Es fehlt an Geld: Spielgruppen fordern höheres finanzielles Engagement der Behörden
von Michael Radtke
Die Schweizer Spielgruppen fordern von den Kantonen und Gemeinden mehr finanzielle Unterstützung. Des Weiteren soll eine Bewilligungspflicht für die insgesamt mehr als 2.000 Spielgruppen eingeführt werden. In Bern hat die Co-Präsidentin des SSLV (Schweizerischer Spielgruppen-LeiterInnen-Verbands), Anna Lustenberger, jetzt ihre Forderungen vor den Medien bekräftigt.
Wissenschaftliche Studie: Spielgruppen optimieren gerade die Frühförderung
Dabei wies Lustenberger vor allem auf fehlende Vorgaben hin. So bestehen bislang nur Bewilligungsauflagen für Spielgruppen in Freiburg und im Wallis. Benötigt werden aber auch entsprechende Vorgaben zum Beispiel für die Ausbildung oder die Räumlichkeiten im Hinblick auf viele andere Kantone. In diesem Zusammenhang präsentierte der Verband dann auch eine explizite wissenschaftliche Studie zu den eidgenössischen Spielgruppen.
Laut dieser vorgelegten Studie besucht in der Schweiz nahezu die Hälfte der Kinder im Alter von drei bis vier Jahren eine entsprechende Spielgruppe, wobei Gruppen dieser Art vornehmlich in eher ländlichen Gebieten rund um die Deutschschweiz angeboten werden. Gerade in Bezug auf die Frühförderung – zum Beispiel bei der Verbesserung der Sozial- und Sprachkompetenz – leistet eine Spielgruppe laut den Ergebnissen der Studie dabei wichtige Arbeit. Sowohl Kinder aus sozial benachteiligten Familien als auch fremdsprachige Kinder profitieren diesbezüglich deutlich vom Besuch einer Spielgruppe.
Die Finanzierung gestaltet sich ohne staatliche Hilfen oftmals problematisch
Dank derartiger Förderungsmöglichkeiten können später anfallende Kosten minimiert werden, da Kinder ohne diese Art der Frühförderung in der Schule oftmals eine spezielle und kostenintensive Betreuung benötigten. Zudem machte Lustenberger deutlich, dass Kantone und Gemeinde ihr finanzielles Engagement ausweiten sollten, wenn der positive Effekt der Spielgruppen erhalten oder sogar verbessert werden soll. In der Regel finanzieren sich Spielgruppen momentan über Elternbeiträge. Zudem stellen vielerorts die Gemeinden entsprechende Räumlichkeiten zur Verfügung.
Lustenberger betonte diesbezüglich, dass die Spielgruppen in keinster Weise als Konkurrenz zu den Kindertagesstätten (Kitag) zu verstehen sind. Bei Spielgruppen stehe in erster Linie stets die Förderung der Kinder im Mittelpunkt, während die Kitags den Eltern die Berufstätigkeit ermöglichen. Es fehlt aber analog der Forderungen des Verbands an finanzieller Unterstützung und auch Anerkennung. Bereits im Jahr 2011 hatte der Verband den zuständigen kantonalen Erziehungs- und Sozialdirektoren eine Petition mit rund 17.400 Unterschriften überreicht, um die eigenen Forderungen zu untermauern.
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