Kaltfront mit Überraschungseffekt: Maskierter Schneegruss und Temperaturphänomen

Eine Kaltfront brachte vielerorts etwas Neuschnee. Warum wir im aktuellen Fall von einer maskierten Kaltfront sprechen, erfahren Sie in den folgenden Zeilen.

Zudem schauen wir uns die gefallenen Neuschneemengen an und werfen einen Blick auf die aktuelle Schneelage im Alpenraum.

Erwärmung mit Kaltfrontdurchgang?

Bereits im gestrigen Blog wurde der Übergang von der stabilen Hochdrucklage zur vorübergehend tiefdruckbestimmten Witterung beschrieben.

Wer dabei die Temperaturentwicklung etwas genauer beobachtete, stellte ein ungewöhnliches Phänomen fest: In tieferen Lagen bewirkte die Kaltfront keine Abkühlung, sondern einen Temperaturanstieg. Die Kaltfront war also maskiert.

Oberhalb von 1000 bis 1500 Metern gingen die Temperaturen hingegen lehrbuchmässig zurück:


Vergleich des Temperaturverlaufs auf dem Pilatus, 2105 m (blau) und der Lägern, 845 m (rot) in den vergangenen 48 Stunden. Am Freitag (13.12.204) war es auf dem Pilatus noch deutlich wärmer als auf der Lägern. Im Laufe des Samstags (14.12.2024) drehten sich die Verhältnisse: in den unteren Schichten erfolgte eine Erwärmung, in der Höhe gingen die Temperaturen hingegen zurück.

Doch warum die Erwärmung in den tieferen Lagen? Noch am Freitag lag auf der Alpennordseite ein markanter Kaltluftsee über den Niederungen. Die bodennahe Kaltluft wurde mit dem Frontdurchgang ausgeräumt und durch weniger kalte Luft ersetzt – es erfolgte eine Erwärmung. Dieser Vorgang lässt sich am einfachsten mit einem Vergleich von vertikalen Temperaturprofilen visualisieren:

Etwas Neuschnee

Mit dem Wechsel des Witterungsregimes ist vielerorts etwas Neuschnee gefallen. Die Mengen waren nicht sehr hoch, trotzdem ist der Schnee in den Bergen natürlich sehr willkommen. Die Schneefallgrenze pendelte zwischen 400 und 700 Metern.


Manuelle Neuschneemessung (Tagesssumme) vom Sonntagmorgen, 15.12.2024. Oberhalb von rund 800 Metern sind vor allem am Alpennordhang 5 bis 15 cm, lokal 20 cm Neuschnee gefallen. An den automatischen Stationen des SLF waren es lokal bis 30 cm.

Die Schneelage im Alpenraum

Zuletzt noch ein kurzer Blick auf die aktuelle Schneelage im Alpenraum im Vergleich zum langjährigen Mittel. Einzig in Teilen des Alpennordhangs und des Wallis liegt aktuell etwa so viel Schnee wie im langjährigen Mittel zu erwarten wäre. Insbesondere entlang des Alpenhauptkamms und südlich davon, in Teilen von Mittelbünden und im Oberengadin ist die Schneelage markant unterdurchschnittlich:


Schneehöhe im Vergleich zum langjährigen Mittel (relative Schneehöhe). Hellgelbe Farben repräsentieren Regionen mit durchschnittlicher Schneehöhe, orange und rot eingefärbt sind Regionen mit deutlich unterdurchschnittlicher Schneehöhe. Die zwei kleinen Grafiken zeigen den Verlauf der aktuellen Schneehöhe (in rot) im Vergleich zu langjährigen Mittel- und Extremwerten. Oben links ist der Verlauf für die Station Grimsel-Hospiz, 1970 m (aktuell kaum Abweichungen zum langjährigen Mittel) dargestellt, unten rechts der Verlauf für San Bernardino, 1640 m (aktuell deutlich unterdurchschnittliche Schneehöhe). (Quelle: SLF (relative Schneehöhe) und MeteoSchweiz (Verläufe an den Stationen))

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz/Maskierte Kaltfront bringt (etwas) Neuschnee
Bildquellen: Bild 1: => https://wildspitz.roundshot.com; sonstige Bilder: => siehe Bildlegenden

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