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So schützen sich traditionelle Casinos und Online-Casinos vor Räubern & Ganoven

26.09.2018 |  Von  |  News

Hollywood und das Kinopublikum lieben Gangsterfilme. Wenn Danny Ocean und seine Kumpanen es mit den Casinobossen von Las Vegas aufnehmen, klingeln die Kassen. Mehr als 450 Millionen US-Dollar hat allein „Ocean’s 11“ weltweit eingespielt. Doch wie sieht es in Wirklichkeit aus mit der Sicherheit in traditionellen und Online-Casinos?

Während es absolute Gewissheit nirgendwo auf der Welt gibt, setzen seriöse Casinos so erfolgreich auf Nummer sicher, dass von ihnen entwickelte Sicherheitstechnologien auch in anderen Branchen und Bereichen übernommen werden.

Vor allem in der EU werden Casinos aller Art strikt kontrolliert und reglementiert, um die Kunden zu schützen. Nur Casinos mit gültiger staatlicher Lizenz dürfen legal Glücksspiele veranstalten und bieten so Rechtssicherheit für alle Beteiligten. Was nützt schliesslich der geknackte Jackpot oder ein Royal Flush in einem in der Karibik gemeldeten virtuellen Casino, wenn der Gewinner nie auch nur einen Cent zu sehen bekommt?

Übrigens haben die EU-Casinos auch meist noch steuerliche Vorteile, weil gelegentliche Spieler keine Abgaben auf die Gewinne an den Fiskus abführen müssen.

Ohne Verifizierung ist eine Anmeldung nicht möglich, und die Auszahlung erfolgt auf dem selben Wege wie die Einzahlung – ein weiterer Schritt, um etwaigen Betrugsmanövern und Phishing vorzubeugen.

Wie in jedem Casino wird zudem auch online scharf darauf geachtet, Falschspielern, die zum Beispiel zusammen arbeiten, schnellstmöglich das Handwerk zu legen. Poker-Bots, also speziell programmierte Softwareprogramme, die vor allem ungeübtere Spieler um ihre Einsätze bringen sollen, werden im Regelfall aufgrund gestimmter Verhaltensweisen schnell erkannt, und die Spielerkonten werden eingefroren. Wer versucht, mehrere Konten anzulegen, um so etwaige Boni einzustreichen, wird ebenfalls aus der Kundenliste gestrichen. Datensicherheit wird gross geschrieben, und da die seriösen Casinos auch Verschlüsselungsexperten benutzen, droht auch hier keine Gefahr.

Im Landcasino werden ebenfalls rigorose, wenn auch diskrete Sicherheitsmassnahmen verfolgt. Wachmänner im Abendanzug sind strategisch über die Räumlichkeiten verteilt, um schnellstmöglich jeden Teil des Casinos erreichen zu können. Die für Las Vegas entwickelte Software NORA (Non-Obvious Relationship Awareness) kann beim geringsten Verdacht überprüfen, ob es zwischen scheinbar miteinander nicht bekannten Spielern im Raum Verbindungen gibt, die ein heimliches Zusammenspiel andeuten.

Das kann ein einst geteiltes Hotelzimmer sein, eine Telefonnummer, oder die Erkenntnis, dass zwei oder mehr Spieler regelmässig an den gleichen Tischen waren. Ausserdem können vorbestrafte Personen und verdächtige Gestalten nicht nur erkannt, sondern auch des Casinos verwiesen werden. Die Software hat sich als so erfolgreich erwiesen, dass sie inzwischen nicht nur von Banken, sondern auch von amerikanischen Regierungsinstitutionen übernommen worden ist. Danny Ocean und seine Freunde hätten sofort sämtliche Alarmglocken schrillen lassen.


Verdächtige Gestalten im Visier (Bild: ImageFlow – shutterstock.com)

Verdächtige Gestalten im Visier (Bild: ImageFlow – shutterstock.com)


Andere Überwachungstechniken sorgen dafür, dass Falschspieler, die ihr Glück mit dem Austauschen von Karten versuchen, sich verwettet haben.

Weil Einsätze in Chips erfolgen, die nur beim Kassierer erworben und später gewechselt werden können, mögen zwar hohe Summen in den nach neuesten Erkenntnissen gesicherten Tresorräumen liegen, doch im eigentlichen Casinobereich ist nur wenig Bargeld im Spiel, so dass es nur wenig Anreiz für Diebe und Räuber gibt, unter den Augen von Sicherheitspersonal in den Sälen und im Überwachungsraum einen Coup zu wagen. Grosse Chipsstapel sollten dennoch nicht unbeaufsichtigt herum liegen, und wenn es nur darum geht, schlechten Angewohnheiten vorzubeugen.

Aus Las Vegas stammt ebenfalls ein Überwachungssystem, das die Überricht über den gesamten Bereich von den Parkplätzen bis zu den Gästezimmern erlaubt – viele Casinos auch in Deutschland sind in prachtvollen Gebäuden untergebracht, die Konferenzräume, Hotelzimmer und mehr bieten. Schliesslich soll die Sicherheit nicht nur am Spieltisch oder an der Bar gewährleistet sein.

Auch vor Hackern versuchen sich die Casinos weitmöglich zu schützen. Die Gefahr durch computerversierte Ganoven, die sich Zugang zu Kameras verschafft und so die Karten von anderen Spielern eingesehen hatten, um die Informationen an jemanden am Tisch weiterzugeben, hat die Casinos zu einer besseren Datenverschlüsselung gezwungen.


Auch vor Hackern wollen sich die Casinos schützen. (Bild: vectorfusionart – shutterstock.com)

Auch vor Hackern wollen sich die Casinos schützen. (Bild: vectorfusionart – shutterstock.com)


Ganz können Räuber allerdings keiner Versuchung widerstehen. Das Casino Basel wurde 2010 überfallen, und die Täter flüchteten mit einer aus dem Kassenraum erbeuteten sechsstelligen Summe über die französische Grenze. Wenige Wochen zuvor hatten fünf Räuber ein Pokerturnier im Hyatt in Berlin überfallen, wurden jedoch rasch gefasst.

Die spektakulärsten Fälle kommen wie so oft aus den Vereinigten Staaten. Reginald Johnson, der Mann der niemals aufgab, versuchte im Jahr 2000 gleich drei Mal, das „Treasure Island“ in Las Vegas auszurauben. Er ging stets mit leeren Händen aus, kassierte aber schliesslich dank der Aufzeichnungen der Sicherheitskameras und nach einem Schusswechsel mit einem Sicherheitsbediensteten, bei dem dieser verletzt wurde, eine Gefängnisstrafe von 130 Jahren.

Der ehemalige Casino-Mitarbeiter Roland Luda Ramos und sein Komplize Eric Alan Aguilera versuchten, dank Ramos‘ Insiderwissen – gekoppelt mit den aus alten Filmen bekannten Methoden – reich zu werden. Sie stürmten im Jahr 2005 maskiert und schwer bewaffnet das Soboba Casino, nahmen Angestellte als Geiseln und flüchteten mit 1,5 Millionen Dollar. Allerdings wurden sie noch auf der Strasse von der Polizei festgenommen.

Statt Bargeld Chips zu erbeuten hat sich längst als sinnlos herausgestellt. Die Casinos können ihre Chips markieren und gegebenenfalls sperren, so dass diese nirgends gegen Bares eingetauscht werden können. Diese Erfahrung musste Anthony Carleo machen, der aus dem Bellagio erbeutete Chips im Wert von 1,5 Millionen Dollar nicht einlösen konnte. Daraufhin bot er sie verdeckt arbeitenden Polizisten zum Kauf an und ging so den Fahndern in Netz.

Wirklich erfolgreiche Beutezüge in Casinos machen sich noch immer fast ausschliesslich für Filmgesellschaften bezahlt. In der Realität sind Überfälle selten und fast ausnahmslos dank der Sicherheitsvorkehrungen zum Scheitern verurteilt, so wie auch im Online-Casino etwaige Betrüger ausgesprochen schlechte Karten haben.

 

Titelbild: rawf8 – shutterstock.com