Android-Apps: Bewegungsverfolgung auch ohne GPS / WLAN

Das Apps mit GPS- und WLAN-Daten genutzt werden können, um Standorte und Bewegungen von Usern zu verfolgen ist bekannt. Doch bei Android-Apps ist es darüber hinaus möglich, ohne solche Daten dem Nutzer „auf die Spur“ zu kommen.

Darauf machen Forscher der Northeastern University aufmerksam. Aus den Daten von internen Bewegungs- und Richtungssensoren lässt sich nämlich ein Bewegungsmuster erstellen, das mit Strassennetzen verglichen werden kann. Für Autofahrten liefert dieser Ansatz überraschend oft den tatsächlich zurückgelegten Weg.

Manche um ihre Privatsphäre besorgte Anwender achten mittlerweile darauf, ob Apps grundlos um Zugriffsrechte auf GPS- oder WLAN-Daten bitten. „In unserer Arbeit zeigen wir, dass eine App GPS und WLAN eigentlich nicht braucht, um jemanden zu verfolgen“, warnt nun Guevara Noubir, Informatikprofessor an der Northeastern University. Sein Team hat eine App entwickelt, die ausschliesslich auf ohne spezielle Rechte verfügbare Daten aus internen Sensoren wie Beschleunigungsmesser, Gyroskop und Kompass setzt.


Android-Apps bieten Möglichkeiten der Bewegungsverfolgung über GPS und WLAN hinaus. (Bild: © alphaspirit – shutterstock.com)

Algorithmus berechnet wahrscheinlichen Fahrweg

Diese Daten nutzen einen Algorithmus, um Autofahrten zu vermessen. Das resultierende Bewegungsmuster muss mit einem realen Strassenverlauf übereinstimmen, also vergleicht der Algorithmus es mit Graphen des Strassennetzes. Für über 70 echte Fahrten in der Gegend von Boston sowie simulierte Fahrten in internationalen Grossstädten wie Atlanta, Berlin, London und Rom haben die Forscher so jeweils die zehn wahrscheinlichsten Fahrtwege berechnen lassen. In etwa 50 Prozent der Fälle war die exakte gefahrene Route unter diesen Vorschlägen.

Auf den ersten Blick klingt das vielleicht harmlos, doch haben die Forscher ja nur einzelne Fahrten untersucht. Sammelt eine App derartige Daten für einen Nutzer über einen längeren Zeitraum, sollte das eine viel genauere Verfolgung ermöglichen – eine These, die das Team in weiteren Experimenten prüfen will. „Mit einer Android-App ein Fahrtmuster abzuleiten, könnte zu viel tieferem Eindringen in die Privatsphäre führen“, meint Noubir. Womöglich liesse sich letztlich ermitteln, wo ein Nutzer wohnt und arbeitet.

 

Artikel von: pressetext.redaktion
Artikelbild: © best pixels – shutterstock.com

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