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Bund warnt vor gefährlichen Alkohol-Spielchen

24.04.2012 |  Von  |  News

Neue, abenteuerliche Spielarten des Alkoholkonsums sind aus den USA mittlerweile auch nach Europa gelangt. Bei ihnen geht es unter anderem darum, sich den Alkohol nicht durch den Mund, sondern durch andere Körperteile zuzuführen, um einen schnellen Rausch zu erzielen. Der Bund warnt vor hohen Gesundheitsrisiken.

Es sei zu befürchten, dass die besorgniserregenden Trends aus mehreren europäischen Ländern auch in die Schweiz überschwappen werden, schreibt die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) in der April-Ausgabe ihres Magazins. Dort sind diverse neue, gefährliche Konsummethoden aufgelistet – neben den zu befürchtenden schweren gesundheitlichen Schäden.

„Eyeballing“ (eyeball = Augapfel)

Bei dieser – vor allem in britischen Universitäten praktizierten – Konsumart wird hochprozentiger Alkohol (z. B. Wodka) direkt in die Augen geschüttet. Ein rascherer Rausch tritt angesichts der eher geringen Menge an Alkohol aber nicht ein, so die EAV. Schwere gesundheitliche Folgen sind zu befürchten. Ärzte warnen, dass sich der Alkohol regelrecht durch die Netzhaut brennt. Die möglichen Folgeschäden reichen von chronischen Schmerzen über eine Verminderung der Sehstärke bis hin zur Erblindung.



„Oxy-Shots“

Mit Sauerstoff gemische Spirituosen (z. B. Tequila) werden bei dieser Spielart aus einem Glasröhrchen inhaliert. Ein grosses Thema waren „Oxy-Shots“ im letzten Jahr auf Mallorca – inzwischen haben die spanischen Behörden ein Verbot verhängt. Versprochen wird eine rasche Wirkung, die mit vier Drinks vergleichbar sein soll. Hohe Gesundsrisiken drohen auch hier. Vor allem die Lunge ist gefährdet, da in sie der zerstäubte Alkohol ohne vorherige Entgiftung durch die Leber gelangt.

„Wodka-Tampons“

Bei dieser Konsumform werden in Alkohol getunkte Tampons vaginal oder rektal eingeführt. Der Alkohol bleibt dabei im Übrigen riechbar, da er durch das Blut auch in die Lunge und so in den Atem gelangt. Gefahr droht nicht nur durch die rasch eintretende Wirkung. Ärzte warnen ausserdem vor einer Schädigung der Schleimhäute, durch die sich Infektionsrisiken erhöhen.

Zwar sind die beschriebenen Konsummethoden in Europa derzeit kein Massenphänomen, und auch in der Schweiz sind sie noch wenig bekannt. Dennoch müsse die weitere Entwicklung beobachtet werden, so Nicolas Rion, Sprecher der EAV, gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

 

Quelle: Magazin der EAV 1/2012 (Seite 13)
Oberstes Bild: © Alex Saberi / shutterstock.com