Projekte gegen Krebs – Preisträger des Swiss-Bridge-Awards 2016

Die Stiftung Swiss Bridge unterstützt seit 20 Jahren qualitativ hochstehende Forschungsprojekte im Kampf gegen Krebs. Herausragende Projekte werden jährlich mit dem Swiss-Bridge-Award – einem hochdotierten Preis – ausgezeichnet. Angesichts des Stiftungs-Jubiläums 2016 wurde dieses Jahr sogar die Preissumme verdoppelt. Die Preisverleihung fand in feierlichem Rahmen in Schloss Schadau in Thun statt.

Den Swiss-Bridge-Award 2016 erhalten je zwei Wissenschaftler aus Belgien und der Schweiz. Jan Cools, Pieter Van Vlierberghe, Christian Mosimann und Sara Meyer können je 250 000 Franken für die Realisierung ihrer Forschungsvorhaben entgegennehmen. Der Preis ist in diesem Jahr der Erforschung von seltenen Krebsarten gewidmet. Damit sind Erkrankungen gemeint, die weniger als sechs von 100 000 Personen betreffen.

Seltene Krebsarten sind, weil sie nur wenige Menschen betreffen, oft nur ungenügend erforscht und ausserdem auch schwer zu behandeln. Um den Swiss-Bridge-Award haben sich diesmal insgesamt 226 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit eigenen Projektvorschlägen beworben. Eine mit angesehenen Expertinnen und Experten besetzte dreizehnköpfige Jury hat sich in einem zweistufigen Evaluationsverfahren schliesslich für diePreisträger entschieden.

Die Preisträger-Projekte im Überblick

Die beiden Projekte aus Belgien haben die akute lymphoblastische Leukämie von T-Zellen – die so genannte T-ALL, eine seltene Form von Blutkrebs – im Fokus. Die Behandlung der T-ALL hat zwar bedeutende Fortschritte erzielt, so dass heute etwa acht von zehn – meist junge – Patienten erfolgreich behandelt werden können. Doch immer noch haben 20 Prozent der Fälle im Kindheitsalter sowie viele ältere Patienten düstere Aussichten. Durch vertiefte Analysen der krankheitsrelevanten Vorgänge im Inneren der entarteten T-Zellen hofft das Team um Jan Cools von der Universität Leuven, neue Behandlungsansätze ausfindig machen zu können.

Das Team um Pieter Van Vlierberghe von der Universität Ghent hingegen interessiert sich für epigenetische Prozesse, die in der Entwicklung der Blutkrebszellen eine Rolle spielen. Die Forscher haben kürzlich gezeigt, dass das Überleben der leukämischen Zellen mit einem Wirkstoff verhindert werden kann, der sich gegen ein Eiweiss namens LSD1 richtet. Dieses Eiweiss beeinflusst die Verpackungsdichte des Erbguts im Zellkern und damit, welche Gene wie intensiv abgelesen werden. Mit seinem neuen Projekt möchte Van Vlierberghe das therapeutische Potential von LSD1-Hemmern besser erforschen.

Aus der Schweiz hat das Projekt von Christian Mosimann und seiner Gruppe von der Universität Zürich das Rennen gemacht. Die Forscher untersuchen die molekularen Entstehungsmechanismen von Chordomen. Das sind seltene und langsam wachsende Tumore, die sich aus Resten des sogenannten Notochords – der embryonalen Vorgängerstruktur der Wirbelsäule – entwickeln. Das Team um Mosimann hat herausgefunden, dass die Chordome von Zebrafischen denjenigen von Menschen gleichen – und möchte dies nutzen, um das Krankheitsgeschehen zu entschlüsseln und mögliche therapeutische Angriffsstellen zu identifizieren.

Schliesslich gehört auch das Projekt von Sara Meyer und ihrem Team vom Universitätsspital Basel zu den Gewinnern. Die Forscher sind Prozessen auf der Spur, die myeloproliferative Neoplasien auszeichnen. Das sind seltene chronische Erkrankungen des blutbildenden Systems, die in akute myeloische Leukämien ausarten können. Meyer und ihre Gruppe haben erkannt, dass die krankhaften Zellen redundante Signalwege aufweisen, die für das leider oft beobachtete Therapieversagen verantwortlich sind. In ihrem Projekt wird untersucht, ob eine Behandlung, die gleichzeitig zwei komplementäre Signalwege unterbricht, mehr Erfolg zeitigen könnte.

 

Artikel von: SWISS BRIDGE Foundation / Krebsliga Schweiz
Artikelbild: © jovan vitanovski – shutterstock.com

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