Norwegische Terroranschläge geben Rätsel auf

Auf viele ungelöste Rätsel stösst, wer sich mit den norwegischen Terroranschlägen des Anders Behring Breivik beschäftigt.

Schon die Tatsache, dass es ein Mann allein fertig gebracht haben soll, zwei Attentate am selben Tag zu verüben – von denen zumindest eins in dieser Dimension unvergleichlich ist –, macht stutzig. Hier mal einige der brennendsten Fragen und Ungereimtheiten (wird laufend ergänzt):

1. Wo ist der Polizist abgeblieben, der laut dem Leiter der Osloer Polizei, Sveinung Sponheim, „auf der Insel hätte sein sollen”?

2. Warum hatte der Täter fast 90 Minuten Zeit, Menschen zu töten? Warum hat es so lange gedauert, bis das Sondereinsatzkommando eingriff – und das, obwohl die Insel Utoya nur knapp 45 Kilometer von Oslo entfernt liegt?

3. Warum wurden erste Notrufe von Augenzeugen nach Beginn des Massakers um 17 Uhr abgewiesen? (Offizielle Antwort: „Ein tragisches Missverständnis…“)

4. Warum entschied sich die Sondereinheit der Polizei, um 17.38 Uhr von Oslo nach Utoya über Land zu fahren (Fahrtzeit: ca. eine halbe Stunde = viele verlorene Menschenleben!), statt (einen) Hubschrauber zu nehmen? (Offizielle Anwort des Osloer Polizeichefs: Ein Hubschrauber sei nicht seinsatzbereit gewesen.) [Ergänzung dazu: Warum schreibt Spiegel, dass dann doch Polizeihubschrauber noch während des Massakers über die Insel flogen? Zitat: „Selbst von den ersten Polizeihubschraubern, die über Utøya fliegen, lässt er (Breivik) sich nicht irritieren.“]

5. Warum hatten die örtlichen Polizisten, die um 17.52 Uhr eintrafen, kein eigenes Boot zur Verfügung, um zur Insel überzusetzen? Warum warteten sie deshalb zunächst das Eintreffen des Sondereinsatzkommandos ab, statt sich ein eigenes Boot zu besorgen?

6. Warum hatte die Spezialeinheit, die um 18.09 Uhr in dem Gebiet gegenüber der Insel eintraf, offenbar auch kein geeignetes Boot? Warum griff das Spezialkommando schliesslich auf Boote von Freizeitkapitänen zurück, um nach Utoya übersetzen zu können, wie Einsatzleitzer Erik Berga später sagte?

7. Warum haben Polizisten Anwohnern untersagt, mit kleinen Booten Jugendliche aus der Gefahrenzone zu retten und Hilfe zu leisten? Warum handelten Anwohner offenbar mutiger und entschlossener als die Polizei selbst, wie etwa eine 48-jährige Anwohnerin der Nachrichtenagentur AFP mitteilte („Es waren vielleicht 20 Boote (die an der Rettung beteiligt waren), wir sind nahe an die Insel und um sie herumgefahren, viel näher als Polizei oder Rettungsdienste.“)

8. Warum ergibt sich der Täter um 18.27 Uhr schliesslich widerstandslos und „brav“, nachdem er zuvor 86 Jugendliche getötet hat? (Hier gibt es mindestens zwei offizielle Versionen: Nach der einen Version hat er sich ergeben, um in einer zweiten Phase seine Tat zu Propagandazwecken zu nutzen. Nach einer zweiten Verison wollte er durchaus sterben, hatte aber keine Munition mehr gehabt. Welche Version stimmt?)

9. Was ist dran an Aussagen, es habe mindestens einen weiteren Schützen gegeben?

10. Warum unternahm der norwegische Geheimdienst nichts gegen Breivik, obwohl er ihn bereits im März des Jahres aufgrund eines Chemikalienkaufs bei einer polnischen Firma im Visier hatte? (Offizielle Antwort: Breivik sei zu unbedeutend erschienen.)

11. Warum nutzte Breivik nicht die Gelegenheit, auch die frühere Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland zu ermorden, die am selben Tag auf der Feriensinsel eine Rede hielt? Offizielle Antwort: Er habe dies tun wollen, kam aber schlicht „zu spät“ – und das nach 9 Jahren minutiöser Planung…

12. Warum explodierte Breiviks Vermögen im Jahr 2007 von 7471 auf 631.663 Kronen (rund 81.000 Euro), nachdem er ein Jahr zuvor laut Steuerklärungen kein offizielles Einkommen mehr hatte? Woher kam das viele Geld?

Bevor hier jemand „Verschwörungstheorien“ wittert: Es geht lediglich darum, die ungeklärten Fragen und Widersprüche in der offiziellen Darstellung der Tat aufzuzeigen, statt sie einfach hinzunehmen.

Weiteres Blog zum Thema: www.radio-utopie.de

Eine Darstellung der„Polizeipannen“-Serie: www.rp-online.de

Was meint ihr dazu?

 

Titelbild: Thierry Ehrmann / Wikimedia / CC

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