500‘000 Menschen in Borno brauchen Wasser und Nahrung

Im Bundesstaat Borno, im Nordosten Nigerias, ist eine halbe Million Menschen dringend auf Hilfe angewiesen. Sie wurden durch Kämpfe vertrieben und lebten monatelang von der Aussenwelt abgeschnitten.

Die Menschen brauchen dringend Wasser, Nahrung, medizinische Hilfe sowie Unterkünfte, wie Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Paris mitteilte. „Wir brauchen jetzt einen massiven Hilfseinsatz, um auf diese schwere Krise zu reagieren“, sagte Isabelle Defourny, Leiterin der Projektabteilung von MSF in Frankreich.

Die sogenannte Westafrika-Provinz des Islamischen Staates (ISWAP), auch bekannt als Boko Haram und die Regierungstruppen bekämpfen sich in Borno.


Im örtlichen Spital werden schwer mangelernährte Kinder behandelt. (Bild: Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF))

In der Stadt Bama leben schätzungsweise 10‘000 Menschen in einem Lager. Der Rest der Stadt gleicht einer Geisterstadt. Obwohl einige Lebensmittel verteilt werden und rund 1‘500 der schwächsten und am schwersten kranken Bewohner von den Behörden aus der Stadt gebracht worden sind, liegt die Sterblichkeitsrate deutlich über der Schwelle für eine akute Gesundheitskrise.

Rund 15 Prozent aller Kinder leiden unter schwerer Mangelernährung und sind in Lebensgefahr. Ein Team von MSF ist in Bama, um dort medizinische Hilfe zu leisten und Mangelernährte zu behandeln. Patienten in Lebensgefahr werden in Bornos Hauptstadt Maiduguri verlegt. Die Menschen brauchen dringend mehr Wasser, und die hygienischen Bedingungen im Lager müssen umgehend verbessert werden.


Eine halbe Million Menschen in Borno braucht dringend Wasser und Nahrung. (Bild: Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF))

Die rund 150‘000 Einwohner der Stadt Monguno, darunter 65‘000 Vertriebene, sind seit Januar 2015 ohne medizinische Versorgung. MSF plant, im örtlichen Spital aktiv zu werden und schwer mangelernährte Kinder zu behandeln.

„Alles deutet darauf hin, dass die Lage in anderen Städten wie zum Beispiel Dikwa ähnlich kritisch ist“, so Defourny. MSF erkundet die humanitäre Lage in der Region weiter, wo und wann immer die Sicherheitslage dies zulässt.



Die Städte Bama und Dikwa sowie weitere Gebiete, in denen es häufig Anschläge von Boko Haram gibt, können nur unter Militärschutz erreicht werden. Während die Armee die Kontrolle über die grössten Städte und einige Dörfer zurückgewinnt, wird das Ausmass der Krise im gesamten Bundesstaat immer deutlicher.

Viele Vertriebene suchen jetzt Schutz in Maiduguri. Die Spitäler der Stadt sind völlig überlastet und müssen Patienten wegschicken. Sechs Kinder mit Masern konnten kürzlich nicht stationär aufgenommen werden und wurden krank ins Vertriebenenlager zurückgeschickt. MSF plant, mehr Kapazitäten für stationäre Aufnahmen in Maiduguri zu schaffen.

 

Artikel von: Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Artikelbild: Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF)

MEHR LESEN