Work-Life-Balance - Leben im Gleichgewicht
von Franz Xaver
Wer kennt sie nicht, die Stimmungsschwankungen, die uns ständig begleiten? An manchen Tag wirkt alles trüb, Aktivitäten erfordern besonders viel Kraft, Familie und Arbeitskollegen nerven. Wir wünschen uns, den ganzen Tag zu Hause bleiben zu können. Normalerweise vergehen diese Phasen, und angenehmes Wohlbefinden stellt sich wieder ein. Eine geglückte Work-Life-Balance ist wesentlich für dieses gute Gefühl. Doch was meinen wir mit diesem Begriff?
Work-Life-Balance – Leben im Einklang
Einfach dargestellt: Wenn Arbeits- und Privatleben im Einklang sind, dann haben wir eine gute Work-Life-Balance gefunden. Allerdings ist diese Wortkreation insofern zu überdenken, weil dabei die Begriffe Arbeit und Leben getrennt werden. Ideal wäre eigentlich, wenn Freizeitgenuss nicht als Gegenteil von Arbeit wahrgenommen werden würde.
Dieser Zustand ist nicht immer leicht zu erreichen. Wenn sich der Sinn einer Arbeit nicht erschliesst, die Belastung zu gross oder eine monotone Tätigkeit – etwa am Fliessband – zu leisten ist, fällt es schwer, im Gleichgewicht zu bleiben. Ein Signal dafür, dass es beruflich nicht passt, ist die permanente Fixierung auf die Freizeit. Wenn jemand gleich nach dem Urlaub beginnt, auf den nächsten hinzuarbeiten, ist etwas nicht im Lot. Genauso ungesund ist es, jeden Montag in der Hoffnung ins Büro zu kommen, es möge bald wieder Freitag sein. Was wir also brauchen, ist gute und sinnerfüllende Arbeit, die unseren individuellen Fähigkeiten entspricht.
Manchmal hilft es einfach, die positive Einstellung zur Arbeit zu verstärken. Der eigene Job soll Sinn machen. Für die Freizeit ist wiederum enorm wichtig, die Bewegung ebenso zu pflegen wie den sozialen Austausch.
Auch die Arbeitgeber sind in der Pflicht
Nicht alle Aspekte eines erfüllten Arbeitsalltags liegen in der Hand der Arbeitnehmer. So ist etwa die Gestaltung des Arbeitsplatzes von enormer Bedeutung. Stressfaktoren wie Lärm, falsches Licht, aber auch psychische Belastungen wie Mobbing, müssen vermieden werden. Das stärkt die Arbeitszufriedenheit jedes Einzelnen, als positiver Nebeneffekt hat eine sinkende Zahl von Krankenständen auch für das Unternehmen einen Vorteil. Dieselbe Arbeit kann als positiv und als negativ empfunden werden – das ist abhängig vom sozialen und beruflichen Umfeld.
Eine massive Beeinträchtigung einer guten Work-Life-Balance ist die ständige Erreichbarkeit, unter der insbesondere Führungskräfte leiden. Auch wenn es schwierig ist, sich für eine bestimmte Zeit abzuschotten, sollten unbedingt Möglichkeiten dazu gefunden werden. Im Endeffekt wird dadurch auch die eigene Leistungsfähigkeit gesteigert.
Soziale Interaktion
Absolut nicht förderlich für eine funktionierende Work-Life-Balance ist es, Schwierigkeiten – seien sie privat oder beruflich – in sich hineinzufressen. Im Gegenteil, Austausch und miteinander reden kann ein Schritt in die richtige Richtung sein. Ein permanentes Unwohlsein am Arbeitsplatz führt schlussendlich zu psychischen Problemen bis hin zur Depression. Schmerzen, Schwindel, Schlafstörungen und Magen-Darm-Beschwerden können Signale für einen schleichenden Burn-out-Prozess sein. Seelische Belastungen wie Gereiztheit und permanente Müdigkeit kommen noch dazu. Das hängt aber keinesfalls damit zusammen, wie schwer jemand arbeitet. Vielmehr brennt jemand aus, der unbefriedigende Arbeit unter starkem Druck zu verrichten hat und dabei keine Möglichkeit für Veränderung oder Befreiung mehr sieht.
Hilfestellungen
Auch in einem positiven Arbeitsverhältnis macht es Sinn, gewisse Regeln zu befolgen. Dazu gehört die Einhaltung fixer Arbeitszeiten ebenso wie der Verzicht auf einen zu hohen Anspruch – sei es im Job oder in der Freizeit. Diese Tipps helfen jedoch nur, wenn die Warnhinweise im Vorfeld nicht zu lange ignoriert werden. Ist der Leidensdruck zu weit fortgeschritten, wird Hilfe von aussen nötig sein, um eine Verhaltensänderung herbeizuführen.
Nur wer sich eingesteht, dass er sich in einer krankmachenden Situation befindet, ist bereit, die nötigen Schritte zu gehen. Die ärztliche Behandlung sollte auf jeden Fall ganzheitlich erfolgen. Die Möglichkeiten reichen dabei über Gesprächsintervention und Psychotherapie bis zur medikamentösen Behandlung.
Mit Lichtduschen durch die dunkle Zeit
Gerade im Winter, wenn die Tage kurz und die Sonnenstrahlen selten sind, werden Unzufriedenheit und Verstimmungen noch zusätzlich begünstigt. Diese „saisonale Depression“ ist bereits intensiv wissenschaftlich erforscht. Dabei wurde belegt, dass die Lichtaufnahme über das Auge direkt mit dem Serotoninhaushalt im Gehirn zusammenhängt. Dieses Gewebshormon wirkt sich vor allem auf die Stimmungslage aus. So nimmt Lichtmangel von der leichten Antriebsverminderung bis hin zur Depression alle möglichen Ausprägungen an. Zur Symptombekämpfung eignet sich die Verwendung von Lichttherapiegeräten – sogenannte Lichtduschen. Diese flachen Lampen imitieren das Sonnenlichtspektrum und wirken sich bei regelmässiger Anwendung positiv auf die Befindlichkeit aus.
Noch besser ist es natürlich, sich dem vorhandenen Licht in der freien Natur auszusetzen. Viel Bewegung in der verschneiten Winterlandschaft – das ist wohl der beste Weg, eine positive Work-Life-Balance zu fördern.
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