Skimming-Angriffe in der Schweiz nehmen wieder zu

Seit Jahresbeginn 2016 wird in der Schweiz wieder eine Zunahme von Skimming-Angriffen registriert. Dabei werden von den Tätern an Tank- und Billettautomaten, seltener an Bancomaten, spezielle Apparaturen installiert. Diese kopieren die Magnetstreifendaten von Konto-, Debit- und Kreditkarten und spähen die PIN aus.

Aufgrund dieser Attacken wurden im ersten Halbjahr 2016 rund 2200 Karten von den Finanzinstituten präventiv gesperrt. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich vor dem Kreditkartenmissbrauch schützt.

Die Auswertung der Daten brachte es an den Tag: Seit Anfang 2016 gibt es  in der Schweiz wieder mehr Skimming-Angriffe. 35 Attacken wurden seit Januar registriert – dies entspricht im Vergleich zu 2015 einer Vervierfachung (2015: 8 Angriffe). Als Vorsichtsmassnahme haben die Finanzinstitute deshalb seit Anfang Jahr rund 2200 Karten gesperrt (2015: 1100 Karten).

Beim Skimming bringen die Täter spezielle Apparaturen am oder im Automaten an, die die Magnetstreifendaten von Konto-, Debit- und Kreditkarten kopieren und die PIN ausspähen (zum Beispiel mittels montierter Kamera). Seit Jahren gehen Polizei und Finanzinstitute sehr konsequent gegen diese Art von Kartenmissbrauch vor.

Die technischen Neuerungen sind enorm. Trotzdem gelingt es den Tätern immer wieder, neue, modernere und unauffälligere Apparaturen zu montieren und so an die Kartendaten und später an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Von den aktuellen Skimming-Angriffen betroffen sind vor allem Tankautomaten sowie Billettautomaten.

„Die Zahl der Skimming-Fälle in der Schweiz ging in den vergangenen Jahren stark zurück“, sagt Rolf Nägeli, Chef Kommissariat Prävention der Stadtpolizei Zürich. „Die Finanzinstitute haben ihre Automaten enorm aufgerüstet, so dass es für Täter immer schwieriger wird, diese zu manipulieren. Die Tankautomaten und Billettschalter hinken da noch etwas hinterher“, sagt Rolf Nägeli. Der erneute Anstieg der Skimming-Fälle gehe in erster Linie auf solche Automaten zurück.

Skimming-Angriffen vorbeugen

Vor solchen unrechtmässigen Geldbezügen kann man sich schon mit wenigen Vorsichtsmassnahmen schützen. Laut Rolf Nägeli ist es sehr wichtig, dass sich der Kartenbesitzer der Risiken bewusst ist und die Verantwortung für seine Karte übernimmt.

Sicherheitstipps zum Schutz gegen Kartenmissbrauch

  • Die PIN immer verdeckt eingegeben. Privatsphäre wahren und darauf achten, dass einem während des gesamten Vorgangs niemand über die Schultern schaut.
  • Falls die Karte unvermittelt vom Geldautomaten eingezogen wird, diese sofort sperren lassen und das Finanzinstitut informieren.
  • Den Geldautomaten vor dem Vorgang genau überprüfen. Wirkt etwas verdächtig (zum Beispiel wackeliger Aufsatz), sollte der Automat nicht benutzt und umgehend das Finanzinstitut informiert werden.
  • Kontoauszüge regelmässig überprüfen und Unstimmigkeiten dem Finanzinstitut melden.
  • Geografische Einstellungen nutzen.

Mehr Sicherheit durch geografische Einstellungen der Karte

In der Schweiz und im europäischen Raum kann nicht ohne fälschungssicheren Chip Geld abgehoben werden. Die Täter beziehen das Geld mit der Kartenkopie in der Regel ausserhalb Europas.

Geografische Einstellungen kommen bei den Finanzinstituten unterschiedlich zum Einsatz. Einige Anbieter nehmen die Einstellungen automatisch vor, bei anderen müssen sie beantragt werden.

Auch die Länderselektion erfolgt nicht einheitlich. Deshalb empfiehlt es sich, die Möglichkeiten direkt mit dem Finanzinstitut abzuklären. Vor jeder Reise in Länder ausserhalb Europas sollte überprüft werden, ob die Karte an der Zieldestination einsetzbar ist und ob im Ferienland spezielle Verfügungsrahmen gelten.

 

Artikel von: Schweiz. Kriminalprävention / Prévention Suisse de la Criminalité
Artikelbild: © wk1003mike – shutterstock.com

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