DE | FR | IT

Der Finanzmarkt ist für europäische Banken immer noch riskant

03.12.2014 |  Von  |  Beitrag

Vielen Berichten in den Medien zufolge im letzten Jahr wurde bei den Lesern und Zuschauern der Eindruck erweckt, die Gefahren der Finanzkrise seien vorbei, obwohl das von vielen Experten schon damals angezweifelt wurde. Jetzt warnt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich im aktuellen Jahresbericht vor einem neuen Krisenbild. Darin sei der Status der europäischen Banken weiterhin arg gefährdet. Vor allem die Aktionen eher konservativer Grossanleger könnten schnell Schwankungen hervorrufen. 

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sitzt im Basel und gilt als eine der wichtigsten globalen Zentren für die weltweite Kommunikation zwischen den Notenbankern. Damals war die BIZ eine der wenigen Ausnahmen, die den Ausbruch und die Ausmasse der Wirtschafts- und Finanzkrise prophezeit haben.

Ihr jährlicher Finanzbericht hat das Renommee unter Fachleuten als eine hervorragende Analyse der internationalen Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie der wichtigsten Marktentwicklungen. Falls die BIZ den europäischen Banken deutliche Schwächen bestätigt, kann das ergo als relevanter Risikofaktor gewertet werden.

Der Bilanzcheck der EZB trägt zu Konsolidierung der Banken bei

Laut des aktuellen Berichts der BIZ wird gefolgert, dass die Konsolidierung der Banken nach der Finanzkrise sehr gut voranschreitet, aber gerade in Europa bleibt das Gesamtbild immer noch fragil. Insgesamt sei die Krise noch nicht vollständig bewältigt, und es gäbe weiterhin einen grossen Handlungsbedarf, um die Transaktionen der Finanzinstitute langfristig auf einer sicheren Ebene zu wähnen.

Ein grosses Risiko bleibt weiterhin die hohe Verschuldung vieler Bankhäuser. Derzeit vernimmt die BIZ aber auch viele positive Signale und einen gewissen Lernprozess. Gerade beim Stresstest für die Banken, dem Bilanzcheck der Europäischen Zentralbank (EZB), haben die Banken zugelegt und bessern ihre Bilanzen auf versuchen, Risiken weiter zu verringern.

Die Schwächen der Euro-Zone entstanden aus Schuldenkrise und schwacher Konjunktur

Ausserhalb der Euro-Zone gehen die Gewinne nach dem Bericht der BIZ bereits wieder deutlich nach oben. Dabei erhalten vor allem die USA und die Schweiz gute Bewertungen bei allen Indikatoren. In den Euro-Ländern hingegen bleiben die Gewinne durch die Schuldenberge und die immer noch niedrige Konjunktur in vielen Staaten niedriger. Eine Lehre haben Politik und Banken allerorts aber gezogen – die Risiken wurden minimiert, Pufferzonen gebildet und riskante Anlagen stark limitiert.

Dieser Aspekt wird von der BIZ aber nicht nur positiv bewertet. Zahlreiche Fälle seinen reine Rechengrössen, weil die Banken jetzt eher optimistische statt riskanter Finanzierungsmodelle bevorzugen. Als „Bank der Zentralbanken“ plädiert die BIZ wiederum für mehr Vertrauen, Mut und Transparenz für die Zukunft, um das Vertrauen und die Banken zu steigern und sie zu stabilisieren.

Niedrige Zinsen verursachen bei bestimmten Investoren neue Risiken

Der neue Chefökonom der BIZ, Hyun Song Shin, sieht das grosse Risiko in den Anlagen grosser Investoren wie z.B. Pensionskassen. Normalerweise agieren die Banken an den Finanzmärkten eher konservativ und aller Risiken bewusst, weil sie ihr Kundenvermögen so gut wie möglich schützen wollen. Dagegen steht der Druck der Branche, feste Gewinne zu erzielen, wodurch sie immer wieder neue Risiken eingehen müssen.

Shin erklärte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, dass dadurch in den kommenden Jahren eine Wandlung einsetzen könnte, die „schmerzhaft und zerstörerisch“ ausfallen könnte. Der Ökonomieprofessor aus Südkorea sieht primär die niedrigen Notierungsschwankungen an den Märkten der Welt als Warnung an. Diese Ruhe sei sehr verlockend, da bei einzelnen Investitionen immer noch grosse Risiken vorhanden sind.

 

Oberstes Bild: © brinkstock – shutterstock.com

[xcatlist name="beitrag" numberposts=24 thumbnail=yes]