Bitter nötig: Artenschutzkonferenz in Johannesburg
Am 24. September beginnt in Johannesburg die 17. Artenschutzkonferenz CITES CoP17. Eine wahre Flut von Anträgen wartet bereits auf die Vertragspartner. Darunter ein Antrag zum Schutz des Pangolin, ein wenig bekanntes Tier, das aber zu den am häufigsten illegal gehandelten Arten zählt.
Die 17. Vertragsstaatenkonferenz zum Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES CoP17) beginnt mit Anträgen unter anderem zu Elefant, Nashorn, Tiger und Hai, aber auch zum Pangolin. Letzteres wird auch Schuppen- oder Tannenzapfentier genannt. „Pangoline sind kaum bekannt, obwohl sie zu den am häufigsten illegal gehandelten Tieren gehören“, sagt Doris Calegari, Artenschutzexpertin beim WWF Schweiz.
Alle acht Arten der Pangoline sind gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Doch trotz eingegrenzten Handelsbestimmungen (CITES Anhang II) konnte der illegale Handel mit Pangolinen bis heute nicht eingedämmt werden. Dazu Calegari: „Der WWF unterstützt die gestellten fünf Anträge zur Aufnahme der Pangoline in den Anhang I und damit ein weitgehendes Handelsverbot.“
Pangoline gelten in Vietnam und China als Delikatesse und Restaurantbesucher greifen für ihr Fleisch tief in die Taschen. Ein lebendes Vier-Kilo-Pangolin kann bis zu 600 US-Dollar kosten. Auch die Hornschuppen der Tiere gelten als Wundermittel – gegen Asthma, Schuppenflechte oder sogar Krebs. Und dies obwohl die Schuppen wie die menschlichen Fingernägel einzig aus Keratin bestehen.
Bildergruppe: © In Südafrika beginnt am 24. September die Artenschutzkonferenz CITES CoP17. Ein ganzer Berg an Anträgen zum Schutz bedrohter Arten ist zu bearbeiten.
Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz bilden die Nashörner. Südafrika hat seit 2007 durch Wilderei 6000 Nashörner verloren – 700 davon in diesem Jahr. Vor allem Vietnam hat in der Bekämpfung des Nashornhorn-Schmuggels viel zu wenig getan; keine nennenswerten Konfiszierungen an den Grenzen, keine erfolgreichen Strafverfolgungen. „Wir verlangen deshalb schnelle Schritte und Erfolge von Vietnam. Ansonsten soll CITES Zähne zeigen und Sanktionen verhängen. Alle Mitgliederstaaten müssen den Handel mit bewilligten CITES Arten mit Vietnam verbieten“, sagt Calegari.
Der WWF wird auch an der diesjährigen Artenschutzkonferenz anwesend sein. Wichtig sind vor allem Verbesserungen in der Bekämpfung von organisiertem Verbrechen, Korruption und ungenügendem Gesetzesvollzug sowie die aktive Mitarbeit aller Länder zur Schliessung von Schmugglerrouten.
Informationen zur CITES-Konferenz
Vom 24.9. bis 5.10.16 treffen sich Vertreter und Vertreterinnen von 181 Staaten und der EU zur CITES CoP17 in Johannesburg. Das „Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“, kurz CITES (Convention on International Trade in Endangeres Species of Wild Fauna and Flora) genannt, listet mehr als 35‘000 Tier- und Pflanzenarten auf, die entweder lebend oder als Produkte international gehandelt werden. Die meisten davon dürfen nur mit Ausfuhrgenehmigung der Ursprungsländer gehandelt werden, mit anderen ist kommerzieller Handel international untersagt. Im Unterschied zu anderen internationalen Konventionen kann CITES bei Nicht-Einhaltung über einzelne Vertragsstaaten Sanktionen verhängen. CITES hat die Erhaltung und eine nachhaltige Nutzung der Tier- und Pflanzenpopulationen unserer Erde zum Ziel.
Artikel von: WWF Schweiz
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