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Wenn im Büro dicke Luft herrscht …

06.01.2015 |  Von  |  Beitrag

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Weder im übertragenen Sinne noch buchstäblich ist „dicke Luft“ im Büro angenehm. Heute soll es um die buchstäbliche Variante gehen. Menschen nehmen Gerüche unterschiedlich wahr und Düfte haben oft eine Wirkung, die den einen mehr, den anderen eher weniger gut gefällt.

Der Sinn, Gerüche wahrzunehmen, wird beim Menschen am zeitigsten entwickelt und ist zudem noch sehr beeinflussbar. In frühen und unbewussten Phasen Ihres Lebens hat sich bereits entschieden, was Sie als angenehm und was als unangenehm in der Nase empfinden. Erfahrungen, bei denen Sie einem Geruch ausgesetzt waren, prägen entscheidend ihr Verhältnis zu diesem Duft. Dafür gibt es sogar einen bestimmten Speicher im Gehirn: das limbische System.

Grundsätzlich sagt das aber noch nichts darüber aus, ob jetzt der Duft eines Kollegen oder einer Kollegin Sympathie oder Antipathie bei Ihnen weckt. In den Schweissdrüsen liegt die Ursache dafür. In diesen bildet sich eine fast geruchlose Flüssigkeit, die im Kontakt mit Luft und den Bakterien auf der Hautoberfläche einen individuellen Duft ergibt. So entsteht der Körpergeruch des Einzelnen, den andere über ihr vomero-nasales Organ wahrnehmen.

Bei diesem handelt es sich um einen kleinen eingestülpten Schlauch in der Nasenscheidewand, das in einem komplizierten Zusammenspiel mit dem Gehirn abgleicht, ob man den Geruch des Gegenübers sympathisch findet oder eher ganz und gar nicht. Je nach bereits gemachten Erfahrungen, Erinnerungen, die damit verbunden sind, und was die persönlichen Vorlieben sind, kommt dabei ein Ergebnis heraus, bei dem auch der Hormonspiegel eine Rolle spielt. Dieser schwankt vor allem bei Frauen, sodass diese ihre Mitmenschen mal mehr und mal weniger „gut riechen“ können.

Ein Abbauprodukt des Testosterons, das sogenannte Androstenon, befindet sich im Schweiss von Männern. Ist es hoch konzentriert, verströmt es einen unangenehmen Geruch. In kleinen Dosen allerdings sorgt es für steigende Sympathie – vor allem dann, wenn der Frau der Eisprung unmittelbar bevorsteht und die genetischen Codes von Mann und Frau zusammenpassen. Dabei bedeutet „passen“ in diesem Fall, dass die Strukturen der weiblichen und männlichen Gene möglichst grosse Unterschiede aufweisen. Der Geruch wirkt umso angenehmer und anziehender, desto mehr die Codes voneinander abweichen.

Man sollte also meinen, dass man einen potentiellen Partner eigentlich nur „erschnüffeln“ muss. Diese Fähigkeit wird allerdings von aussen durch diverse Faktoren beeinträchtigt. Die Einnahme oraler Verhütungsmittel beispielsweise verfälscht den Duft, die Pille verändert den Geruchssinn und die Wirkung männlicher Aromen – sogar bis ins Gegenteil. Unterm Strich finden Frauen, die die Pille nehmen, Düfte von Männern sympathisch, die genetisch nicht zu ihnen passen.[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]

Manche Mitarbeiter können sich „nicht riechen“. Hier ist das buchstäblich gemeint. (Bild: Stokkete / Shutterstock.com)

Manche Mitarbeiter können sich „nicht riechen“. Hier ist das buchstäblich gemeint. (Bild: Stokkete / Shutterstock.com)

[/vc_column_text][vc_separator color=“grey“][vc_column_text]Dicke Luft unter Kollegen lässt sich allerdings nicht damit beheben, dass man seine Verhütungsmethode anpasst. So bekommt man nur andere Probleme. Der Geruch eines Menschen wird nämlich von einer Vielzahl anderer Faktoren beeinflusst. Natürlich spielt auch die Regelmässigkeit der Körperpflege dabei eine Rolle, genau wie die dabei verwendeten Produkte. Durch diese wird das natürliche Aroma des Schweisses ebenfalls verfälscht.

Jemand, den Sie gerade „nicht riechen“ können, könnte auch einfach nur etwas Falsches gegessen haben, denn auch die Nahrung hat einen Einfluss auf den Körpergeruch und kann zu einer Wirkung führen. Eiweiss, ätherische Öle und verschiedene Schwefel- und Zuckerverbindungen haben Auswirkungen und gehen nicht nur in die Atemluft, sondern auch in die Haut über.

Dementsprechend kann der Geruch, den jemand mit ins Büro bringt, unterschiedliche Ursachen haben, deren Wirkung nicht von allen gleich empfunden wird. Es ist eine individuelle Entscheidung, ob der Gegenüber jetzt sympathisch riecht oder nicht und der Prozess der Ablehnung oder der Sympathiegewinnung hängt auch von Ihrer Tagesform, Ihrem körperlichen Zustand und den Assoziationen, die Sie zu dem Geruch haben, ab.

Deshalb sollten Sie bei der Bewertung oder sogar der Verkündung der eigenen Sympathie oder Antipathie beachten, dass Sie eine entsprechende Wahrnehmung haben und sich ihr olfaktorischer Sinn nur auf Sie persönlich bezieht und andere Menschen das ganz anders wahrnehmen. Ausserdem kann sich das ändern und jemand, den Sie heute noch abstossend finden, erweist sich morgen als gar nicht so übel. Da Sie das jetzt wissen, gelingt es Ihnen vielleicht, Gerüche im Büro als individuelle Ausdrücke von Persönlichkeiten hinzunehmen. Sie selbst haben schliesslich auch Ihre ganz eigene Duftmarke, die wahrscheinlich auch nicht jedem sympathisch ist.

Mit einem Geruch, der Sie stört und nicht auf mangelnde Reinlichkeit des Gegenübers hinweist – etwas, das man ja jederzeit beheben kann –, können Sie im Prinzip nur so umgehen: Nase zu und durch!

 

Oberstes Bild: © Giulio_Fornasar – Shutterstock.com[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]

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