Kanton Tessin: Pandemie stoppt den Drogenhandel nicht

Die Pandemie hat den Drogenhandel nicht gestoppt.

Bei den Drogensicherstellungen, die grösstenteils auf Transitdrogen zurückzuführen sind, konnten im Jahr 2021 dank der Zusammenarbeit zwischen der Sektion Drogenbekämpfung der Kantonspolizei (SAD) und ihren Partnern, dem Eidgenössischen Zoll- und Grenzschutzamt (EZV) und der Gemeindepolizei, 42 Personen abgefangen werden.

5 Kilo Haschisch (245,9 im Jahr 2020), 29,6 Kilo Marihuana (78,7), 21,7 Kilo Heroin (11,8), 7,2 Kilo Kokain (16), 425,5 Gramm Methamphetamin, 124. 2 Gramm Amphetamin (761), 474 Stück Oxycodon, 96,85 Gramm (77) und 45,5 Stück Ecstasy (44), 43,1 Gramm und 87 Stück LSD (398) sowie 774 Hanfpflanzen (957). Die sichergestellten Drogenerlöse beliefen sich auf rund 178.000 CHF und 165.000 EUR. Insgesamt wurden 1.555 Personen wegen Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz angezeigt (1.482 im Jahr 2020), darunter 200 Minderjährige (270). Die Zahl der Festnahmen erreichte 72 (84). Es gab 13 Todesfälle durch Überdosierung (8).

Wie die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht in ihrem Jahresbericht hervorhebt, hatte die Covid-Pandemie keine nennenswerten Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Drogen weltweit und insbesondere in Europa. Der Bericht stellt fest, dass die Drogenkriminalität und das Wachstum der Online-Märkte ungebrochen sind. Weltweit ist Europa nach wie vor ein wichtiger Drogenmarkt, der sowohl durch die inländische Produktion als auch durch illegale Einfuhren aus anderen Ländern oder Kontinenten wie Südamerika, Westasien und Nordafrika gespeist wird. Die Risiken für die öffentliche Gesundheit, die sich aus der Verfügbarkeit und dem Konsum eines breiten Spektrums von Stoffen ergeben, die oft eine hohe Potenz oder Reinheit aufweisen, sind nach wie vor erheblich. Die Zahl der neuen und gefährlichen Arten psychoaktiver Substanzen (NPS), die international abgefangen und überwacht und hauptsächlich in Asien hergestellt werden, hat inzwischen 800 überschritten.

Das Gesamtbild im Tessin entspricht demjenigen der Vorjahre und ist ähnlich wie in der übrigen Schweiz. Cannabis ist nach wie vor die beliebteste Substanz, gefolgt von Kokain und Heroin. Synthetische Cannabinoide, die in Form von hochkonzentrierten Pulvern, Ölen oder Flüssigkeiten importiert und zur Herstellung von Lösungen verwendet werden, die direkt auf die getrockneten Blüten von Leichthanf (CBD) aufgesprüht werden, sind jedoch in der ganzen Schweiz stark im Kommen. Das Endprodukt wird dann auf dem illegalen Markt als THC-haltiger Hanf verkauft. Diese Handlungsweise kann zu schweren Vergiftungen und Krankheitsbildern führen, die von psychomotorischer Unruhe bis hin zu tödlichen Folgen reichen. Die Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit dem Drogenkonsum von Jugendlichen und Heranwachsenden ist nach wie vor hoch. Die feine Grenze zwischen Drogen und Medizin wird oft auf einfache und kostengünstige Weise überschritten.

Die SAD war an zahlreichen Untersuchungen beteiligt. Alle ihre Niederlassungen (Chiasso, Lugano, Bellinzona und Locarno) waren mit ständigen Ermittlungen konfrontiert, die grösstenteils auf Festnahmen an der Grenze und auf zufällige Verhaftungen in der Region zurückzuführen sind. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass viele der gross angelegten Drogenermittlungen mit Voruntersuchungen begannen, bei denen verdächtige Vorkommnisse oder Personen beobachtet wurden, oder mit einer eingehenden Prüfung der bei der Sektion eingegangenen Meldungen. Was den Verkauf und Konsum von Drogen betrifft, so hat sich das Gleichgewicht innerhalb der albanischen Organisationen verschoben. Während diese Gruppen bis vor kurzem fast ausschliesslich auf Heroin spezialisiert waren, wurden im Laufe des Jahres Verhaftungen vorgenommen und Ermittlungen durchgeführt, die ergaben, dass die Dealer auch mit grossen Mengen Kokain handeln. Der Grund dafür dürfte der höhere Ertrag dieses Stoffes im Einzelhandel sein. Der restliche Kokainmarkt wird grösstenteils von Schmugglern dominikanischer Herkunft abgedeckt.

Die beschlagnahmten Mengen, die von Jahr zu Jahr schwanken, spiegeln weder eine Zunahme noch einen Rückgang der kriminellen Aktivitäten wider. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Entdeckung einer grossen Menge Methamphetamin, einer Substanz, für die es keine Hinweise auf eine starke Präsenz auf den illegalen Märkten im Tessin gibt, dank einer Festnahme durch die UDSC bei einer Grenzkontrolle. Ein grosser Teil der an den Grenzübergängen sichergestellten Drogen ist nicht für den Schweizer Markt, sondern für Nordeuropa und das benachbarte Italien bestimmt. Auch in diesem Fall war das Methamphetamin für Deutschland bestimmt.

 

Quelle: Kapo Tessin
Titelbild: Symbolbild (© Motortion Films – shutterstock.com)

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