Selbstauflösende Gefässstütze Magmaris
Kardiologen des Luzerner Kantonsspitals (LUKS) sind eines der ersten Zentren der Schweiz, die die neue koronare Gefässstütze Magmaris® implantieren. Diese ist selbstauflösend und verschwindet nach etwa einem Jahr fast vollständig aus dem Körper.
Jeder dritte Schweizer über 65 Jahren leidet an einer Herzkreislauferkrankung. Das LUKS leistet seit Jahren einen grossen Beitrag an den medizinischen Fortschritt unter anderem im Bereich Kardiologie.
Nach klinischer Beteiligung an der Entwicklung der innovativen Technologie führten Fachpersonen des LUKS die Implantation kurz nach Marktzulassung das erste Mal schweizweit erfolgreich durch.
Implantat löst sich nach einem Jahr auf
„Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Implantat verschwindet das neue Implantat Magmaris nach etwa zwölf Monaten nahezu vollständig aus dem Körper, nachdem es seine Aufgabe erfüllt hat“, erklärt PD Dr. med. Peiman Jamshidi, Co-Chefarzt Kardiologie LUKS.
Kurz nach offizieller Freigabe für den Europäischen Markt – der sogenannten CE-Kennzeichnung – wurden nun Patienten erstmalig mit dem neuen Implantat am LUKS behandelt. Die Patienten sind wohlauf.
Ähnlich eines herkömmlichen Stents lässt sich die temporäre Gefässstütze mit einem Katheter durch die Leisten- oder Armarterie einsetzen. Er stabilisiert die Wand des Herzkranzgefässes solange, bis sie wieder aus eigener Kraft ihre natürliche Funktion erfüllen kann.
In dieser Zeit verhindert eine Medikamentenbeschichtung am Implantat ein unerwünschtes Zellwachstum und damit eine mögliche Wiederverengung des Gefässes. Danach wird die Gefässstütze innerhalb von rund einem Jahr beinahe vollständig resorbiert.
Möglich macht dies ein Gerüst aus einer biokompatiblen Magnesiumlegierung. Magnesium ist das viertwichtigste Element im Körper und ist für die Muskel- und Nervenfunktion sowie für den Blutkreislauf von grosser Bedeutung.
Langzeitsicherheit und Wirksamkeit des Produkts bestätigt
Bei einem verengten Herzkranzgefäss gerät der Blutfluss im Herzen ins Stocken, was zu einem Herzinfarkt führen kann. Dagegen geht der behandelnde Arzt häufig mit einem gitterförmigen Metallröhrchen – einem sogenannten Stent – vor. Bislang behält ein Patient den eingesetzten Stent ein Leben lang im Herzkranzgefäss.
Die Kardiologie am LUKS ist seit Jahren führend im Einsetzen von selbstauflösenden Implantaten, die bisher auf Milchsäure-Polymer basierten. Sie war bereits 2004 Teil der weltweit ersten Pilotstudien sowie der nachfolgenden Studien.
Das neue Implantat Magmaris® wurde durch das Medizintechnikunternehmen Biotronik in der Schweiz entwickelt. Die Langzeitsicherheit und Wirksamkeit des Produkts wurden erst kürzlich auf einem internationalen Kardiologenkongress, dem EuroPCR in Paris, bestätigt.
Artikel von: Luzerner Kantonsspital
Artikelbild: Luzerner Kantonsspital