Schweiz: So leicht schlagen Einbrecher zu – Beispiel zeigt typischen Einschleichdiebstahl

Einbrecher schlagen nicht nur in der Nacht zu.

Oft nutzen sie alltägliche Routinen und kleine Unachtsamkeiten, um schnell und unbemerkt zuzuschlagen. Anhand eines Beispiels zeigen wir Ihnen, wie ein Einschleichdiebstahl ablaufen kann – und im zweiten Teil, was die Polizei unternimmt.

Es ist ein milder Sommerabend. Die Vögel zwitschern, im Garten vom Ehepaar Müller blühen die Blumen. Das Paar lebt in einem gemütlichen Einfamilienhaus, ruhig gelegen, etwas abseits eines kleinen Dorfes. Seit 23 Jahren fühlen sie sich hier wohl und haben ihr Zuhause liebevoll eingerichtet. Jeden Abend verlässt Herr Müller um 18 Uhr das Haus. An Montagen und Donnerstagen macht sich Frau Müller jeweils um 19 Uhr mit dem Auto auf den Weg zum Pilates – ihrem Lieblingshobby, um fit zu bleiben –, so auch heute.

Ein gewöhnlicher Abend – mit unerwarteten Folgen

Was für die Müllers Alltag ist, wird für jemand anderen zur Gelegenheit. Eine unbekannte Person hat sich im Dorf umgesehen, auf der Suche nach einem geeigneten Ziel für einen Einbruch. Die Person trägt Jeans, alte Sneakers, ein beiges Shirt und eine graue Jacke. In seiner Tasche steckt ein Schraubenzieher und über der Schulter hängt ein Rucksack. Das Haus der Müllers fällt auf: Es scheint niemand zu Hause zu sein. Kein Licht, kein Auto auf dem Parkplatz, die Rollläden sind bis zur Hälfte geschlossen und die Balkontüre steht offen. Ein perfekter Einstiegsort für einen Einbruch.

Jetzt oder nie! Der Unbekannte nähert sich unauffällig dem Haus. Langsam geht er zur Balkontüre und spürt, wie das Adrenalin in ihm steigt. Ein vertrautes Gefühl – er weiss, dass er jetzt keine Zeit verlieren darf. Unbemerkt schlüpft er unter den halboffenen Rollläden hindurch und scannt den Raum. Auf der linken Seite steht die Türe zum Schlafzimmer offen. Er läuft ins Zimmer und beginnt in den persönlichen Gegenständen des Ehepaars zu wühlen. Er ist auf der Suche nach Schmuck und Bargeld.

Bingo, ein Glückstreffer! In einer abgeschlossenen Schmuckschatulle wittert er wertvolle Beute. Er bricht das Schloss auf, öffnet die Schatulle und greift nach einer Goldkette, Ringen und sonstigen Schmuckstücken. Er nimmt alles und stopft es, ohne gross nachzusehen, in seine graue Jackentasche. Schnell geht es wieder zurück durch die Balkontüre ins Freie und in nur wenigen Minuten ist er wieder verschwunden.

Was ist passiert?

Einbrüche zählen in der Schweiz zu den häufigsten Straftaten. Dabei wird zwischen Einbruchdiebstahl und Einschleichdiebstahl unterschieden. In diesem geschilderten Fall musste der Täter keinen grossen Widerstand überwinden: Er konnte die offene Balkontüre nutzen, um in das Haus zu gelangen – somit handelt es sich hier also um einen Einschleichdiebstahl.

Einschleich- oder Einbruchdiebstahl?

Wenn Einbrecherinnen und Einbrecher in Wohn- bzw. Geschäftsgebäude oder Fahrzeuge eindringen und Gegenstände entwenden, gibt es zwei Kategorien des Diebstahls. Verschafft sich die Täterschaft gewaltsam Zutritt, indem sie beispielsweise eine Türe aufbricht oder eine Scheibe einschlägt, stellt dies einen Einbruchdiebstahl dar. Ist es der Täterschaft jedoch möglich, ohne Gewaltanwendung durch eine offen stehende Türe oder ein offen stehendes Fenster in ein Gebäude oder Fahrzeug einzudringen, spricht man von einem Einschleichdiebstahl.

Der Einbrecher in unserer Geschichte hat abends gehandelt. Einbrecherinnen und Einbrecher kommen nicht immer zwingend in der Nacht oder bei Dunkelheit. Die Kleidung des Täters war zurückhaltend und unauffällig – keine dunklen Klamotten, sondern alltägliche, unauffällige Kleidung. Zudem wählen Einbrechende oft den Weg des geringsten Widerstands, wie zum Beispiel durch offene Fenster oder Terrassentüren.

Im nächsten Teil erklären wir Ihnen, was die Polizei bei einem solchen Einbruch unternimmt und welche Sicherheitsmassnahmen Sie selbst ergreifen können, um sich vor Einbrüchen zu schützen.

 

Quelle: Kantonspolizei Schweiz
Bildquelle: Symbolbild © Kantonspolizei Schweiz/ChatGPT

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