Kampf gegen Bluthochdruck – Todesursache Nummer eins
Man merkt ihn in der Regel nicht, fühlt sich sogar oft wohl dabei – und doch ist Bluthochruck, im Fachjargon: Hypertonie, weltweite Todesursache Nummer eins. Es ist daher höchste Zeit, der Erkrankung mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Bei Vorbeugung und Behandlung besteht aus Medizinersicht dringender Verbesserungsbedarf.
Nach Auffassung der Lancet Commission on Hypertension gibt es etliche „ungelöste Bereiche“, die – würden sie in Angriff genommen – die Zahl der Todesfälle durch Bluthochdruck deutlich reduzieren könnten. Dazu gehören Veränderungen bei der Art, wie Blutdruck gemessen wird, und Aufklärung über risikolose Salzmengen in der Nahrung.
Mit der Entwicklung steigt das Risiko
Die Kommission, die aktuell bei der Konferenz der International Society of Hypertension in der südkoreanische Hauptstadt Seoul ins Leben gerufen wurde, vertritt die Meinung, dass Bluthochdruck oft unerkannt bleibt, da es keine Symptome und nur unzureichende Vorsorgeuntersuchungen gebe. Obwohl weitgehend bekannt ist, wie hohem Blutdruck vorzubeugen ist und er behandelt werden kann, leiden 30 % der Erwachsenen weltweit darunter.
Stuart Spencer, Senior Executive Editor bei The Lancet, sagte bei der Konferenz: „Hypertonie ist die Hauptursache von kardiovaskulären Erkrankungen und bleibt oft unbehandelt. Unser Bericht identifiziert eine Reihe offener Fragen, zum Beispiel wie Menschen in Entwicklungsländern Zugang zu medikamentösen Behandlungen und Vorsorgeuntersuchungen erhalten, und zielt darauf ab, neue Wege zur Bekämpfung des Bluthochdrucks zu finden.“
Die wichtigsten Risikofaktoren sind Dinge, die immer häufiger auftreten, je mehr sich Gesellschaften „entwickeln“ – Menschen bewegen sich weniger, trinken mehr Alkohol, nehmen mehr Salz und Kalorien zu sich und essen weniger Obst und Gemüse. Diese Faktoren treten zum Alterungsprozess hinzu, mit dem das Risiko von Bluthochdruck ohnehin zunimmt. Es ist sicherzustellen, dass Menschen wissen, dass sie hohen Blutdruck haben. Ausserdem müssen effektivere Methoden für Vorsorgeuntersuchungen möglich gemacht werden.
Koordinierte Massnahmen notwendig
Der Kommission zufolge ist davon auszugehen, dass die Zahl der Menschen mit Bluthochdruck in Entwicklungs- und Schwellenländern ansteigen wird, wenn dem nicht durch koordinierte Massnahmen entgegengewirkt wird. Sie fordert ausgereiftere Methoden für eine personalisierte Behandlung, die auf soliden Forschungsergebnissen basieren, und neue Forschung, um Wissenslücken zu schliessen. Die Kommission schlägt weiter zehn vorrangige Massnahmen vor, die weltweit zur Verringerung der globalen Belastung durch Hypertonie beitragen sollen.
Artikel von: The International Society of Hypertension
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