Wetter-Schweiz: Die Alpen als Wetterscheide
Die Alpen sind nicht nur für Bergsteiger anstrengend zu überwinden, sondern auch die Luft hat manchmal ihre Probleme die Gipfel zu erklimmen.
Was das für Auswirkungen auf das Wetter heute hatte, lesen sie im folgenden Blog.
Aktuell liegt über der Schweiz eine Luftmassengrenze und erzeugt eine Trennung des Wettergeschehens zwischen Alpennordseite und -südseite. Doch was ist eine Luftmassengrenze überhaupt? Es werden, wie der Name schon erahnen lässt, zwei Luftmassen mit verschiedenen Eigenschaften voneinander getrennt. Die wichtigsten Unterschiede ergeben sich bei der Temperatur und Feuchte. Aber auch die Stabilität/Labilität der Atmosphäre ist ein markanter Gegensatz. Luftmassengrenzen werden auch Fronten genannt.
In der vergangenen Nacht ist eine Kaltfront über die Schweiz bis zu den Alpen gezogen und hat auf ihrer Rückseite eine kältere und stabilere Meeresluft mit sich geführt. Damit wurde eine Verdrängung der alten Luftmasse erreicht. Da die Front an den Alpen hängen geblieben ist, liegt auf der Südseite noch die warme, labile Luft der vergangenen Tage.
Vergleich der potentiellen Temperatur
Das beste Beispiel um den Unterschied zwischen den Eigenschaften der beiden Luftmassen zu zeigen, ist die potentielle Temperatur. Die potentielle Temperatur ist die Temperatur, die trockenadiabatisch, also mit einem Temperaturgradienten von 1 K/100 m, auf 1000 hPa gebracht wird. Die 1000 hPa bilden dabei eine einheitliche Referenz, wodurch es möglich ist die Energie einer Luftmasse in unterschiedlich gegliedertem Gelände zu vergleichen. In der Grafik oben ist der Unterschied von gestern (links) und heute (rechts) klar zu erkennen. Vor der Kaltfront lagen die potentiellen Temperaturen in der gesamten Schweiz bei über 20 °C, teils 30 °C. Heute hinter der Front spannt sich ein grosser Gradient zwischen der Nord- und Südseite auf. Nördlich der Alpen sind die Temperaturen bis auf 15 °C bis 18 °C gesunken, wohingegen im südlichen Teil immer noch die warme Luft liegt.
Der Taupunkt zeigt die Feuchte der Luftmassen
Wie bereits erwähnt ist ein bedeutender Faktor die Feuchtigkeit. Ein Mass hierfür ist die Taupunktstemperatur, also die Temperatur bei der die Luft gesättigt ist. An einer Kaltfront ist oft eine markante Abnahme des Taupunktes erkennbar. Daher ist in der eingeflossenen kälteren und trockeneren Luft der Taupunkt gesunken.
In dem Bild sieht man den Unterschied besonders gut zwischen dem Mittelland und dem Tessin. Hier beträgt die Differenz im Durchschnitt 6 K.
… als letztes Merkmal: Die Stabilität der Atmosphäre
Mit der kalten eingeflossenen Luft wird die Luftmasse auf der Alpennordseite stabilisiert, was an der Inversion in 650 hPa zu erkennen ist (schwarz). Der Vertikalaufsteig in Novara/Cameri in Italien (grün) zeigt nicht nur die deutlich wärmere Luft, sondern auch, dass die Labilität in der Atmosphäre grösser ist als auf der Alpennordseite. Ein deutlicher sichtbarer Aspekt ist auch der Windsprung am Boden. In Payerne weht der Wind aus West und bringt die kalte Meeresluft vom Atlantik mit, während in Italien die warme Luft aus Süd vom Mittelmeer kommt.
Das heutige Wettergeschehen
Entsprechend der verschiedenen Luftmassen zeigt auch das Wettergeschehen heute einen Unterschied zwischen Alpennordseite und -südseite. Heute war es nördlich der Alpen nach den letzten Restniederschlägen am Morgen verbreitet trocken und bewölkt mit einzelnen Auflockerungen (oberes Bild). Die Temperaturen auf der Alpennordseite stiegen maximal auf Werte von 15 °C bis 19 °C. In den Regionen südlich des Alpenhauptkammes lagen die Höchstwerte um 20 °C und im Südtessin bis 24 °C. Dabei traten am Nachmittag erneut einzelne Schauer und teils kräftige Gewitter auf (unteres Bild).
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz