Hörprobleme im Alter bleiben oft unbehandelt

Bei rund 450’000 Schweizer ab 65 Jahren hat das Gehör so deutlich nachgelassen, dass man von einer Hörminderung spricht. Anlass zur Besorgnis gibt die Tatsache, dass knapp die Hälfte von ihnen ihr Hörproblem nicht behandelt. Ein Hörgerät tragen sogar nur 15 Prozent der betroffenen Senioren. Pro Senectute schätzt, dass etwa 380’000 Betroffene ihr Hörproblem nicht oder allenfalls mangelhaft behandeln. Aus diesem Grund lanciert Pro Senectute die Kampagne „Das Leben wieder hören“.

Ältere Menschen wollen heute so lange wie möglich selbständig zuhause leben. Das Gehör ist hierfür ein wichtiger Faktor. Betrachtet man die Versorgung mit Hörhilfen in der Schweiz, zeigt sich jedoch: 46 Prozent der über 65-Jährigen unternehmen bei einem Hörverlust nichts. Pro Senectute schätzt, dass nur jeder sechste betroffene Pensionierte mit einem Hörgerät ausgestattet ist. Rund 380’000 Betroffene versorgen ihren Hörverlust somit nicht oder nur mangelhaft.

Im Schnitt vergehen nach dem ersten Verdacht sieben bis zehn Jahre, bis ein Hörtest gemacht wird. Damit geht wertvolle Zeit verloren. Denn je länger die Hörminderung unbehandelt bleibt, desto schwieriger wird es, Hörhilfen erfolgreich anzupassen. Das Gehirn verlernt mit der Zeit die Bedeutung der akustischen Signale und kann Geräusche nicht mehr zuordnen.

Pro Senectute lanciert deshalb die Kampagne „Das Leben wieder hören“ „Viele Senioren halten Schwerhörigkeit für eine normale Begleiterscheinung des Alters. Sie unternehmen nichts oder tragen ihr Hörgerät nur sporadisch oder gar nicht“ sagt Werner Schärer, Direktor von Pro Senectute Schweiz. „Hier setzen wir mit unserer nationalen Sensibilisierungskampagne an. Gut zu hören, verbessert die Lebensqualität. Wir motivieren Seniorinnen und Senioren, möglichst frühzeitig einen Hörtest zu machen.“

Hörprobleme keine Bagatelle

Das Interdisziplinäre Kompetenzzentrum Alter (IKOA-FHS) der Fachhochschule St. Gallen hat im Auftrag von Pro Senectute aktuelle Studien zum Thema Schwerhörigkeit im Alter gesichtet. Die Übersicht des IKOA zeigt: Hörminderungen im Alter können auf der körperlichen Ebene zu Dauerstress und entsprechenden Symptomen wie Bluthochdruck führen. Ältere Menschen mit Hörminderung stürzen zudem häufiger.

Auf der psychischen Ebene können Hörminderungen Verlustgefühle, Ängste sowie Depressionen auslösen. Oft ziehen sich Hörgeschädigte zurück, da die Kommunikation mit den Mitmenschen durch häufiges Nachfragen oder Missverständnisse anstrengend ist.

Pro Senectute macht mit Informationsmaterial und via Online-Ratgeber unter www.prosenectute.ch/hören auf das Thema „Hören im Alter“ aufmerksam. Interessierte erhalten praktische Tipps, was bei einer Hörminderung zu tun ist, oder sie können sich in einer Pro Senectute-Beratungsstelle informieren lassen.

Hintergrundinformationen finden Sie ausserdem hier.

 

Artikel von: Pro Senectute Schweiz
Artikelbild: © obs/Pro Senectute

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