Kommunikation als Basis zwischenmenschlicher Beziehungen
von Agentur belmedia
Wenn Sie zu Beginn eines Meetings einen Satz wie „Es ist schön, dass Sie es dieses Mal einrichten konnten, dabei zu sein.“ an einen Mitarbeiter richten, können Sie damit positive, aber auch negative Reaktionen bewirken. Was eigentlich freundlich gemeint war, kann von Ihrem Gegenüber als Kritik aufgenommen werden, bei vorherigen Besprechungen nicht anwesend gewesen zu sein. An diesem Beispiel wird deutlich, dass eine einfache Äusserung ganz unterschiedlich bewertet werden kann: Wo der eine ein Lob hört, nimmt der andere kritische Ironie oder subtilen Tadel wahr. Es ist daher wichtig, die Funktionsweise von Kommunikation zu kennen und kommunikative Feinheiten bewusst im Gesprächsverhalten zu beachten.
Wie Kommunikation funktioniert
In einem Gespräch, an dem zwei oder mehrere Personen beteiligt sind, gibt es immer Aktanten, die man als Empfänger und als Sender bezeichnet. Vor allem wenn Kommunikation aus einer psychologischen Perspektive betrachtet wird, spielt nicht nur die reine Information des Gesagten, sondern auch die persönlichen Situationen der kommunizierenden Individuen und deren Befinden, Ziele und Erfahrungshorizonte eine wesentliche Rolle. Darüberhinaus kann die Kommunikation auch von Erwartungshaltungen und Vermutungen beeinflusst werden.
Das Vier-Seiten-Modell der Kommunikation
Ausgehend von den Arbeiten von Paul Watzlawick entwickelte der Kommunikationswissenschaftler Friedemann Schulz von Thun ein Modell, in dem er die Nachricht, also das, was von einem Sender übermittelt werden soll, mit vier Aspekten bzw. auf vier Ebenen beschreibt: die sachliche Ebene, die Ebene der Selbstoffenbarung, die Beziehungsebene und die Ebene des Appells.
- Auf der ersten Ebene steht die sachliche Information, der Inhalt der Nachricht.
- Auf der Ebene der Selbstoffenbarung versucht der Hörer etwas über die Gefühle und Absichten des Sprechers zu erfahren.
- Die Beziehungsebene offenbart das Verhältnis der Kommunizierenden zueinander. Hierbei spielen vor allem der Tonfall, die Mimik und Gestik, also das nonverbale Kommunikationsverhalten eine wichtige Rolle.
- Auf der Ebene des Appells werden die Intentionen des Sprechers vom Zuhörer analysiert, der herausfinden muss, welches Tun von ihm erwartet wird. Der Appell, die Handlungen des Hörers zu beeinflussen, kann verdeckt oder offen erfolgen.
Wie anhand dieses Modells deutlich wird, erfolgt die zwischenmenschliche Kommunikation nicht nur mithilfe des gesprochenen Wortes oder der geschriebenen Sprache, also der Sprache, sondern wird ebenso stark beeinflusst von paraverbalem Verhalten, also der Tonlage und der Intonation, sowie von nonverbalem Verhalten wie der Mimik und Gestik. Von einigen Experten wird der nonverbale Anteil an der menschlichen Kommunikation sogar auf bis zu achtzig Prozent geschätzt.
Die nonverbale Kommunikation
Vor allem in persönlichen Gesprächen, in denen sich Sender und Empfänger gegenübersitzen, kann das nonverbale Kommunikationsverhalten, also die Gestik und Mimik, die Körperhaltung und das Blickverhalten, entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg eines Gespräches sein.
Anhand der Mimik kann das Empfinden des Kommunikationspartners erkannt werden. Ein geöffneter Mund z. B. verrät Erstaunen, ein ausweichender Blickkontakt kann auf Desinteresse hindeuten, das Runzeln der Stirn oder das Heben der Augenbrauen können Nachdenklichkeit oder Interesse signalisieren. Wenn der Gesprächspartner den direkten Blickkontakt sucht oder lächelt, zeigt er eine freundliche Stimmung, wenn er hingegen die Mundwinkel nach unten zieht, deutet dies auf ein Zeichen der Missbilligung hin.
Auch anhand der Gestik lassen sich die Empfindungen von Gesprächspartnern ablesen: Vor dem Körper verschränkte Arme können Arroganz ausdrücken, hingegen werden Bewegungen, bei denen dem Gegenüber die Innenflächen der Hand zugewandt sind, als Gesten der Offenheit gedeutet. Sind die Hände während des Gesprächs unter der Tischfläche versteckt oder hält sich der Sprecher beim Reden die Hand vor den Mund, deutet dies meist auf Unsicherheit hin. Eine geballte Faust signalisiert in der nonverbalen Kommunikation in der Regel versteckte oder offene Aggressionen.
Die Gestik, die Bewegung der Hände, der Arme und des Kopfes, spielt nicht nur in Gesprächen, die in sitzender Position stattfinden, sondern ebenfalls im Stehen eine wesentliche Rolle im Kommunikationsverhalten. Hierbei kommt es darauf an, in welcher Körperhöhe Gesten ausgeführt werden. Bewegungen, die unterhalb der Gürtellinie stattfinden, werden zumeist negativ gedeutet, oberhalb der Gürtellinie haben sie meist eine positive Wirkung.
Während eines Gespräches ist vor allem der Blickkontakt massgeblich für die Interaktion. Es gilt nicht nur als höflich, während eines Gespräches den Partner direkt anzusehen, vielmehr werden Informationen auch intensiver aufgenommen, wenn direkter Blickkontakt besteht. Daher sollte bei Gruppengesprächen stets der Blickkontakt mit allen anwesenden Gesprächspartnern gesucht werden.
Obwohl die nonverbale Kommunikation ein so wesentlicher Bestandteil in der zwischenmenschlichen Interaktion ist, wird ihre Bedeutung für den Erfolg oder Misserfolg von Gesprächen häufig unterschätzt. Um die bewusste und unbewusste nonverbale Kommunikation besser analysieren zu können, empfiehlt es sich vor allem für Führungskräfte, Seminare zum Thema Körpersprache und nonverbale Kommunikation zu besuchen.
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