Greenpeace Zürich protestiert gegen Amazonas-Staudamm

Am vergangen Samstag haben Greenpeace-Aktivisten der Regionalgruppe Zürich gegen ein Staudamm-Projekt im brasilianischen Amazonas-Regenwald protestiert. Mit in der Kritik stand dabei der deutsche Siemens-Konzern, der an dem Vorhaben beteiligt ist. Der Protest in Zürich war keine Einzelaktion. Gleichzeitig errichteten weitere Gruppen in 23 deutschen Städten symbolische Baustellen, um über die negativen Auswirkungen zu informieren. Zudem wurden Unterschiften gegen das Projekt und für den Schutz der sensiblen Amazonas-Biosphäre gesammelt.

Der vom brasilianischen Staat geplante São-Luiz-do-Tapajós-Staudamm würde das Ökosystem der artenreichen Region aus dem Gleichgewicht bringen. Es würde ein Damm mit einem 729 Quadratkilometer grossen Stausee entstehen. Dies entspricht etwa knapp der Grösse des Kantons Solothurn. Das Tapajós-Tal zählt zu den artenreichsten Regionen der Erde.

Die ansässige indigene Bevölkerung – die „Munduruku“ – und diverse Tier- und Pflanzenarten wie Jaguare, Flussdelfine und hunderte Fisch- und Vogelarten würden aus ihrem natürlichen Lebensraum vertrieben oder getötet. Die Munduruku kämpfen seit Jahrzehnten für die offizielle Anerkennung ihres Landes – jetzt werden sie mit Hilfe einer Petition von über einer Million Menschen dabei unterstützt.









Staudamm wäre zerstörerischer Eingriff

Siemens war zuletzt sowohl direkt als auch über das Joint Venture Voith Hydro an dem umstrittenen Belo-Monte-Staudamm Projekt beteiligt. „Siemens kann sich nicht glaubwürdig grüne Ziele setzen und sich dann an solch zerstörerischen Projekten im Urwald beteiligen“, erklärt die Greenpeace Regionalgruppe Zürich. „Der Grosskonzern muss seine Verantwortung wahrnehmen, die Rechte und Lebensgrundlagen der betroffenen indigenen Bevölkerung respektieren und sich öffentlich vom geplanten Bau distanzieren.“ Statt den Amazonas zu zerstören, solle der Konzern in Brasilien mehr in alternative Lösungen wie Windkraft und Solarenergie investieren.

Immer weniger Regenwald

Ein Fünftel des Amazonas-Urwaldes sei heute bereits unwiederbringlich verloren – gerodet für Rinderzucht, industrielle Landwirtschaft, Mienenbau oder wegen der Nutzung von Tropenholz und Bodenschätzen. In jüngster Zeit steige die Bedrohung durch grosse Energie- und Infrastrukturprojekte zusätzlich. Der brasilianische Staat gehe ausserdem bisher nicht konsequent gegen illegale Entwaldung vor. Die neuesten Zahlen seien alarmierend: Die Waldrodungen sind im Amazonas im Vergleich zum letzten Jahr um 16 Prozent gestiegen.

Die Entwaldung betrug 2014/2015 5‘831 Quadratkilometer – das wären ca. 753‘000 Fussballfelder.

 

Artikel von: Greenpeace Regionalgruppe Zürich
Artikelbilder: © Greenpeace Regionalgruppe Zürich

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