Mythen des Vollmonds
Zum Vollmond oder zum Mond allgemein existiert eine Menge an Mythen. Beispielsweise wird gesagt, dass der Wolf den Vollmond anheult.
Auch eine vermeintliche Verbindung zwischen Vollmond und dem Wetter hält sich hartnäckig.
Der Wolf und der Vollmond
Sie kennen die Fotos mit dem heulenden Wolf, der seinen Kopf hochstreckt und vor einem Vollmond zu sehen ist. Am Sonntag 5. Februar um 19:28 Uhr ist es wieder soweit. Der nächste Vollmond steht an. Werden dann auch die Wölfe wieder heulen?
Die Anziehungskraft des Mondes
Bei Vollmond stehen von der Erde aus gesehen Sonne und Mond in entgegengesetzter Richtung. Die zur Erde gewandte Mondseite wird dabei vollständig von der Sonne beschienen (ausser bei einer Mondfinsternis).
Der Mond hat im wahrsten Sinne des Wortes eine stattliche Anziehungskraft, sowohl als Faszination auf den Menschen, als auch in physikalischer Hinsicht auf unsere Erde. Der Erdtrabant zeichnet sich mit seiner Anziehungskraft beispielsweise hauptverantwortlich für die Gezeiten.
Gäbe es den Mond nicht…
… sähe die Erde wohl anders aus als wir sie kennen. Es gäbe keine verlässlichen Jahreszeiten, denn der Mond stabilisiert die Erdrotationsachse. Ohne den Mond würde die Erde immer wieder ins Strudeln kommen. Sie würde sich zudem schneller drehen, denn der Mond bremst die Erdrotation im Laufe der Zeit.
Nicht nur aufs Wasser übt der Mond seine Anziehung aus, sondern auch auf die Landmassen. Wir sehen oder spüren dies allerdings nicht, da dies sehr gleichmässig geschieht, auch wenn die Anziehung immerhin etwa 20 bis 50 cm ausmachen kann.
Beeinflusst der Mond das Wetter?
Der Mond übt also seine Anziehungskraft auf Masse aus. Auch die Atmosphäre bzw. die Luft hat eine Masse. Im Vergleich zum Wasser ist die Luft jedoch etwa 800 Mal weniger dicht. Die Gezeitenkräfte in der Atmosphäre sind somit winzig. Deshalb sind Luftdruckschwankungen aufgrund der Anziehungskraft des Mondes nicht messbar.
Das Wetter wird folglich auch nicht durch den Mond verändert, auch wenn dies im Volksmund gerne gesagt wird. Der Mondeinfluss aufs Wetter bleibt bedeutungslos, ob Vollmond oder nicht. Wäre es richtig, dass sich das Wetter bei Vollmond ändert, müsste das Wetter somit überall auf der Erde gleichzeitig ändern, was bekanntlich nicht der Fall ist. Denn Vollmond oder generell die Mondphasen finden immer für die ganze Erde gleichzeitig statt. Wenn das Wetter bei Vollmond ändert, dann ist diese Gleichzeitigkeit nicht mehr als ein Zufall.
Auch die Volksweisheit, dass Vollmondnächte besonders kalt seien, stimmt nicht oder nur bedingt. Ist nämlich der Vollmond sichtbar, bedeutet dies, dass es keine oder nur wenig Wolken gibt. Ist dies der Fall, kühlt es nachts stärker ab als bei bewölkten Verhältnissen.
Zurück zur Eingangsfrage zum Wolfsgeheul. Gut möglich, dass am nächsten Sonntag der eine oder andere Wolf zu hören ist. Dem Wolf ist der Vollmond aber herzlich egal. Sie heulen zu jeder Mondphase. Das Heulen hat eine soziale Funktion, stimmt auf die Jagd ein oder markiert das Revier akustisch. Beim Heulen legt er den Kopf in den Nacken, um besser hörbar zu sein, nicht um seinen Blick zum Mond zu richten. Findet dies in einer mondhellen (Voll-)Mondnacht statt, ist er schlicht besser dabei zu beobachten als in einer stockdunklen Nacht. Der Mythos ist geboren.
Weitere Fakten und Mythen zum (Voll-)Mond:
- Fakten zum Mond (timeanddate.de)
- Fakten zum Mond (Euroean Space Agency, esa.int)
- Mondkalender und Mondphasen (timeanddate.de)
- Mythos Mond – was ist dran? (SWR)
- Mythos oder Wahrheit: manipuliert uns der Mond? (ZDF, Video)
Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Mythen des Vollmonds (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldung/App / Heult der Wolf den Vollmond an? Bildquelle: pixabay.com