RBS: Neues Depot in Bätterkinden geplant

Der Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) plant den Bau eines neuen Depots beim Bahnhof Bätterkinden am Standort „Leimgrube“. Im Vorfeld wurden 24 Standorte entlang der Strecke untersucht. Die Wahl fiel auf die „Leimgrube“, da sie insbesondere hinsichtlich Raumplanung und Landschaft beträchtliche Vorteile aufweist. Der RBS hat am 15. September an einer öffentlichen Veranstaltung die Einwohnerinnen und Einwohner von Bätterkinden über seine Pläne informiert.

Bereits im Mai 2016 hatte der RBS die Öffentlichkeit darüber informiert, dass er ein neues Depot bauen will und dass er den Standort „Stockacher“ in Bätterkinden aus betrieblicher Sicht dafür am besten geeignet halte. Die betrieblichen Aspekte sollten aber noch durch weitere Kriterien ergänzt werden. Der RBS liess seine Abklärungen daher in den letzten Wochen durch das unabhängige Planungsbüro IC Infraconsult AG überprüfen.

Insgesamt 24 Standorte entlang der Strecke Solothurn-Bern* hat Infraconsult anhand von fünf Hauptkriterien (Betrieb, Finanzen, Raumplanung, Umwelt, Landschaft) sowie 28 Unterkriterien bewertet. Sämtliche Standorte betreffen Kulturland; entlang der RBS-Strecke sind keine eingezonten Flächen genügender Grösse verfügbar.


Blick von der Leimgrube zum Bahnhof Bätterkinden (Bild: © Regionalverkehr Bern-Solothurn RBS)

In der vergleichenden Analyse wurden ein bedingt geeigneter und vier geeignete Standorte eruiert. In einem zweiten Schritt wurde die Beurteilung anhand jener Kriterien, welche langfristige Auswirkungen haben, vertieft (z.B. Baukosten = kurzfristige Auswirkung, Betriebskosten = langfristige Auswirkung). Diese zweistufige Evaluation führte Infraconsult zur Empfehlung, den Standort „Leimgrube“ in Bätterkinden zu wählen.

Dieser Standort weist insbesondere hinsichtlich Raumplanung und Landschaft beträchtliche Vorteile gegenüber den anderen auf: So grenzt es etwa an ein bereits bestehendes Gewerbegebiet und beeinträchtigt die Landschaftsqualität wenig, da es neben einem Gebäude ähnlicher Typologie zu liegen kommt.

Der RBS hat aufgrund aller vorliegenden Fakten beschlossen, den bisherigen Standort „Stockacher“ nicht weiterzuverfolgen und den Standort „Leimgrube“ in Bätterkinden als definitiven Depotstandort weiterzubearbeiten. Baulich und betrieblich ist der Standort „Leimgrube“ für den RBS schwieriger umzusetzen als der Standort „Stockacher“. Die Gesamtauswirkungen auf Mensch, Landschaft und Natur sind hingegen in der Leimgrube geringer, weswegen der RBS diesen Entscheid im Sinne eines Kompromisses zu Gunsten einer ganzheitlichen Betrachtung gefällt hat.


Blick auf die Leimgrube, zwischen Kartoffelzentrale und BKW-Gebäude (Bild: © Regionalverkehr Bern-Solothurn RBS)

Die genaue Lage eines neuen Depots in der Leimgrube – und insbesondere die Zufahrt – sind zum heutigen Zeitpunkt noch nicht fixiert und sollen auch in Zusammenarbeit mit der Gemeinde erarbeitet werden. Im Rahmen der weiteren Projektierung insbesondere der Lage des Depots und der Zufahrt versucht der RBS, die Auswirkungen auf die Direktbetroffenen zu minimieren.

Ausserdem wird der RBS Gespräche mit den angrenzenden Industrieunternehmen weiter vertiefen. Der RBS hofft, in der Leimgrube bestehendes (und bereits bebautes) Industrieland erwerben zu können, so dass der Kulturlandverlust für den Bau des Depots minimiert werden kann.

Ende September wird der RBS die Fläche in der Leimgrube als gewünschten Depotstandort in den kantonalen Richtplan eingeben. Im offiziellen Richtplanverfahren werden verschiedene Fachstellen zu einer materiellen Prüfung des Standortes beigezogen. Ausserdem findet im Rahmen dieses Richtplancontrollings von Mitte Dezember 2016 bis Mitte März 2017 eine öffentliche Mitwirkung statt, in welchem sich jede Bürgerin und jeder Bürger zum Vorhaben äussern kann.


Übersicht Depotstandort Leimgrube mit Zufahrt (schematisch) (Bild: © Regionalverkehr Bern-Solothurn RBS)

Übersicht Depotstandort Leimgrube (schematisch) (Bild: © Regionalverkehr Bern-Solothurn RBS)

*Aus betrieblichen Gründen ist ein Depotbau im Worblental nicht zweckmässig. Einerseits wird das zusätzliche Rollmaterial vorab auf den Linien S8 und RE eingesetzt. Anderseits würde eine Konzentration der Depotanlagen auf das Worblental bei einer Streckenstörung schnell den gesamten RBS-Bahnbetrieb betreffen. Und schliesslich käme es zu vielen unnötigen Leerfahrten aus dem Worblental Richtung Jegenstorf und Solothurn, die alle auf der Aarebrücke bei Worblaufen, auf dem stärkst belasteten Streckenabschnitt wenden müssten.

 

Artikel von: Regionalverkehr Bern-Solothurn RBS
Artikelbild: Rechts von der Kartoffelzentrale soll das Depot gebaut werden (© Regionalverkehr Bern-Solothurn RBS)

MEHR LESEN