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Echo – Amazon hört alles

22.11.2014 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Amazon geht unter die Lautsprecher-Hersteller. Mit seiner neuen, sprachgesteuerten Audio-Box hat das US-Unternehmen einen digitalen Assistenten vorgestellt, der in direkte Konkurrenz zu Siri & Co. treten soll. Über Sprachbefehle lassen sich unter anderem Nachrichten vorlesen, To-do-Listen erstellen oder die Musikwiedergabe steuern.

Neben diesen grundlegenden Aufgaben dient Echo aber vor allem als Informationsplattform. So reagiert das Gerät auf einfache Fragen in natürlicher Sprache und gibt beispielsweise Auskunft über die aktuelle Uhrzeit, die Einwohnerzahl der Schweiz oder die Höhe des Matterhorns. Dies alles funktioniert allerdings nur, weil Echo ständig mithört. Bei Datenschützern klingeln hier alle Alarmglocken, denn Echo ist fortwährend an die Cloud angebunden und nutzt die Rechenleistung von Amazons Serverzentren für die Datenverarbeitung.

Steuerung über Sprachbefehle und App

Wie bereits von Amazons Tablets und E-Readern gewohnt, besticht auch Echos Design durch pure Funktionalität. So ist es nicht verwunderlich, dass Amazon sich beim Bau seines Sprachassistenten für eine Ausführung als drahtlose Audio-Box entschieden hat – eine Hardwareplattform, die in letzter Zeit immer beliebter wird. Echos Hauptaugenmerk liegt auf sprachgesteuertem Service und dem Abspielen von Musik, was sich auch in der schlichten Zylinderform widerspiegelt. Die zwei integrierten Lautsprecher, einer für die Höhen und einer für die Tiefen, sind nach unten gerichtet und schallen dadurch in alle Richtungen gleichmässig ab.

Echo spielt aber nicht nur Musik von Amazons eigenem Musikdienst Prime Music ab, sondern auch von anderen Anbietern wie TuneIn oder iHeartRadio. Per Sprachbefehl, Android-App oder Amazons Firephone lässt sich die Wiedergabe bequem steuern. Dabei lassen sich sowohl bestimmte Radiosender oder Künstler abspielen als auch beliebige Stilrichtungen.

Sprachaufzeichnung aus allen Richtungen

Echo verschickt die Sprachaufzeichnung zwar erst an den Amazon-Server, wenn zuvor ein frei wählbares „Aufwachwort“ gesagt wird. Um dieses Wort allerdings erkennen zu können, müssen laufend alle Geräusche im Raum vom Gerät überwacht werden. Trotz der Beschränkung durch das Aufwachwort wäre es aber möglich, dass Teile eines parallel im Zimmer geführten Gespräches zusammen mit den Sprachbefehlen auf Amazons Server hochgeladen werden.

Über sieben Mikrofone im oberen Teil kann Echo in alle Richtungen lauschen und soll sogar Befehle erkennen können, die bei laufender Musik gegeben werden. Dies ist auch nötig, denn Echo besitzt neben einem Ring auf der Oberseite zur Lautstärkenregelung und einem Mikrofon-aus-Knopf keine weiteren physischen Steuerelemente. Durch das Deaktivieren der Mikrofone wird Echo taub gestellt und lässt sich dann nur noch über die passende App per Wi-Fi oder Bluetooth steuern.

Amazon will nah am Kunden sein

Sprachsteuerung hat sich in den letzten Jahren zu einem wichtigen Feld in der Technologiebranche entwickelt. Nachdem Apple mit Siri diese Technologie am Massenmarkt populär gemacht hat, zog Google mit seinem Pendant schnell nach. Letztes Jahr sprang auch Microsoft auf den Zug auf und stellte mit Cortana eine eigene Lösung vor. Da diese Lösungen im Vergleich zu Amazons Echo alle auf mobile Geräte abzielen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis Amazon seine Echo-Software auch auf die eigenen Smartphones und Tablets bringen wird.

Da der Verkauf digitaler Güter immer wichtiger wird, ist es für Amazon von grosser Bedeutung, durch den Verkauf eigener Hardware auch physisch immer in der Nähe seiner Kunden zu sein. Wie wichtig dies dem Unternehmen ist, zeigen auch die Pläne für Amazons erstes Ladenlokal in New York. Zusammen mit seinem E-Reader und anderen Geräte kann das Unternehmen die digitalen Waren so besonders nah am Kunden anbieten.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Amazons Echo ist ständig auf Empfang und sendet die Daten an Amazons Server. Datenschützer warnen vor der Wanze im eigenen Wohnzimmer. (Bild: Gil C / Shutterstock.com)

Amazons Echo ist ständig auf Empfang und sendet die Daten an Amazons Server. Datenschützer warnen vor der Wanze im eigenen Wohnzimmer. (Bild: Gil C / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Nicht nur Amazon lauscht im Wohnzimmer

Auch wenn die Besorgnis von Datenschützern gross ist, so ist Echo nicht das erste Gerät, welches in den eigenen vier Wänden seine Ohren offen hält. Spielekonsolen wie die Playstation 4 oder die Xbox One reagieren ebenfalls auf Sprachbefehle und lassen sich per Kommando aus dem Stand-by heraus einschalten. Dies traf besonders im Fall von Microsofts Xbox auf die Kritik der Spieler. Microsoft betonte allerdings, dass die Konsole ungefragt keine Sprachaufzeichnungen anfertige oder versende. Die Funktion sei lediglich dazu da, die Bedienfreundlichkeit zu erhöhen, und nicht, um die Kunden auszuspionieren.

Gerade bei mobilen Geräten gehört die Spracherkennung heute praktisch zur Standardausstattung und wird von den meisten Verbrauchern ohne Bedenken genutzt. Unter iOS 8 lässt sich beispielsweise mit dem Befehl „Hey, Siri“ der gleichnamige Assistent auf Apples iPhones starten. Bei Android-Smartphones führt das Kommando „Okay, Google“ zum gleichen Ziel, wenn man die Funktion vorher in den Einstellungen aktiviert hat.

Amerikanische Konsumenten legen weniger Wert auf Datenschutz

Amazon folgt bei der Markteinführung von Echo dem gleichen Schema wie schon bei seinen anderen Produkten und bringt das neue Gerät zunächst exklusiv in den USA heraus. Dieses Vorgehen ergibt auch aus einem weiteren Grund Sinn, denn erfahrungsgemäss ist das Thema Datenschutz den amerikanischen Konsumenten im Allgemeinen weniger wichtig als denjenigen in Europa – hierzulande ist sogar ein Menschenrecht auf Datenschutz in Planung.

In den USA kann Echo bereits zum Preis von 199 Dollar vorbestellt werden (Prime-Mitglieder können sich derzeit noch eine spezielle Einladung schicken lassen und zahlen dann nur 99 Dollar). Informationen über die Unterstützung anderer Sprachen oder den Verkaufsstart in Europa gibt es derzeit allerdings noch nicht.

 

Oberstes Bild: © Gil C – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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