Einsatz der Schweizer Armee am WEF: „Aufmerksamkeit bis zur letzten Minute“
Korpskommandant Michaud trägt als Kommandant Subsidiärer Einsatz (KSE) die Verantwortung für den Einsatz der Armee am WEF. Im Gespräch mit CUMINAIVEL erzählt er von seinen Eindrücken, seiner Funktion als KSE und spricht der Truppe seinen Dank aus.
Das WEF in Davos hat begonnen, und damit die heisse Phase des Einsatzes der Armee. Welchen Eindruck haben Sie von der Truppe?
In den letzten anderthalb Tagen konnte ich verschiedene Akteure besuchen, sowohl militärische als auch zivile. Mein erster Eindruck ist, dass alle Kommandanten den subsidiären Charakter dieses Einsatzes wirklich verstanden haben. Entsprechend funktioniert die Zusammenarbeit mit den zivilen Organisationen sehr gut. Das ist für mich zentral. Aber auch die Umstellung auf die neue Situation im Frühling hat funktioniert.
Sie sprechen es an: Es ist das erste Mal, dass der Armee-Einsatz am WEF im Frühling stattfindet. Wie wirkt sich diese Situation auf Ihre Arbeit aus?
Das gesamte Gelände muss aus einer anderen Perspektive betrachtet werden. Wir konnten nicht einfach alte Pläne aus der Schublade ziehen und uns den Schnee wegdenken. Der Planungsprozess wurde also von Grund auf neu geführt. Dazu gehört nicht zuletzt die Erstellung einer angepassten Umweltanalyse. Daraus und aus vielen weiteren Aspekten liessen sich zahlreiche Konsequenzen für alle untergeordneten Stellen ableiten.
Was hat Sie während Ihres Besuchs bei den im Einsatz stehenden Truppen am meisten beeindruckt?
Die Ernsthaftigkeit der Truppe. Ich habe viele Gespräche mit Soldaten und Kader geführt und dabei gemerkt, dass sie erkannt haben, dass es hier um einen Einsatz geht, keine Übung! Wir wollen diesen Auftrag erfüllen, mit Betonung auf „WIR“, unabhängig von der Funktion.
Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen, allenfalls gar Verbesserungspotential?
Anpassungen und Verbesserungen braucht es im Detailbereich. Das hat erneut mit der Umstellung von Winter auf Frühjahr zu tun. Eine Frage, die wir uns aktuell stellen ist: Sind die Dispositive teilweise leicht anzupassen und sollen die Standorte etwas anders ausgerichtet werden? Solche und andere Abklärung ist derzeit im Gang. Gerade deshalb beginnen wir auch so früh als möglich mit den Vorbereitungen für das nächste geplante WEF im Januar 2023.
Für Sie ist es das erste WEF als Kommandant Subsidiärer Einsatz. Wie haben Sie sich in Ihrer neuen Funktion zurechtgefunden?
In einer meiner vorherigen Funktionen war ich Stabschef Führungsstab der Armee. Schon damals habe ich den Armee-Einsatz am WEF während vieler Jahre begleitet und war selbst regelmässig vor Ort, sprich bei der Truppe. Klar, als Stabschef Führungsstab der Armee hatte ich – anders als jetzt – nicht die Gesamtverantwortung inne. Sie sehen also: Ich habe schon einen reich gefüllten Erfahrungs-Rucksack, was das WEF betrifft. Betonen möchte ich an dieser Stelle aber vor allem, dass es als KSE mein Job ist, schon im Voraus die Voraussetzungen zu schaffen, dass die Truppe ihren Auftrag erfüllen kann.
Was möchten Sie den Soldaten und dem Kader für den Einsatz mit auf den Weg geben?
Zwei Dinge: Wir befinden uns hier in einem Einsatz. Damit verbunden ist unsere vollste Aufmerksamkeit bis zur letzten Minute. Wir müssen uns bewusst sein, dass zu jeder Zeit etwas Unvorhergesehenes passieren kann. Das ist der erste Punkt. Vor allem aber möchte allen am WEF eingesetzten AdA meine grösste Wertschätzung und meinen grossen Dank aussprechen. Sie leisten einen enormen Beitrag für die Sicherheit unseres Landes und damit der gesamten Bevölkerung. Vielen Dank dafür!
Quelle: vtg.admin.ch | CUMINAIVEL | sf
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