Wieder Basejumper tot: Verbot von hirnlosem Extremsport gefordert

Beim Extremsport Basejumping ist vor allem eines extrem: die Dummheit derjenigen, die mit jedem Sprung leichtfertig ihr Leben riskieren. Nach dem Unfalltod eines weiteren Basejumpers wird jetzt über ein Verbot dieses Hochrisiko-„Sports“ diskutiert. Und das zu Recht.

Traurig, fassungslos und wütend zugleich macht einen die Nachricht vom Tode Markus Wylers (37). Der Sprecher der Basejump-Szene war am Wochenende vor Pfingsten im Lauterbrunnental im Berner Oberland zum letzten Mal über die Felswand gesprungen. Von der Absturzstelle „Via Ferrata“ rauschte er ungebremst in die Tiefe, da sich sein Fallschirm nicht öffnete. Wie, fragt man sich, kann man nur das kostbarste Gut, sein Leben, für den schnellen Kick einfach wegschmeissen?

Wyler ist leider kein Einzelfall. Allein im Lauterbrunnental kam es seit 2009 zu 15 tödlichen Stürzen von Basejumpern – das sind drei bis fünf pro Jahr. An besagtem Samstag war bereits der zweite Basejumping-Tote in diesem Jahr zu beklagen. All diese Unglücksfälle waren absehbar, denn der Tod ist in der boomenden „Sportart“ vorprogrammiert. „Worüber die Basejumper nicht reden wollen, ist der Tod, der bei jedem Sprung mitfliegt“, schreibt der Tages-Anzeiger. Hoch riskant sei, dass Basejumper stets ohne Notfallschirm springen, da die Fallhöhen dafür zu klein seien. Wenn sich der Hauptschirm nicht öffnet, „bedeutet das fast den sicheren Tod“.

Basejumping – der Tod fliegt mit

Während Vertreter von Politik und Tourismus jetzt über ein Verbot von Basejumping diskutieren, verteidigen die Basejumper ihren hirnlosen „Sport“ – nach dem Motto: „Jeder soll das machen können, was ihm Spass macht.“ Schliesslich sei ja jeder für sein Tun selber verantwortlich. Ausserdem, heisst es aus der Szene, seien andere Sportarten wie Wandern, Alpinsport oder Fussball auch nicht ohne Gefahren. Als ob der Tod bei diesen Sportarten genauso präsent wäre wie beim Pseudo-Sport Basejumping!

Und was das Argument „Jedem sein Plaisir“ der Basejumper anbelangt, kann man nur sagen: Willkommen in der Ego-Gesellschaft! Haben die Jumper vielleicht mal an die Belastungen gedacht, die ihr extremes Vergnügen für andere bedeutet? Da sind zunächst die seelischen Belastungen, denen die Rettungskräfte sowie auch weitere Anwesende – zum Beispiel spielende Kinder – ausgesetzt sind, wenn sie mit den Unglücken konfrontiert werden. Schliesslich führen die Risiken von Basejumping auch zu finanziellen Belastungen, denn die Öffentlichkeit zahlt bei diesen Unfällen immer mit.

Ein Verbot des Extremsports wäre zwar durchaus folgerichtig. Es zu fordern, ist aber wohl müssig, da wahrscheinlich ohnehin nicht durchsetzbar. Kritik zu üben, ist trotzdem notwendig. Vielleicht lässt sich der ein oder andere Freund dieses fragwürdigen Vergnügens mal zum Nachdenken anregen, ob es sich wirklich lohnt, für einen kurzen Rausch sein Leben wegzuwerfen.

 

Oberstes Bild: © Kiwisoul – shutterstock.com

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