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Gefährliche Blutsauger? Vampire und Ebola

15.09.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Es zählt zu den furchteinflössendsten Krankheitserregern der Neuzeit: das Ebolavirus. Nicht, weil die ausgebrochene Krankheit in den meisten Fällen tödlich verläuft, und auch nicht, weil der Erreger für die breite Masse oder gar die Schweizer gefährlich werden könnte – denn laut Experten wird er das nicht –, sondern weil der Krankheitsverlauf nebst seinem Ausgang unvorstellbar grausam anmutet.

Zudem neigt das Virus dazu, sich an seinem Ursprungsort Westafrika zu einer Epidemie auszuweiten. Menschen, die mit dem Ebolavirus – das nach dem gleichnamigen Fluss benannt wurde, an dem es vor gut 30 Jahren zum ersten Mal auftauchte – infiziert sind, erkranken in einer Zeitspanne von 3 Tagen bis 3 Wochen (andere Quellen sprechen von 7 bis 20 Tagen) zuerst an hohem Fieber, später kommen innere und äussere Blutungen hinzu. Die Anfangssymptome erinnern an einen grippalen Infekt. Dazu gesellen sich Übelkeit, Kopfschmerzen, Bewusstseinstrübungen und Hautausschläge. Dieses Krankheitsbild schürt die Angst vor Ebola auch bei uns in der Schweiz und bei unseren Nachbarn, obgleich ein Ausbruch der Krankheit in westlichen Ländern als höchst unwahrscheinlich gilt.

Was ist das für ein Virus und wo kommt es her?

Das Ebolafieber grassiert derzeit in Westafrika sowie vereinzelt auch in benachbarten Ländern wie Liberia und Sierra Leone. Die erste Epidemiewelle wurde vor rund 30 Jahren nahe des Flusses Ebola protokolliert – seinerzeit ein weltweiter Schock, denn die Krankheit war nicht nur völlig unbekannt, sondern verlief innerhalb kürzester Zeit bei den meisten Infizierten tödlich.

Bis heute existieren weder Impfstoff noch Medikamente. Einzig unser Immunsystem ist fähig, Antikörper zu produzieren, in bis zu 90 % aller Fälle aber nicht schnell genug: Die Organe versagen bereits vorher. Die wenigen Menschen, die eine Infektion mit dem Virus überstanden haben, sind hingegen ein Leben lang immun. Aktuell spricht man von über 1200 Menschen, die 2014 an der Seuche verstarben; die Zahl derer, die insgesamt infiziert wurden, liegt noch deutlich höher. Der erneute Ausbruch fand bereits im Dezember 2013 statt, wurde den Behörden jedoch erst im März dieses Jahres bekannt.

Ab hier ist der weitere Verlauf den meisten Menschen aus den Medien bekannt. Vor einem Monat dann der nächste Schock: In Madrid verstarb Mitte August 2014 ein spanischer Priester am Ebolafieber. Er war kurz zuvor aus Liberia eingereist und ist bislang der erste und einzige Fall in Europa. Allerdings: Bereits 1994 wurde das Ebolavirus auch zu uns eingeschleppt; der einzige Infizierte, ein Wissenschaftler, der in einem afrikanischen Nationalpark an Schimpansen forschte, hat jedoch überlebt. Das BAG erklärt, in der Schweiz sei die Bevölkerung absolut sicher – es seien alle notwendigen Prophylaxe-Massnahmen getroffen worden, Flughäfen und Kliniken seien vorbereitet. Ein Ausbruch könne sofort bei Bekanntwerden im Keim erstickt werden.

Mythos und Wahrheit: Übertragungsherd Fledermaus

Flughunde und Fledermäuse werden allgemein als Überträger des Virus betrachtet – sie sind immun und tragen den Erreger wahrscheinlich schon über Jahrhunderte in sich. Anders, als man vielleicht vermuten könnte, werden Menschen aber nicht durch den Biss einer Fledermaus angesteckt, sondern durch den Verzehr ihres Fleisches. Das Fangen und Zubereiten der Flughunde als willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan ist speziell in Westafrika sehr populär, aus Vorsicht aktuell jedoch streng verboten.

Afrikanische Fledermäuse beissen nicht, die einzigen drei blutsaugenden Arten sind in amerikanischen Gefilden beheimatet und können somit als potenzielle Überträger ausgeschlossen werden. Die Vampirfledermaus würde ohnehin keinen Menschen beissen und dessen Blut trinken, sondern bevorzugt Rinder und Schafe. Trotzdem hält sich der Mythos rund um die Fledermaus als gefährlichem, blutrünstigem Vampir bis heute hartnäckig, vermutlich wegen ebenjener Beobachtungen blutsaugender Arten an Nutzvieh.
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Vom Vampir zur Fledermaus und wieder zurück. (Bild: milo827 / Shutterstock.com)

Vom Vampir zur Fledermaus und wieder zurück. (Bild: milo827 / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Vom Vampir zur Fledermaus und wieder zurück

Wie es dazu kam, dass man dem Vampir nachsagte, er könne sich in eine Fledermaus verwandeln, ist nicht wirklich geklärt. Speziell im Film ist dies ein gern verwendeter Effekt, der inzwischen mit Computer- und Videotricktechniken verfeinert wurde. Vampire in Büchern und Filmen sind heute durchaus Tagwandler, fechten jahrtausendealte Fehden mit Werwölfen aus oder sind Meister im Umgang mit dem Schwert. In den 1990ern war der Mythos um den Vampir hingegen eher romantischer Natur.

Doch wie man den Vampirmythos auch auslegt und interpretiert, an Faszination auf uns Menschen hat er nichts eingebüsst. Im Gegenteil: Es existiert ungebrochen ein regelrechter Kult um den Vampir als untotes Wesen. Die Tragik, nur bei Nacht existieren zu können, zieht viele Vampirliebhaber, vor allem junge Frauen, in ihren Bann. Doch eines haben all die Mythen und Legenden um den Vampir und seine Gestalt als Fledermaus gemeinsam: Mit Ebola hat noch keiner von ihnen jemanden infiziert.

 

Oberstes Bild: © Nixx Photography – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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