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Fibromyalgie: Meistens wird die Krankheit nicht erkannt

04.09.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Viele Patienten leiden über Jahre hinweg an Schmerzen in der Muskulatur, fühlen sich müde und abgeschlagen und kämpfen mit Schlafstörungen. Oftmals finden die Ärzte keine Erklärung für die Symptome, da sich auf Röntgenbildern keine Ursachen feststellen lassen. Fibromyalgie heisst die Erkrankung, welche sich hinter diesem Phänomen verbirgt und in der Schweiz immer häufiger diagnostiziert wird.

Fibromyalgie ist ein Prozess, welcher mit der Zeit immer deutlicher wird. Durch die Symptome sind der Alltag und die Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt. Da das Krankheitsbild nicht immer einheitlich sein muss, wird die Erkrankung meist erst sehr spät festgestellt. Heilung gibt es nicht, allerdings lassen sich deutliche Verbesserungen und eine Steigerung des Wohlbefindens erreichen. Hierfür sind eine Diagnose und eine Umstellung der Lebensgewohnheiten notwendig.

Die Symptome sind sehr vielseitig

Wenn Patienten zum Arzt gehen und über wechselnde Schmerzen in den Gelenken und in der Muskulatur klagen, dann findet meistens eine Röntgenuntersuchung statt. Diese liefert im Falle von Fibromyalgie jedoch keinen Befund. In der Vergangenheit haben auch weitergehende Untersuchungen zu keinem Ergebnis geführt. Die Patienten erhielten entweder Schmerzmittel oder wurden als Hypochonder eingestuft. Durch die Forschung und die Aufklärungsarbeit konnte allerdings eine Erklärung gefunden werden: Fibromyalgie.

Von Fibromyalgie wird in der Regel dann gesprochen, wenn die Symptome mindestens drei Monate lang anhalten. Dabei kann die Schmerzregion wechseln, häufig sind der Kopf, der Brustkorb und die Arme betroffen. Es muss in jedem Fall eine Abgrenzung zu anderen Ursachen erfolgen, dafür werden Untersuchungen durch Röntgenbilder und EKGs durchgeführt. Bei einigen Patienten ist auch die Empfindlichkeit für Geräusche und Licht deutlich erhöht. Zu den Begleiterscheinungen zählen Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Abgeschlagenheit.

Die Diagnose ist wichtig

Bleibt die Krankheit unentdeckt, dann können weitere Folgen entstehen, wie Herzrhythmusstörungen, Atemnot und Fieber. Daher ist eine rechtzeitige Diagnose wichtig und die Patienten sollten bei auftretenden Symptomen mit ihrem Arzt sprechen. Dieser stellt die Schwere der Erkrankung fest und hilft bei der Linderung der Krankheit. Fibromyalgie findet unter Umständen schubweise statt, dass heisst es werden auch beschwerdefreie Zeiten festgestellt.

Dies macht die Diagnose umso schwieriger. Da die Anfangssymptome, wie Schmerzen in den Gelenken, Müdigkeit und Abgeschlagenheit, denen einer Grippe ähneln, werden beide Erkrankungen häufig verwechselt. Erst wenn diese Phasen gehäuft auftreten, stellt sich Misstrauen ein und die Diagnose ändert sich. Hilfreich sind hierbei die sogenannten Tender Points.

Am Körper befinden sich 18 dieser Tender Points, meistens in der Nähe von Gelenken. Patienten, die an Fibromyalgie leiden, verspüren in diesen Regionen meistens ein höheres Druckempfinden. Daher können die Punkte zur Diagnose herangezogen werden und gehören zur Untersuchung dazu. Im Durchschnitt wird die Krankheit allerdings erst acht bis zehn Jahre nach ihrem Beginn festgestellt.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Die Krankheit tritt überwiegend bei Frauen auf. (Bild: Image Point Fr / Shutterstock.com)

Die Krankheit tritt überwiegend bei Frauen auf. (Bild: Image Point Fr / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Die Krankheit tritt überwiegend bei Frauen auf

Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht geklärt. Da es innerhalb von Familien zu einem gehäuften Auftreten von Fibromyalgie kommen kann, stehen genetische Gründe im Verdacht, die Beschwerden auszulösen. Aber auch hormonelle Störungen und Veränderungen im Immunsystem gelten als Auslöser. Die Forschung ist auf diesem Gebiet tätig und versucht durch die Abklärung der Ursachen eine dauerhafte Lösung zu finden.

Der Patientenanteil an der Schweizer Bevölkerung liegt bei rund 2 %, die Dunkelziffer kann nur geschätzt werden. Auffällig ist, dass überwiegend Frauen betroffen sind. Bei ungefähr 85 % der Erkrankten handelt es sich um Frauen. In der Regel beginnt die Krankheit mit rund 30 Jahren und setzt sich dann weiter fort. Frauen verspüren in den Wechseljahren die stärksten Symptome. Ältere Menschen sind ebenfalls betroffen, hier ist eine Abgrenzung zu normalen Alterserscheinungen am Anfang sehr schwer.

Die richtige Therapie auswählen – die Möglichkeiten sind gross

Obwohl die Krankheit nicht geheilt werden kann, wird den Patienten dennoch Linderung verschafft. Es wurde beobachtet, dass die Symptome vermehrt nach Stress auftreten. Daher ist es wichtig, dass die Betroffenen ein stabiles Umfeld besitzen und sich schonen. Sie sollten möglichst stressfrei leben und sich gesund ernähren. Sport hat sich ebenfalls als wirksam erwiesen. Es geht dabei nur um leichte Übungen, Leistungssport wäre wieder kontraproduktiv.

Bei starken Schmerzen erfolgt oftmals die Einnahmen von Schmerzmitteln. Dies ist allerdings kritisch zu betrachten, da es sich um einen Dauerzustand handelt. Es besteht die Gefahr, in eine Abhängigkeit zu geraten und die Medikamente über einen langen Zeitraum zu benötigen. Entspannungstechniken und eine gezielte Unterstützung durch Schmerzmittel haben sich in diesem Bereich bewährt. Wichtig ist die Mitarbeit des Patienten, dieser muss lernen, seinen Zustand objektiv einzuschätzen.

Sport ist wirksam, um den Körper zu unterstützen. Da dieser meistens jedoch geschwächt ist, muss das Training kontrolliert und schonend gestaltet werden. Walken, Aquajogging und Schwimmen sind geeignet und müssen nach einem individuellen Trainingsplan stattfinden. Viele Patienten profitieren von einem Rückgang der Schmerzen und von einer Leistungssteigerung. Der Alltag wird erleichtert und die Krankheit kann abgeschwächt werden. Leider ist Sport nicht in jedem Fall wirksam, sodass für jeden Patienten die richtige Therapie erst einmal gefunden werden muss.

Thermalbäder, eine Umstellung der Ernährung und progressive Muskelentspannung sind weitere Ansätze, die Erkrankung zu bekämpfen. Auch wenn es lange dauern kann, bis die richtige Therapie gefunden ist, lohnt sich der Aufwand. Die Schulmedizin hält einige Möglichkeiten bereit, die Symptome zu lindern, und die Patienten können anschliessend wieder unbeschwerter den Alltag geniessen.

 

Oberstes Bild: © jordache – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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