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Handeln gegen die drohende globale Gesundheitskrise

09.02.2016 |  Von  |  Beitrag

Jedes Jahr sterben weltweit 38 Millionen Menschen an Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen. Bis 2030 ist mit einer Zunahme auf 52 Millionen, bis 2040 sogar auf 62 Millionen zu rechnen. Ohne aktives Gegensteuern werden die direkten und indirekten Kosten dieser Erkrankungen in den nächsten 15 Jahren fünfmal höher sein als die Kosten der Weltfinanzkrise seit 2008.

Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Studie „Future of Healthy: How to Realize Returns on Health“ der internationalen Managementberatung Bain & Company in Kooperation mit dem World Economic Forum (WEF).

„Wir stehen kurz vor einer schweren weltweiten Gesundheitskrise“, warnt Dr. Norbert Hültenschmidt, Bain-Partner und Co-Autor der Studie. „Die Krankheitsjahre eines Menschen steigen deutlich schneller als die Lebenserwartung.“

Rasches Handeln ist erforderlich

Ein Perspektivenwechsel ist dringend nötig. Bereits 2015 hat Bain im Rahmen seiner Studie „Maximizing Healthy Life Years“ festgestellt, dass Aufwendungen für ein gesundes Leben nicht länger ausschliesslich als Kosten betrachtet werden sollten, sondern vielmehr als eine lohnende Investition in die Bevölkerung, die gleichzeitig die Anzahl der gesunden Lebensjahre erhöht.

„Wir müssen rasch handeln, sonst werden sich die Kosten der Gesundheitsvorsorge bis 2029 verdoppeln. Und das wäre eine untragbare Belastung mit schwerwiegenden Folgen für
den wirtschaftlichen Wohlstand und die globale Stabilität“, erklärt Hültenschmidt.


Die Krankheitsjahre eines Menschen steigen deutlich schneller als die Lebenserwartung. (Bild: © Monkey Business - fotolia.com)

Die Krankheitsjahre eines Menschen steigen deutlich schneller als die Lebenserwartung. (Bild: © Monkey Business – fotolia.com)


Drei Viertel der Todesfälle verzeichnen Länder mit mittlerem und niedrigem Durchschnittseinkommen. 2050 werden 25 Prozent der Weltbevölkerung über 60 Jahre alt sein. 80 Prozent davon leben genau in diesen Ländern. Und dort leiden immer mehr Menschen an Krebs, Diabetes und Herzerkrankungen. Darüber hinaus begünstigen Industrialisierung und Urbanisierung weltweit eine ungesundere Lebensführung.

Gesundheitsinvestitionen zahlen sich aus

Der Kampf gegen Krankheit zahlt sich aus. Die Bain-Studie aus dem Jahr 2015 identifiziert neun Faktoren, durch die sich der Gesundheitszustand eines Menschen verbessern kann und für die sich Investitionen lohnen. So zeigt eine Zehn-Jahres-Untersuchung von 3.000 Kindern in Südkalifornien die positiven Auswirkungen eines gesunden Wohnumfelds.

Wer in der Nähe eines Parks lebt und sich deshalb mehr bewegt, hat mit 18 Jahren ein deutlich günstigeres Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergrösse (Body-Mass-Index). Investitionen in eine grüne Stadtentwicklung sind aber nicht nur aus Gründen der Gesundheit von Nutzen. Vorausschauende Projektplaner können durch mehr Grünflächen höhere Quadratmeterpreise erzielen als in anderen Wohngegenden.



Allein dieses Beispiel verdeutlicht, dass höhere Aufwendungen für die Gesundheitsvorsorge nicht nur Aufgabe von Politik und Krankenversicherungen sind. Laut der jetzt vorliegenden Studie von
Bain und dem WEF bieten sich auch Unternehmen, Privatinvestoren und Technologieentwicklern zahlreiche Investitionsgelegenheiten.

„Oft allerdings besteht noch ein Missverhältnis zwischen denjenigen, die in Gesundheitsvorsorge investieren, und denjenigen, die davon finanziell profitieren“, stellt Bain-Partner Hültenschmidt fest. „Wir brauchen ein ganzheitliches Gesundheitsökosystem, das diese Silos aufbricht und neue Lösungen ermöglicht.“

 

Artikel von: Bain & Company
Artikelbild: © Casper1774 Studio – shutterstock.com

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