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Haustiere – auch in der Schweiz ein grosses Geschäft

15.08.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Haustiere sind hierzulande ein integraler Bestandteil der Familie. Sie werden verwöhnt, erhalten eine erstklassige medizinische Versorgung und speisen zum Teil besser als viele Menschen in Dritte-Welt-Ländern. Diese Tierliebe führt dazu, dass in der Schweiz die jährlichen Ausgaben für Haustiere weit über einer Milliarde Franken liegen.

Styling, Beauty und Wellness für Haustiere sind Trends, die hauptsächlich aus den USA kommen. Von der Thalassotherapie bis hin zur Schönheitsoperation für den geliebten Vierbeiner ist praktisch alles möglich. Aber auch wenn die Nachfrage nach solchen Angeboten hierzulande noch relativ gering ist, so spricht doch einiges dafür, dass das Interesse in den kommenden Jahren weiter zunehmen wird. Schliesslich ist die Bereitschaft von Tierbesitzern gross, alles zu tun, damit es ihrem Liebling gut geht.

Unabhängig von den aktuellen Trends sind Haustiere schon lange ein lukratives Geschäft. Diese Tatsache ergibt sich bereits aus ihrer grossen Anzahl, die sich laut Euromonitor in der Schweiz auf rund 2,9 Millionen beläuft (Zierfische und Reptilien ausgenommen). Katzen sind hierzulande besonders beliebt und machen rund die Hälfte der gesamten Haustierpopulation aus. Die Anzahl der Hunde wird auf ungefähr 450.000 geschätzt und die der Kleinsäuger auf etwa 580.000.

Ebenfalls günstig auf die Umsätze wirkt sich der hohe Stellenwert aus, den Haustieren hierzulande beigemessen wird, und der Umstand, dass in der Schweiz viele Tierhalter das nötige Kleingeld besitzen, um sich auch teurere Tierpflegeprodukte leisten zu können. Dies belegen auch die neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik, nach denen sich die Ausgaben für Haustierbedarf inklusive Dienstleistungen und Tierarztkosten in der Schweiz auf gut 1,5 Milliarden Franken pro Jahr belaufen.

Die Auswahl an Zubehör ist riesig

Mittlerweile lässt sich für das eigene Tier praktisch alles kaufen, was man sich nur vorstellen kann. Neben einem schier unüberschaubaren Angebot an Futtersorten und Snacks, die speziell auf Alter, Rasse oder Allergieneigungen abgestimmt sind, finden sich innovative Produkte vor allem im Zubehörbereich. Besonders gefragt sind hier derzeit programmierbare Fressnäpfe und automatische Katzentüren, die sich nur über den Identifikationschip der Katze öffnen lassen, sowie Hundehalsbänder mit GPS oder programmierbare LED-Lampen für das Aquarium. Und selbst nach dem Dahinscheiden des geliebten Weggefährten hat man die Möglichkeit, ihm mit einer passenden Urne die letzte Ehre zu erweisen.

Tiere als emotionales Trostpflaster

Die wachsende Zahl an Single-Haushalten wird mit grosser Wahrscheinlichkeit in Zukunft den Stellenwert von Haustieren noch weiter steigen lassen. Schliesslich ist ein Hauptmotiv dafür, sich ein Tier anzuschaffen, welches Zeit, Nahrung und Platz in Anspruch nimmt, seine positive Wirkung auf die eigene Seele und das Gemüt.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Auch die kostspieligen medizinischen Behandlungen sind ein Indiz, welche die Halter ihren Tieren angedeihen lassen. (Bild: Ilke / Shutterstock.com)

Auch die kostspieligen medizinischen Behandlungen sind ein Indiz, welche die Halter ihren Tieren angedeihen lassen. (Bild: Ilke / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Die starke emotionale Bindung zum eigenen Tier führt in vielen Fällen allerdings dazu, dass es beinahe wie ein Mensch behandelt wird. Die diversen Pflege- und Wellnessangebote sind für diesen Trend ein ebenso starkes Indiz wie die kostspieligen medizinischen Behandlungen, welche die Halter ihren Tieren angedeihen lassen. Wie schnell sich dieser Trend zur Vermenschlichung entwickelt hat, zeigt die Tatsache, dass die erste Todesanzeige für ein Haustier in den 80er-Jahren noch für einen mittelgrossen Skandal sorgte. Heutzutage erntet man mit einer solchen Aktion schlimmstenfalls ein müdes Lächeln. Das Phänomen der Vermenschlichung von Haustieren ist allerdings kein Auswuchs der Neuzeit, sondern begann bereits im 17. Jahrhundert mit dem Einzug des Hundes als „Lusttier“ in den Kreis der Familie. Waren diese Tiere zu Beginn ausschliesslich ein Statussymbol der Oberschicht, so konnte man sie ab dem 19. Jahrhundert in allen Bevölkerungsschichten finden.

Haustiere als Symbol des Wohlstands

Haustiere verbrauchen Ressourcen und können somit generell als Wohlstandsphänomen bezeichnet werden. Allerdings ist Wohlstand nicht der alleinige Faktor für die Verbreitung von Haustieren. Schliesslich leben arme Gesellschaften ebenfalls mit Haustieren zusammen und auch in wohlhabenden Regionen findet sich in den finanziell schwächer gestellten Bevölkerungsschichten eine grosse Anzahl von Tierhaltern. So lässt sich aus den aktuellen Tierhalterzahlen, welche von Euromonitor für das Jahr 2013 ermittelt wurden, auch nur teilweise das Wohlstandsgefälle der einzelnen Länder zueinander ablesen.

Die meisten Haustiere lassen sich in den Niederlanden finden, denn hier kommen 0,72 Haustiere auf jeden Einwohner. Kurz dahinter liegen Belgien mit 0,63 und Ungarn mit 0,51. Die Schweiz befindet sich mit einem Wert von 0,36 sogar noch hinter Italien mit 0,49 und Frankreich mit 0,42. Eine bessere Aussage über den Wohlstand der einzelnen Länder lässt sich dagegen aus den Ausgaben ablesen, welche für Haustiere pro Einwohner und Jahr aufgewendet werden. Ohne Dienstleistungen und Tierarztkosten führt Norwegen hier deutlich mit 113,60 Euro und liegt damit noch vor Grossbritannien, wo lediglich 77 Euro ausgegeben werden. Die Schweiz liegt mit durchschnittlich 65,50 Euro knapp hinter den Niederlanden mit 73,60 Euro und Dänemark mit 69 Euro.

Wie diese Zahlen zeigen, ist die Anziehungskraft von Haustieren anscheinend gross genug, dass man sie sich auch leistet, wenn das eigene Portemonnaie nicht so gut gefüllt ist. Wenn man dem eigenen Tier allerdings mehr bieten kann und will, dann hat man in der Schweiz genügend Möglichkeiten dazu.

 

Oberstes Bild: © AlenaNex – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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