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Das Ende der Schokolade für jedermann?

13.07.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column width=“1/1″][vc_column_text]Nicht umsonst ist „Schweizer Schokolade“ ein geschützter Herkunftsbegriff. Das braune Gold zählt zu den wichtigen Exportartikeln, aber auch im Land selbst spielt Schokolade eine tragende kulinarische Rolle. Schliesslich sind die Schweizer ihre besten Schoggi-Abnehmer und mit einem durchschnittlichen Verzehr von über zwölf Kilogramm Weltmeister im jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch der schmelzenden Köstlichkeit.

Aber auch der Rest der Welt isst immer mehr Schokolade. 2–3 % jährlich, das könnte auf relativ unbestimmte Zeit in etwa die Wachstumsquote sein. Gerade in den Schwellenländern und China, in denen bis vor Kurzem noch traditionelle, lokal hergestellte Süssigkeiten den Markt bestimmten, wird Schokolade zum Zeichen, zum westlichen Lebensstandard aufgeschlossen zu haben. Analysten von Euromonitor International beziffern den Absatzzugewinn von Kakaoprodukten in den asiatischen und pazifischen Regionen zwischen 2008 und 2013 mit jährlich 5 %.

Hinsichtlich des Exportpotenzials der Schweizer Schokolade ist das eine gute Nachricht. Hinter den Kulissen des Kakaomarktes aber brodelt es. Denn die Rohstoffzulieferung, von der die gesteigerte Produktion abhängig ist, scheint zukünftig alles andere als gesichert. Schon jetzt steigen die Rohstoffpreise vor allem für Kakaobohnen und Kakaobutter, aber auch für Milchpulver. Die Internationale Kakao-Organisation Icco erwartet schon in diesem Jahr ein Angebotsdefizit von 75’000 Tonnen Kakao.

Andreas Jacobs, Verwaltungsratspräsident der Jacobs Holding, Hauptaktionärin des Schokoladenherstellers Barry-Callebaut, sieht die kommenden fünf Jahre problematisch, wenn in den Abbauländern nicht mehr getan wird, um einerseits ertragreicher anzubauen, andererseits die landwirtschaftlichen Methoden nachhaltiger zu gestalten. Das stellt allerdings einen schwierigen Spagat dar, der Bauern selbst in den entwickelten Ländern vor Herausforderungen stellt.

Wie können Verbraucher dabei helfen? Sie sollten darauf achten, Schokolade aus fairem Handel zu kaufen. Bioqualität alleine reicht da noch nicht. Das bedeutet manchmal einen Umstieg auf andere als die gewohnten Marken, hat aber kollektiv einen enormen Einfluss auf die Lebens- und Anbauumstände der Kleinbauern. Denn bei den gegenwärtigen Preisen auf dem Weltmarkt lohnt sich für viele der Anbau von Kakaobohnen nicht mehr. Sie steigen dann auf Palmöl oder Kautschuk um. Diese Produkte aber laugen den Boden ihrer Felder häufig überproportional aus.

Als Fair-Trade-Partner können Bauern Kooperativen gründen und werden in naturnahem Anbau geschult. Besonders wichtig: Fair Trade kennt keine Kinderarbeit, ein besonders gravierender Faktor. Denn preiswerte Schokolade ist ohne den Einsatz von jungen Kindern als billigen Feldarbeitern fast nicht denkbar. Kooperativgründungen erlauben es den Bauern, langfristig zu planen und zu verhandeln, sich so von den Börsenpreisen des Kakaos unabhängig zu machen und selbst in Arbeitsschutz zu investieren. Auf den meisten fair gehandelten Schokoladen findet man Informationen über Anbau und Herkunft.

 

Oberstes Bild: © matka_Wariatka – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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