Posse: Karl-Theodor zu Guttenberg berät EU zur Internetfreiheit
von Agentur belmedia
Absurde Politposse um Karl-Theodor zu Guttenberg: Der deutsche Ex-Verteidigungsminister wird die EU-Kommission künftig in Fragen der Internetfreiheit beraten.
Für seinen neuen Beraterposten erntet Guttenberg nun geballten Hohn und Spott. Denn ausgerechnet der Mann, der sich seine Doktorarbeit aus dem Internet zusammenkopiert hat, masst sich die Rolle eines europäischen Vorkämpfers für das freie Netz an.
Der Schluss liegt nahe, dass der über die Plagiatsaffäre gestolperte CSU-Politiker an seinem politischen Comeback bastelt – auch wenn er selbst dies bestreitet. Auf einer Medienkonferenz am Montag in Brüssel versicherte Guttenberg, dass er vorerst in den USA bleiben wolle, wo er für einen Thinktank arbeitet.
Statt für lange Zeit in Sack und Asche zu gehen, drängt der stets geschniegelte (Ex-)Politiker also offenbar wieder auf die öffentliche Bühne. Dabei fragt sich der politische Beobachter verwundert, was die EU-Kommissarin Neelie Kroes geritten haben mag, ausgerechnet Guttenberg zu engagieren. Denn was qualifiziert ihn wohl als Berater in Sachen Internet? Bislang hat der Ex-Doktor lediglich bewiesen, dass er in der Lage ist, zu googeln und anschliessend die Tasten Steuerung und C zu drücken.
Der Fall scheint symptomatisch für die Personalauswahl in Brüssel zu sein. Auch der FDP-Politikerin Silvana Koch-Mehrin wurde erst ihre Doktorarbeit wegen Plagiaten aberkannt, dann stieg sie im EU-Parlament ausgerechnet im Forschungsausschuss auf, den sie erst auf Druck wieder verliess.
Befremden löst die Personalie umso mehr aus, zumal sich der CSU-Politiker nie als Kämpfer für das freie Internet hervorgetan hat. Im Gegenteil hat er zum Beispiel stets die Vorratsdatenspeicherung befürwortet, sprich die Speicherung von Telefon- und Internetdaten unbescholtener Bürger ohne Anlass.
Kurz: Wenn die EU solche Berater nötig hat, kann man nur sagen: Armes Europa!
Titelbild: Kai Mörk / Wikimedia / CC