Jugendschutz: Nicht zufriedenstellende Testkäufe (Bier, Spirituosen, Tabak) in NW
Vor den Sommerferien wurden verschiedene Gastro- und Detailhandelsbetriebe in Nidwalden sowie ein Fest getestet.
Über ein Drittel der Überprüfungen ergab einen illegalen Verkauf von Bier, Spirituosen oder Tabak.
Im Vergleich zu den letzten und breiter angelegten Testkäufen im Jahr 2013 gab es eine deutliche Zunahme beim illegalen Verkauf. Wurde vor vier Jahren noch 28% des Biers illegal verkauft, so sind es in diesem Jahr bereits 35%. Noch extremer ist die Zunahme bei den Spirituosen mit einer Zunahme von 17% auf ebenfalls 35% und beim Tabak gar von 10% auf 38%. Die weiteren Resultate zeigen zudem, dass deutlich weniger nach dem Ausweis oder nach dem Alter gefragt wird als in den vergangenen Jahren. Im nationalen Vergleich bezüglich illegalen Alkoholtestkäufen liegt der Kanton Nidwalden somit knapp über dem Durchschnitt, der gemäss Eidgenössischer Alkoholverwaltung (EAV) bei 32% liegt. Diese Zahlen sind für den Kanton Nidwalden nicht zufriedenstellend.
Sensibilisierung steht im Fokus
Mit den Testkäufen sollen in erster Linie die Verkaufsstellen sensibilisiert und die Jugendschutzbestimmungen zum Verkauf von Alkohol sowie Tabak eingehalten werden. Testkäufe wirken präventiv, wenn diese kontinuierlich und nicht als isolierte Massnahme stattfinden. Der Kanton Nidwalden setzt neben Testkäufen vor allen auf die Sensibilisierung und die Information. Neben der Informationsplattform jugendschutz-zentral.ch (siehe Box) unterstützt die Fachstelle Gesundheitsförderung und Integration die Organisationskomitees von Festveranstaltungen hinsichtlich der Präventionskonzepte und der Umsetzung des Jugendschutzes. Die Fachstelle Gesundheitsförderung und Integration bietet auch Schulungen und Monitorings an.
Bedeutung des Jugendschutzes
Jugendliche benötigen betreffend Alkoholkonsum aus verschiedenen Gründen Schutz. Durch das geringere Körpergewicht reagieren Jugendliche viel stärker auf Alkohol als Erwachsene und die Hirnentwicklung wird durch den Alkoholkonsum, insbesondere das Rauschtrinken, ungünstig beeinflusst. Ein übermässiger Konsum im Jugendalter erhöht zudem das Risiko einer späteren Abhängigkeit. Verschiedene Verantwortungsebenen wie beispielsweise Eltern, Betriebe, Fest- Organisationskommitees, Schulen, Fachpersonen und Politik spielen eine zentra- le Rolle. Mit Präventionsmassnahmen soll an die Eigenverantwortung der Jugendlichen appelliert werden. Testkäufe sind nur eine Massnahme im Rahmen der Verankerung des Jugendschutzes und müssen mit anderen Massnahmen zusammen umgesetzt werden.
Informationsplattform Jugendschutz zentral
Auf der Informationsplattform www.jugendschutz-zentral.ch der Kantone Nidwalden, Obwalden, Schwyz, Uri und Zug sind kostenlose Materialien erhältlich. Weitere nützliche Informationen zu Dienstleistungsangeboten für Festveranstaltende, Gastro- und Detail- handel, zu den gesetzlichen Jugendschutzbestimmungen oder zur kostenlosen Online-Schulung sind auf www.jalk.ch zu finden.
Quelle: Fachstelle Gesundheitsförderung und Integration Nidwalden
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