Prof. Hankel: Griechenland raus aus dem Euro!
von Agentur belmedia
Euroland brennt. Milliarden-„Rettungspakete“ werden geschnürt, in Griechenland toben wegen der Sparauflagen Strassenschlachten. Die Lösung des Problems: Griechenland muss raus aus dem Euro! Das fordert überzeugend der deutsche Ökonom Prof. Dr. Wilhelm Hankel. Der Eurokritiker der ersten Stunde ist sich sicher, dass die bisherigen Massnahmen zur Stabilisierung der europäischen Währung völlig verfehlt waren.
Die Notkredite seien nicht nur der teuerste, sondern auch der falscheste Weg und basierten zudem auf einem „Etikettenschwindel“. Tatsächlich handele es sich um eine Bankenrettung auf dem Rücken der Steuerzahler. Eine Eurostabilisierung werde damit nicht erreicht.
Nur mit dem Austritt aus der Eurozone können die Griechen aus der Krise kommen, erklärt Prof. Hankel im Interview mit Der Standard. „Denn die Währungsunion blockiert die historisch richtigen und vernünftigen Wege zur Entschuldung für Griechenland.“ Allein auf diesem Wege könne Griechenland die Möglichkeit zur Abwertung der eigenen Währung erlangen, um die Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Gleichzeitig werde Griechenland in die Lage versetzt, als souveräner Staat mit den Gläubigern zu verhandeln.
Ein Austritt Griechenlands oder auch Portugals würde keine Sprengung des Euro bedeuten, ist Prof. Hankel überzeugt. „Griechenland und Co. träten ja nur in eine neue EU-Ebene ein, nämlich den Wechselkursmechanismus 2.“ Auf dieser Vorstufe zur Währungsunion hätten bereits knapp zehn EU-Mitgliedsländer, die nicht im Euro sind, die Krise sehr viel besser gemeistert als etwa die Problemstaaten Griechenland und Portugal.
Mit Nachdruck betont Prof. Hankel: „Eine Transferunion ist nicht bezahlbar.“ Sie sei vor allem den Ländern, denen angeblich geholfen wird, nicht zumutbar. Denn die (Spar-)Auflagen, die an diese „Hilfe” geknüpft sind, führen nur zur politischen Destabilisierung. Mit Blick auf die bedrohlichen Unruhen in Griechenland zieht der Ökonom düstere Parallelen zur deutschen Geschichte: „Gerade wir in Deutschland haben bitterste Erfahrung in den Jahren vor Hitler gemacht, als ein deutscher Reichskanzler eine Deflationspolitik eingeleitet hat. Damit wurde ein Massenheer von Arbeitslosen erzeugt und der Weg zur Zerstörung der Demokratie geebnet.“
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