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Computerkriminelle unterscheiden nicht zwischen Stadt und Land

21.05.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column width=“1/1″][vc_column_text]Im Gegensatz zu Einbruch, Diebstahl, Raub und Mord hat die Cyber-Kriminalität einen entscheidenden Vorteil. Sie kann oftmals völlig anonym unter dem Vorspiegeln falscher Tatsachen verübt werden. Die Täter kommen mit ihren potenziellen Opfern kaum persönlich in Kontakt, locken diese mit scheinbaren Vorteilen beim Öffnen und Herunterladen von Dateien an und schlagen jederzeit und überall zu.

Ist beispielsweise ein Trojaner im Netz erst einmal unterwegs, verbreitet sich diese Schadsoftware wie von allein. Während Täter auf den Erfolg ihrer kriminellen Energie warten, besorgen die Trojaner bei den arglosen Opfern den Rest. Sie schnüffeln sensible Daten aus und legen gern auch komplette Rechner, Tablets und Smartphones lahm.

Einsicht, die zu spät kommt

Was den Betroffenen bleibt, ist oftmals ein spürbarer finanzieller Verlust, ein Vertrauensverlust und der Aufwand für die Entfernung der Trojaner oder gar die Anschaffung neuer Rechentechnik. Dann kommt meist das „Hätte ich doch mal …“ dazu. Doch diese Einsicht kommt jetzt zu spät.

Computerkriminelle unterscheiden in aller Regel nicht zwischen Arm und Reich und schon gar nicht zwischen Stadt und Land. Während Kriminelle mit Schwerpunkt Eigentumsdelikte vor allem im anonymen Bereich der Städte ihre Opfer suchen, sind die Cyberkriminellen überall unterwegs, auch auf dem offenen Land. Damit gilt auch das Argument nicht mehr, dass man in ländlichen Umgebungen schöner, ruhiger und sicherer lebe. Zumindest im Bereich der Sicherheit bedarf es überall notwendiger Vorsicht und Vorkehrungen, wenn der heimische PC das Einfallstor für Kriminelle sein kann. Auch das ist eine Einsicht, der man sich stellen sollte, bevor es zu spät ist.

Die Maschen werden immer dreister

Mittlerweile nehmen die Methoden der Cyberkriminellen wirklich besorgniserregende Züge an. Da hören wir von Fake-Video-Rechnungen und neuerdings auch aus Deutschland von Telekom-Rechnungen, mit denen der Trojaner gleich mit ins Haus kommt. Hier ist praktisch die online angeforderte Telefonrechnung das Versteck für die Schadsoftware, die sich so tausendfach verbreitet.

Offenbar werden jetzt auch grosse Unternehmen unter Beschuss genommen, was für die in ihrer Gier nach Geld und immer mehr Geld agierenden Täter nur folgerichtig ist.

Wie sicher bleibt das Leben noch?

Unsicherheit schwebt heutzutage überall dort mit, wo digitale Rechentechnik am Werk ist. Ob am heimischen PC, am öffentlichen Bankomaten, im Unternehmen am Bürorechner oder gar beim Telefonieren beispielsweise mit der AVM-Box, viele Schweizer fühlen sich heute berechtigterweise nicht mehr so richtig wohl.

Die neuen technischen Errungenschaften haben eine Art der Kriminalität auf den Plan gerufen, der kaum Herr zu werden ist. Von neuen Schadprogrammen erfahren Polizei und Öffentlichkeit immer erst dann, wenn die Täter damit bereits zugeschlagen haben. Präventiv lässt sich hier ausser dem gebetsmühlenartigen Bitten um ein erhöhtes Mass an Vorsicht kaum etwas erreichen.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Cyber-Angriffe. (Bild: NLshop / Shutterstock.com)

Cyber-Angriffe. (Bild: NLshop / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Ist dann das Prinzip der Cyber-Angriffe erst einmal bekannt, sind die Täter bereits mit einer neuen Masche unterwegs. Für jeden Schritt, den wir den Tätern näherkommen, rücken diese technisch zwei weitere Schritte von uns ab. Daraus ergibt sich eine gewisse Ohnmacht der Strafverfolgung, zumal viele Täter im Ausland sitzen und dort ohnehin nicht greifbar sind.

Verzicht oder Vertrauen

Für den sicheren Umgang mit der Computertechnik und dem Internet scheint es derzeit nur zwei Möglichkeiten zu geben. Entweder den Totalverzicht oder ein tiefes Vertrauen in die Wirksamkeit von Antivirenprogrammen und in die eigene Vorsicht und Umsicht. Die Polizei sieht sich bezüglich der zunehmenden Onlinekriminalität nicht nur personell, sondern auch technisch und ausbildungsmässig überfordert.

Besonders in den grossen Städten einiger Kantone werden jetzt die Dezernate für Computerkriminalität aufgerüstet, da mit der normalen Belegschaft der Lage kaum noch Herr zu werden ist. Immer neue Trojaner, Spyware und Co. machen das Leben im Internet für Privatbetreiber, Unternehmen und selbst Behörden immer unsicherer und führen letztlich auch zu mehr Anzeigen. In aller Regel gegen Unbekannt.

Viele Ermittlungsversuche verlaufen im Sande, da die Server im fernen Ausland sitzen und von dort oftmals keine Zugangsdaten herausgegeben werden. Wenn einmal eine Spur ermittelt wird, dann bleibt die meist mager oder lässt sich nur selten bis zu einem konkreten Täter zurückverfolgen.

Die Gelder aus Online-Erpressungen werden meist über die Western-Union-Bank abgewickelt, so dass hier auch nichts zurückzuholen ist. Irgendwo in der Ferne sitzen die Täter, zählen das Geld und freuen sich ohne Skrupel über den Ärger und die Verzweiflung der Betroffenen.

Letztlich wird damit das Urvertrauen der Menschen in andere Menschen nicht gestärkt, sondern stark beschädigt. Mittlerweile wird in der Erziehung kein gesundes Vertrauen mehr propagiert, sondern eher ein angeblich gesundes Misstrauen. Was jedoch an Misstrauen gesund sein soll, bleibt offen. Bestenfalls ist Misstrauen hilfreich, um als Opfer auszuscheiden, verhindern kann es das aber doch nicht gänzlich.

Für ganz Vorsichtige kommt jetzt nur noch der Totalverzicht auf Internet und Co. infrage. Das schränkt aber nicht nur die modernen Kommunikationsmöglichkeiten empfindlich ein, sondern schadet auch der gesamten Internet-Wirtschaft inklusive Online-Handel und der vielen anderen seriösen Angebote. Bleibt nur zu wünschen, dass es gelingt, Trojaner und Co. in der Struktur schon zu entlarven und zu den Tätern zurückzuverfolgen, bevor die Schädlinge den Rechner befallen können.

Eine interessante, aber auch zukunftsweisende Aufgabe vor allem für echte Computerexperten, die Wirtschaft und die Kriminalitätsbekämpfung und Strafverfolgung nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. Denn Computerkriminelle unterscheiden nicht zwischen Stadt und Land und damit auch nicht zwischen anderen Ländern und der Schweiz.

 

Oberstes Bild: © Oleksiy Mark – Shutterstock.com

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