Günstiger ist ein konventioneller Ofen, welcher mit Holz befeuert wird, in diesem Fall kostet die Kilowattstunde rund 4 bis 7 Rappen.
Elektrizität – wie sehen die Kosten aus?
Eine elektrisch betriebene Heizung differiert in den Preisen stark, möglich sind Werte von rund 16 bis 20 Rappen pro Kilowattstunde. Ob sie zu den umweltfreundlichen Energieformen gehört, hängt davon ab, aus welchen Quellen der Strom stammt. Die Erzeugung stammt aus dem Inland oder es handelt sich um Energieimporte.
Sonnenenergie – auch sie lässt sich zum Heizen nutzen
Durch Sonnenkollektoren kann das Haus ebenfalls beheizt werden. Sie können auf dem Dach oder der Garage installiert werden und zählen zu den sogenannten regenerativen Energiequellen. Die Tendenz zur umweltfreundlichen Energieerzeugung ist in der Schweiz wachsend. Eine Solaranlage kann sowohl Strom erzeugen wie auch die Heizung betreiben. Die Kosten liegen bei rund 12 bis 19 Rappen pro Kilowattstunde.
In der Regel ist nur wenig Sonne notwendig, damit die Anlage arbeiten kann. Allerdings muss zur Sicherheit eine alternative Energiequelle zur Verfügung stehen, häufig wird Elektrizität verwendet. Möglich ist aber auch die Kombination mit anderen Formen, wie Öl oder Gas.
Wie finde ich die richtige Heizungsform?
Wenn Sie sich für eine Umstellung entscheiden, dann müssen Sie sich einen Kostenplan erstellen. Dieser muss die Einbaukosten und die Betriebskosten beinhalten. Lassen Sie sich unverbindliche Angebote von Heizungsmonteuren erstellen und betrachten Sie die Gesamtkosten für die nächsten 20 Jahre. Dadurch erfahren Sie, wann sich der Einbau rentiert hat.
Neben den Unkosten spielen auch die Bedingungen eine wichtige Rolle. Es muss beachtet werden, welche Anschlüsse zur Verfügung stehen, ob genügend Sonnentage in der Region auftreten und welche baulichen Voraussetzungen am Gebäude vorliegen.
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