Sicherheit für Kinder im Strassenverkehr – wichtige Präventionstipps

Nach Angaben der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU verunglücken in der Schweiz jedes Jahr 830 Kinder im Strassenverkehr. Auch wenn es in den meisten Fällen glimpflich abläuft, verunfallen 142 Kinder schwer, 5 verlieren bei tragischen Unfällen ihr Leben.

Prävention ist daher ein wichtiges Thema. Im folgenden Artikel haben wir verschiedene Tipps für einen sicheren Strassenverkehr zusammengestellt.

Kinder sind im Strassenverkehr oft abgelenkt und können Gefahren schlecht abschätzen. Sind sie gemeinsam mit Freunden unterwegs, rückt das Aufpassen schnell in den Hintergrund. Um kleine Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, beginnt die Verkehrsinstruktion idealerweise so früh wie möglich. Kinder sind deutlich kleiner als Erwachsene und haben daher eine andere Sicht auf den laufenden Verkehr. Bis etwa 10 Jahre können sie Distanzen nicht korrekt einschätzen und daher in vielen Fällen nicht angemessen reagieren.



Kinder sicher transportieren

Die Verkehrssicherheit beginnt bereits im Kinderwagen: Die Kleinen sollten stets gut angegurtet werden, damit sie nicht versehentlich herausfallen oder -klettern können. Steht der Wagen still, sollten Eltern immer die Bremse betätigen. Transportieren Eltern den Nachwuchs auf dem Velo, ist besondere Sicherheit gefragt: Die Beratungsstelle für Unfallverhütung rät, bis zum Alter von einem Jahr auf die Mitnahme im Velo zu verzichten. Danach ist ein sicherer Velokindersitz oder ein Anhänger aus dem Fachhandel zu empfehlen. Vor der Anschaffung sollten Eltern sich entsprechend beraten lassen.


Verkehrssicherheit beginnt im Kinderwagen. (Bild: FamVeld – shutterstock.com)

Rechtzeitige Vermittlung von Grundkenntnissen

Sind die Kleinen älter, nehmen sie aktiv am Strassenverkehr teil. Darum sollten Eltern ihren Kindern Grundkenntnisse rechtzeitig vermitteln. Im besten Fall trainieren Eltern das sichere Überqueren von Strassen und das Verhalten auf jedem gemeinsamen Weg mit dem Kind. Entscheidend ist, dass Mutter und Vater sich immer korrekt verhalten, um den Kleinen als Vorbild zu dienen.

Das Kind sollte in Strassennähe immer an der Hand der Eltern laufen. Die Abläufe im Verkehr sollten in einfachen Worten erklärt werden und häufig wiederholt werden. Die Kleinen freuen sich über Lob und sind stolz, wenn sie allein etwas bewältig haben. Kinder sollten stets an der Innenseite des Trottoirs gehen, da es dort am sichersten An Strassenrändern ist anzuhalten und nach beiden Seiten zu schauen. Während des Überquerens sorgt ein Kontrollblick für weitere Sicherheit. Wichtig ist, dass die Kleinen nicht rennen, sondern die Strasse in einem normalen Tempo überqueren. Auch an Ampeln ist Aufmerksamkeit wichtig, denn auch bei Grün könnten Fahrzeuge die Strasse queren.

Parallel erfolgt die Verkehrserziehung im Kindergarten. Verkehrsinstruktoren der Kantonspolizeien zeigen den Kindern unter anderem, wie sie Strassen sicher überqueren und sich an Fussgängerstreifen verhalten. Praktische Übungen im Alltag runden den Unterricht im Kindergartenalter ab.


Den sicheren Schulweg üben (Bild: Evgeny Atamanenko – shutterstock.com)

Sicheren Schulweg üben

Werden die Kinder eingeschult, sind sie stolz, wenn sie den Schulweg allein bewältigen. Eltern beginnen am besten frühzeitig mit dem Training und entscheiden sich nicht für den kürzesten, sondern für den sichersten Weg. Dabei sollte nicht nur der übliche Weg gelernt werden, sondern die Kinder auf besondere Situationen, die auftreten könnten, vorbereitet werden. Damit die Kleinen nicht in Zeitdruck geraten, sollten sie unbedingt rechtzeitig losgehen. Eltern sollten ihren Kindern ausreichend Zeit zum Üben geben, bevor sie den Weg in die Schule allein antreten.

Eine gute Idee ist es, sich mit anderen Eltern zusammenzuschliessen, um den Schulweg gemeinsam zu üben. Mit dem Auto fahren Eltern ihre Kinder idealerweise nicht in die Schule, denn das sorgt für zu viel Verkehr rund um die Schule und erhöht das Risiko für Unfälle.

Auf gute Sichtbarkeit achten

Gerade in der dunkleren Jahreszeit ist gute Sichtbarkeit unerlässlich. Die Kinder sollten von Autolenkern jederzeit gut zu sehen sein. Verschiedene Hilfsmittel wie Leuchtgürtel oder Leuchtwesten sind sehr zu empfehlen. Sinnvoll ist zudem Kleidung mit reflektierenden Streifen oder Schulranzen und Rücksäcke mit Reflektoren. Auch Sohlenblitze oder Regenschirme aus reflektierendem Material sind eine gute Idee. Kinder sollten diese Hilfsmittel nicht nur auf dem Schulweg tragen, sondern immer, wenn sie unterwegs sind. Fahren die Kleinen mit dem Velo erhöhen Speichenreflektoren die Sicherheit.


Gute Sichtbarkeit ist elementar wichtig. (Bild: FamVeld – shutterstock.com)

Sicherheit für Kinder auf dem Velo

Laut BFU verletzen sich jährlich rund 50 Kinder schwer auf dem Velo. Entscheidend ist, dass die Kleinen beim Velofahren stets einen Helm tragen und gut sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer unterwegs sind. Der Helm sollte sehr gut sitzen und der Norm EN 1078 entsprechen. Der Velohelm schützt nur, wenn er in einem einwandfreien Zustand ist. Hat der Schutz einen schweren Schlag erlitten, kann ein Auswechseln sinnvoll sein. Die BFU rät zu Helmen mit der integrierten MIPS-Technologie. Hier ist die Innenschale beweglich und kann einen Aufprall, bei dem sich der Kopf dreht, besser ausgleichen.

Eltern sollten zunächst abseits von zu viel Verkehr mit den Kindern üben, bis sie sicher auf dem Rad unterwegs sind. Grundsätzlich ist das Velofahren in der Schweiz ab einem Alter von 6 Jahren auf Strassen gestattet, doch das sollten Eltern ihren Kindern nur erlauben, wenn vorher ausgiebig geübt wurde. Sind die Kleinen noch nicht sicher, ist das kein Problem, denn bis 12 Jahren ist das Velofahren auf dem Trottoir erlaubt. Aber auch dabei sind gefährliche Situationen zu üben, wie etwa an Parkplatzausfahrten.


Sicher mit dem Velo unterwegs (Bild: Irina Wilhauk – shutterstock.com)

Links

Kinder im Strassenverkehr (BFU)

Doppelt aufpassen – Achtung: Kinder überraschen auf der Strasse (BFU/Doppelt aufpassen)

Wir bedanken uns herzlich dafür, dass und die Arbeit der Polizei.news-Redaktion unterstützen.

 

Titelbild: Pressmaster – shutterstock.com

MEHR LESEN