Bühne frei für Tiere: Tierausstellungen 2016 und Swiss Expo Lausanne 2017

Vorbildliche Tierhaltungen aber auch Extremzuchten, übermässig gestylte Tiere, ausgestellte und vorgeführte Prestigeobjekte ihrer Besitzer, dokumentierten MitarbeiterInnen des Schweizer Tierschutz STS 2016 an 17 Ausstellungen mit Tieren.

Im Januar 2017 folgte der Besuch der Swiss Expo in Lausanne. Trotz neuem Ausstellungsreglement fand sich am grössten Rinderwettbewerb Europas wiederum so manche prämierte Tierquälerei.

(Text) Nach der Tierschutzkritik des vergangenen Jahres versprach ein neues Ausstellungsreglement der Arbeitsgemeinschaft Schweizer Rinderzüchter ASR mehr Tierwohl und strengere Kontrollen an Kuhausstellungen.

Als im Januar 2017 in Lausanne die Swiss Expo stattfand, war der Schweizer Tierschutz STS vor Ort.

Es zeigte sich: Die neuen Regeln und Kontrollen wurden bei weitem nicht so umgesetzt, wie von Funktionären und Ausstellungsverantwortlichen im Vorfeld angekündigt.

Bezüglich Euterfüllung, verlängerten Zwischenmelkintervallen, Zitzenverkleben, exzessivem Styling und auch im Umgang mit den Tieren bei den Präsentationen waren kaum Verbesserungen zu erkennen. Zahlreiche Kühe wurden mit riesigen, überfüllten und überdehnten Eutern präsentiert. Beobachtet wurde wie einer Siegerkuh die Zitzen mit Sekundenkleber tropfsicher abgedichtet wurden.

Diese Quälerei und – gemäss neuem Reglement unerlaubte – Manipulation verhalf dem Besitzer des Tieres letztendlich zum Wettbewerbsvorteil. Die besten Regeln sind sinnlos, wenn deren Einhaltung nicht kontrolliert und Verstösse nicht sanktioniert werden.

Prämierte Exzesse

Schlechte Haltungsbedingungen, übermässiges Zurechtmachen und grobes Handling belasten nicht nur Kühe an Ausstellungen. Der Schweizer Tierschutz STS besuchte im Laufe des Jahres 2016 fünf grosse Publikumsmessen (OFFA, LUGA, BEA, Comptoir Suisse, OLMA), vier Viehausstellungen, zwei Hunde- und zwei Katzenausstellungen, eine Reptilienbörse, eine Sing- und Ziervogel-, eine Kleintier- und eine Brieftaubenausstellung.

Der STS-Report „Tierausstellungen 2016“ fasst die Ergebnisse der Vorort-Recherchen auf rund 300 Seiten zusammen. Die Tierwohlbilanz ist nur zum Teil zufriedenstellend. Neben vorbildlichen Tierhaltungen fanden sich auch eine Reihe tierschutzwidriger Beispiele.

Besonders problematisch wurden nebst fehlenden Rückzugs-, Bewegungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten, das Ausstellen von Extremzuchten und prämierte Exzesse am äusseren Erscheinungsbild der Tiere beurteilt.

Ausstellungsobjekt Tier

Der Schweizer Tierschutz STS wendet sich nicht grundsätzlich gegen Ausstellungen mit Tieren. Tierschauen an Publikumsmessen haben Vorbildcharakter und eine nicht zu vernachlässigende pädagogische Wirkung.

Es darf erwartet werden, dass den hundertausenden Besuchern eine in jeder Hinsicht tierfreundliche Haltung und ein würdevoller Umgang mit den Tieren präsentiert wird.

Das natürliche Erscheinungsbild der Tiere, ein respektvoller Umgang mit ihnen und artgerechte Haltungsbedingungen haben im Fokus jeder Tierausstellung zu stehen.












 

Quelle: Schweizer Tierschutz STS
Artikelbilder: Schweizer Tierschutz STS, flickr.com, CC BY 2.0

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