Kanton Graubünden: Amt für Justizvollzug stärkt sich für die Zukunft

Das Amt für Justizvollzug macht sich fit für die kommenden Jahre.

Nach zahlreichen Neuerungen, einem grossen Zuwachs an Mitarbeitenden und der anstehenden Pension von Schlüsselpersonen sollen die Strukturen, Prozesse im Amt sowie die Mitwirkungsmöglichkeiten der Mitarbeitenden überprüft und wo nötig angepasst werden. Zusammen mit dem Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit geht das Amt diesen Schritt mit externer Unterstützung an.

Das Amt für Justizvollzug (AJV) beschäftigt rund 200 Mitarbeitende im Vollzugs- und Bewährungsdienst, im offenen Vollzug in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Realta und im geschlossenen Vollzug in der JVA Cazis Tignez. Die JVA Cazis Tignez konnte vor vier Jahren, unmittelbar vor der Coronapandemie, als Ersatz für das ehemalige Gefängnis Sennhof in Chur bezogen werden. „Verbunden mit dem Wechsel in die modernste JVA in der Schweiz waren auch enorme Anstrengung für die Rekrutierung, Einführung und Ausbildung von neuen Mitarbeitenden“, sagt Departementsvorsteher Peter Peyer.

Der Personalbestand im geschlossenen Vollzug wurde vervierfacht. Heute betreuen die über hundert Mitarbeitenden in Cazis Tignez dreimal soviele Insassen wie noch zu Zeiten des Sennhofs. Der zeitgemässe, risikoorientierte Justizvollzug verlangt von den Mitarbeitenden hohe Professionalität und ständige Weiterbildung. „Der anspruchsvolle Umgang mit Insassen, die neben der eigentlichen Haftverbüssung zusätzlich mit Problemen im Bereich Sucht, psychische und physische Gesundheit sowie Alterung konfrontiert sind, ist im Arbeitsalltag sehr herausfordernd und belastend. Unsere Mitarbeitenden leisten hier eine sehr gute Arbeit“, konstatiert Amtsleiter Mathias Fässler.



Justizvollzug im Wandel und hohen Schwankungen unterworfen

In den Anstalten sind zudem die Auslastungszahlen schwankend, derzeit aber gerade sehr hoch. Mit ein Grund dafür ist auch, dass die übrigen Konkordatskantone, insbesondere Zürich, nach wie vor zahlreiche Personen zur Verbüssung der Strafe an den Kanton Graubünden überweist. „Dies ist letztlich ein Vertrauensbeweis für die hohe Qualität des Strafvollzugs in den beiden Bündner Anstalten“, stellt Amtsleiter Mathias Fässler fest.

Zahlreiche Projekte im Amt für Justizvollzug

Trotz der grossen Herausforderungen mit dem Bezug und Betrieb der neuen JVA wurden im Amt für Justizvollzug zahlreiche Projekte lanciert und umgesetzt, so etwa die neue geschlossene Übertrittsabteilung, Neubauten auf dem Gutsbetrieb, das Produktelabel „In Haft geschaffen“ sowie der Ersatz zahlreicher IT-Systeme. Aktuell bereitet das AJV zusammen mit der Fachstelle UND im Rahmen des Aktionsplans egual21 ein Pilotprojekt zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Gleichstellung vor. Start ist im Herbst. Insgesamt bearbeiten die beiden Justizvollzugsanstalten derzeit über 50 besondere Themen und Projekte.

Personalentwicklung und Mitwirkungsmöglichkeiten als Handlungsfelder erkannt

Die Auswertung der Mitarbeitendenbefragung, welche anfangs 2024 im Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit (DJSG) durchgeführt wurde, zeigt auch im Justizvollzug das Bedürfnis der Mitarbeitenden nach mehr Mitwirkungsmöglichkeiten sowie zusätzlichen beruflichen Perspektiven. Um diese Anliegen in einem aus Sicherheitsgründen stark strukturierten Setting wie dem Justizvollzug umsetzen zu können, braucht es nach Ansicht des AJV und des DJSG vertiefte Abklärungen.

In den nächsten Jahren stehen zudem auf oberster Führungsebene mehrere Pensionierungen an. Für die Amts- und Departementsleitung ist jetzt daher der richtige Zeitpunkt, die Strukturen und Prozesse der Organisation durch ein externes Beratungsunternehmen analysieren zu lassen und darauf aufbauend Empfehlungen abzugeben. Damit soll nicht nur eine reibungslose Neubesetzung von Schlüsselpersonen frühzeitig sichergestellt werden; vielmehr sollen, gerade auch mit Blick auf den Fachkräftemangel, Wege zur Nutzung von Synergiepotentialen, zur Entlastung der Mitarbeitenden und zur Steigerung der Mitarbeitendenzufriedenheit im Allgemeinen gesucht werden. „Nach Phasen des Umbruchs wollen wir gemeinsam neu gestärkt in die Zukunft gehen“, hält Regierungsrat Peter Peyer abschliessend fest.

 

Quelle: Kanton Graubünden
Titelbild: Symbolbild © Vector Tradition – shutterstock.com

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