Extrem gefährdet: Das Unesco-Weltnaturerbe

Inzwischen sind fast alle der 229 Stätten des Unesco-Weltnaturerbes zur Hälfte extrem bedroht. Grund dafür ist die industrielle Ruinierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle WWF Studie.

Millionen von Menschen hängen vom Überleben dieser einzigartigen Naturerben ab. Der WWF startet eine weltweite Kampagne zum Schutz des Weltnaturerbes und fordert Unternehmen auf, alles zu unterlassen, was die Naturschutzgebiete gefährdet.


(Bild: © WWF)
(Bild: © WWF, Brandon Cole)

Knapp die Hälfte aller Stätten des Unesco-Weltnaturerbes sind durch Öl- und Gasbohrungen, Bergbau und illegalen Holzeinschlag in ihrer Existenz bedroht. Dies ist das Fazit des heute veröffentlichten Berichtes „Protecting People Through Nature“ des WWF. Demnach sind 114 der weltweit 229 Naturerbe-Stätten der Unesco durch industrielle Aktivitäten gefährdet.

„Wir müssen diese Stätten schützen, denn sie schützen auch unser Leben“, mahnt der Generaldirektor des WWF International, Marco Lambertini. Zwei Drittel aller Stätten sind für die Wasserversorgung wichtig. Mehr als 90 Prozent des Weltnaturerbes sichert Arbeitsplätze, trägt durch Tourismus, Naherholung und nachhaltigen Ressourcenabbau zu den Volkswirtschaften der Länder bei und ist Lebensgrundlage für viele bedrohte Arten.


Doñana National Park (Bild: © Diego López, WWF Spain)

„Die weltweiten Naturerbe-Stätten brauchen den höchsten Schutzstatus“, sagt Lambertini. „Es handelt sich dabei um die kostbarsten und einzigartigsten Plätze der Welt.“

Abhängigkeit von 11 Millionen Menschen

Insgesamt bedeckt das Weltnaturerbe fast 2,8 Millionen Quadratkilometer. Das entspricht etwa einem halben Prozent der Erdoberfläche. Elf Millionen Menschen hängen vom Überleben dieser Stätten direkt ab, denn sie sorgen für Wasser, Nahrung, medizinische Versorgung, den Erhalt der Artenvielfalt und helfen den Klimawandel zu bekämpfen.


Nepal (Bild: © Simon de Trey-White, WWF-UK)

Ein aktuelles Beispiel für die massive Bedrohung ist das Barrier Riff in Belize, das durch Küstenbebauungen, Abholzung der Mangrovenwälder, Ölbohrungen und Einträge aus der Landwirtschaft gefährdet ist. Dadurch sind die Lebensgrundlagen von 190‘000 Menschen – die Hälfte der Bevölkerung von Belize – bedroht. Weitere Beispiele für Welterbe-Stätten in Gefahr liegen in Spanien (Doñana) und in Tansania (Selous).


(Bild: © Jorge Sierra, WWF Spain)
Doñana National Park (Bild: © Jorge Sierra, WWF Spain)

Weltweite Kampagne ins Leben gerufen

Der WWF startet eine weltweite Kampagne zum Schutz des Weltnaturerbes und fordert Unternehmen auf, alles zu unterlassen, was die Naturschutzgebiete gefährden könnte. Er kontaktiert die Regierungen der betroffenen Länder, um industrielle Aktivitäten mit negativen Auswirkungen auf die Stätten zu verhindern. Er legt zudem grosses Augenmerk auf die Finanzströme, die in nicht-nachhaltige Projekte in und um Weltnaturerbe-Stätten fliessen.

 

Artikel von: WWF Schweiz
Artikelbild: Rufiji River, © Michael Poliza, WWF

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