Durchsuchungen bei 20 Beschuldigten wegen Kinderpornographie
Augsburg und Landkreis. Bereits am Dienstag und am heutigen Donnerstag führte die Kriminalpolizeiinspektion Augsburg mit Unterstützungskräften der Einsatzhundertschaft des PP Schwaben Nord insgesamt 20 Durchsuchungen im Stadtbereich Augsburg sowie den Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg durch. Grund der Durchsuchungsaktion ist der Tatverdacht des Besitzes bzw. Verbreitens kinderpornografischer Schriften.
Dabei handelte es sich um Einzelfälle, die in keinem direkten Zusammenhang stehen.
Bei den Beschuldigten handelt es sich um zehn Jugendliche bzw. Heranwachsende sowie zehn Erwachsene im Alter zwischen 25 und 52 Jahren. Diesen wird hauptsächlich vorgeworfen, Bilder oder Videos mit sexuellen Handlungen – meist auf ihrem Smartphone – besessen oder verbreitet zu haben. Dies geschah größtenteils über Chats wie WhatsApp, aber auch mittels Clouds oder Social Media- Plattformen. Da die Bilddateien augenscheinlich Kinder unter 14 Jahren bei sexuellen Handlungen zeigen, liegt bereits der eingangs genannte Tatverdacht vor.
Aus diesem Grund führt die Kripo Augsburg seit geraumer Zeit intensive Ermittlungen zum genannten Themenkomplex und vollzieht regelmäßig in konzertierten Aktionen daraus resultierende Durchsuchungsbeschlüsse. Eine dieser Aktionen fand bereits am Dienstagabend und heute in den frühen Morgenstunden statt. Dabei wurden die Wohnungen der Beschuldigten durchsucht und Smartphones sowie sonstige Datenträger sichergestellt. Diese werden nun durch die Ermittler nach strafrechtlich relevanten Inhalten ausgewertet.
Nach jetzigem Stand handelt es sich bei den Beschuldigten nicht um Betreiber einschlägiger Portale, jedoch verzeichnet man in den vergangenen Jahren generell einen spürbaren Anstieg im Deliktsfeld der Kinderpornografie. Ursachen hierfür können u.a. sein:
- das Internet wird nahezu von Jedermann genutzt und schafft somit Gelegenheit
- ein gestiegenes öffentliches Interesse in der Bevölkerung durch entsprechende Berichterstattung von bundesweit aufsehenerregenden Verfahren, dadurch zunehmendes Anzeigeverhalten und Erhöhung der Verfolgungsmaßnahmen
- Zusammenarbeit mit NCMEC (National Centre for Missing and Exploited Children)
- Folgeverfahren durch Auswertung sichergestellter Datenträger
Die aktuellen Ermittlungsverfahren der Kripo Augsburg belegen diese Feststellungen beispielhaft durch folgende Ereignisse:
- Ein 16-Jähriger verbreitete via Instagram mehrfach kinderpornografische Bilder. Dabei benutzte er unterschiedliche Accounts.
Die einzelnen Taten konnten durch die kriminalpolizeilichen Ermittlungen zusammengeführt werden. - Ein 19-Jähriger empfing über eine WhatsApp-Gruppe mit mehreren hundert Mitgliedern mehrfach kinder- und jugendpornografische Inhalte.
Es besteht deswegen der Verdacht, dass entsprechendes Bildmaterial auf seinem Smartphone vorhanden ist.
Jedoch sind nicht nur junge Menschen von den Ermittlungen betroffen. So wird u.a. einem 40-Jährigen vorgeworfen, kinderpornografisches Bildmaterial auf eine Cloud geladen zu haben.
Durch die kriminalpolizeilichen Maßnahmen möchte die Kripo Augsburg auch unterstreichen, dass das Internet und Chat-Gruppen kein rechtsfreier oder anonymer Raum sind. Die Polizei ist auch im dort handlungsfähig: Dies betrifft sowohl die Feststellung von strafrechtlich relevantem Bildmaterial als auch die Identifizierung von Verantwortlichen, welche dieses Bildmaterial verbreiten oder empfangen.
Neben der Verfolgung von Straftaten gibt es bei dieser Thematik einen weiteren wichtigen Aspekt: Bei den abgebildeten Personen handelt es sich meist um junge Menschen, deren intim angefertigten Bilder durch das Zutun anderer im Netz kursieren. Oft ist es schwer, diese Bilder vollkommen aus dem Internet zu verbannen. Betroffene haben in vielen Fällen vor allem psychisch damit zu kämpfen, dass ihre intimen Bilder in Umlauf geraten sind. Es sind auch immer wieder Fälle bekannt, bei denen Betroffene mit der Veröffentlichung von dementsprechendem Bildmaterial diskreditiert oder sogar erpresst werden.
Die Kriminalpolizei appelliert daher an alle, bei Erhalt von derartigem Bildmaterial den Kreislauf der Weiterverbreitung zu unterbrechen, diese Dateien sofort zu löschen und auf keinen Fall in irgendeiner Art weiterzuschicken oder in Gruppen online zu stellen. Ein solches Verhalten wird seit 2021 als Verbrechen bewertet und wird seit jeher von der Polizei in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft auch konsequent verfolgt. Somit wird die aktuelle Durchsuchungsaktion keine einmalige Maßnahme der Augsburger Kripo sein.
Umfangreiche Infos zur Thematik „Kinderpornografie“ und einen Blick hinter die Kulissen geben zwei Ermittler des zuständigen Kommissariats für illegale Pornografie im Podcast „Polcast110“, der ebenfalls heute veröffentlicht wurde. Medienvertretern ist es gestattet, Audioinhalte des Podcasts für deren Berichterstattung in Schrift und Ton zu verwenden.
Quelle: Polizeipräsidium Schwaben Nord
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