Luftqualitätsmessungen: Handlungsbedarf in Stans

Im Rahmen der Zentralschweizer Luftqualitätsüberwachung „in-LUFT“ wurden in Stans vom Frühjahr 2015 bis ins Frühjahr 2016 Luftqualitätsmessungen durchgeführt. Bei gewissen Luftschadstoffen wurde zwar eine Verbesserung erreicht, aufgrund der Überschreitung von Grenzwerten der Luftreinhalte-Verordnung (LRV) besteht aber weiterhin Handlungsbedarf – das zeigen aktuelle Messungen.

Über die Messperiode Juni 2015 bis Mai 2016 wurden beim Pestalozzi Schulhaus Stans im Rahmen des Zentralschweizer Messnetzes in-LUFT Luftqualitätsmessungen durchgeführt. Es wurden die Schadstoffparameter Feinstaub (PM10), Stickoxide (NOx), Ozon (O3) sowie meteorologische Parameter zeitlich hoch aufgelöst gemessen. Vergleichbare Messungen fanden im Raum Stans bereits von 1999 bis 2005 sowie zwischen 2006 und 2010 statt.

Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass trotz den Fortschritten in der Luftreinhaltung weiterhin noch gesetzliche Bestimmungen zur Luftqualität verletzt werden. Beispielsweise wurde der PM10-Tagesmittelgrenzwert (24-h-Mittelwert von 50μg/m3 darf höchstens einmal pro Jahr überschritten werden) an mehreren Tagen überschritten, obwohl die meteorologischen Bedingungen im Winter 2015/2016 (wenig Inversionslagen) einen guten Austausch der Luftmassen ermöglichten. Auch der geltende O3-Stundenmittel-Grenzwert (1-h-Mittelwert von 120 μg/m3 darf höchstens einmal pro Jahr überschritten werden) wurde weiterhin mehrfach überschritten.

Die Luftqualität in Stans ist vor allem durch lokale Emissionsquellen beeinflusst. Bei den mittleren PM10-Tagesgängen in den Wintermonaten fallen insbesondere die Morgen- und Abendspitzen auf, die höchstwahrscheinlich auf die Emissionen von lokalen Holzfeuerungen (morgendliches und abendliches Einfeuern) im Stanser Talboden zurückzuführen sind. Obwohl bei den mittleren PM10-Winterbelastungen ein langfristiger Rückgang erkennbar ist, wurden über kürzere Zeiträume immer wieder hohe PM10-Belastungen (Feinstaub-Peaks) festgestellt.

Ausserdem muss davon ausgegangen werden, dass die von der Eidgenössischen Kommission für Lufthygiene (EKL) vorgeschlagene maximale Russbelastung* im Grossraum Stans im Jahresmittel um ein Mehrfaches überschritten wird. Im Bereich von Holzfeuerungen besteht deshalb auch künftig ein dringender Handlungsbedarf.

Bei Stickoxiden handelt es sich vor allem um einen verkehrsbedingten Luftschadstoff. Der Standort Pestalozzi ist nicht vorwiegend verkehrsexponiert, Stickoxide spielen hier deshalb eine untergeordnete Rolle und führen zu keinen Grenzwertüberschreitungen.

Es muss jedoch festgestellt werden, dass bei den Immissionen seit 2000 trotz den laufend verschärften Abgasbestimmungen keine merkbare Verbesserung der Luftqualität erkennbar ist. Dies ist vor allem auf den schweizweit steigenden Dieselanteil in den Fahrzeugflotten zurückzuführen, da Dieselfahrzeuge bis zehnmal mehr Stickoxide emittieren als benzinbetriebene Autos.

Bodennahe Ozonbelastungen treten oft grossräumig auf und sind stark witterungsabhängig. Die hochdruckbestimmte Witterung im Sommer 2015 begünstigte die Ozonbildung. Seit Messbeginn sind hier keine abnehmenden Trends erkennbar. Es gilt künftig vor allem die Vorläufersubstanzen NO2 und die flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) weiter stark zu reduzieren, damit langfristig auch beim Ozon (Sommersmog) eine Verbesserung der Luftqualität erreicht werden kann.

Aktuelle Messwerte zur Luftqualität in der Zentralschweiz sind unter www.inluft.ch verfügbar.

*Feinstaub in der Schweiz 2013, Eidgenössische Kommission für Lufthygiene (EKL), 2013

 

Quelle: Kanton Nidwalden
Artikelbild: Stans, Schweiz (© Denis Linine – shutterstock.com)

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