VIER PFOTEN – schon über 100‘000 Unterstützer für Kampagne

Im Sommer dieses Jahres hat die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN die Kampagne „Tatort Internet“ gestartet – eine Initiative für eine strengere Regulierung des Tierhandels auf Kleinanzeigen-Plattformen.

Der Erfolg bis dato ist überwältigend: mehr als 100‘000 Tierfreunde haben sich bereits der Initiative mit ihren Unterschriften angeschlossen. Parallel zur laufenden Kampagne hat VIER PFOTEN recherchiert, um Missstände auf europäischen Vermehrerstationen aufzudecken.



Ein Vorfall in Belgien

Während einer Recherche wurden Mitglieder von VIER PFOTEN von einem belgischen Welpenhändler attackiert. Das Land ist wichtiger Umschlagplatz auf der Route von Ost- nach Westeuropa. Der Dealer rastete aus, nachdem die Tierschützer kranke und im Sterben liegende Hunde auf seiner Farm entdeckt und ihn gebeten hatten, den Tieren zu helfen.

Der Dealer, der ausserdem eine bekannte belgische Website zum Online-Tierverkauf betreibt, beschimpfte die Tierschützer und verwies sie seines Grundstücks. Dabei beschädigte er Aufnahme-Equipment im Wert von 10‘000 Euro und verletzte eines der anwesenden Teammitglieder. Die Situation beruhigte sich erst, als die Polizei intervenierte. Die Tierschützer erwägen, rechtlich gegen den Dealer vorzugehen.

Welpenhandel – blühendes und brutales Geschäft

Dieser Vorfall beweist aufs Neue, dass Welpenhandel ein blühendes hochkriminelles und brutales Geschäft ist. Obwohl es aufgrund mangelnder statistischer Daten schwer ist, exakte Zahlen zu bekommen, ist bekannt, dass der illegale Handel mit Tieren und Tierprodukten äusserst lukrativ ist. Lucia Oeschger, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN Schweiz: „Der illegale Handel mit Haustieren ist in den letzten zehn Jahren drastisch angestiegen und durch den Internethandel und die dort vertretenen Kleinanzeigenseiten weiter gewachsen.“

Auf Vermehrerstationen in Osteuropa fristen die Muttertiere ihr gesamtes Leben unter furchtbaren Bedingungen und werden als Gebärmaschinen missbraucht. Sie werden in dunklen Hütten, Kellern oder Nebengebäuden in winzigen Verschlägen gehalten und bekommen ungeeignetes Futter. Die Produktionskosten werden bewusst niedrig gehalten, um den Profit der Züchter zu maximieren.

Die Welpen werden ihren Müttern sehr früh entrissen, oft sind sie gerade einmal vier Wochen alt. Die frühe Trennung macht sie anfällig für Verhaltensstörungen und gesundheitliche Probleme. Danach werden die Welpen hunderte Meilen quer durch Europa transportiert, für gewöhnlich sind ihre Dokumente gefälscht. Im Internet werden diese Tiere dann häufig als einheimische Welpen aus Privataufzuchten angeboten, die einen liebevollen Platz suchen.

„Tatort Internet“ – die VIER PFOTEN-Kampagne

Um den illegalen Tierhandel zu beenden, hat VIER PFOTEN die Kampagne „Tatort Internet” gestartet, die Kleinanzeigen-Plattformen dazu aufruft, Tierschutzmassnahmen zu implementieren. Basierend auf einem von VIER PFOTEN entwickelten Massnahmenkatalog werden bekannte Plattformen in einem Ranking angezeigt, das widerspiegelt, welche Massnahmen zum Schutz der auf ihren Seiten angebotenen Tiere sie bereits umgesetzt haben.

Lucia Oeschger: „An den hohen Unterstützerzahlen können wir ablesen, dass der illegale Handel mit Welpen und anderen Tieren auch in der Öffentlichkeit Besorgnis erregt. Wir fordern auch die grossen Schweizer Online-Plattformen auf, eine Vorbildfunktion zu übernehmen und umfassende Sicherheitsmassnahmen für die auf ihren Seiten gehandelten Tiere zu übernehmen.“

 

Quelle: VIER PFOTEN Schweiz
Artikelbild: © Marco Ossino – shutterstock.com (Symbolbild)

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