Hundeimport: Was tun, um nicht Opfer von kriminellen Machenschaften zu werden?
In der Schweiz leben rund 550‘000 Hunde. Jede Woche werden durchschnittlich 500 Hunde importiert, zunehmend viele aus ausländischen Tierheimen und Auffangstationen. Tatsächlich Tierschutz oder fiese Geschäftemacherei? Was gilt es zu beachten, um nicht Opfer krimineller Machenschaften zu werden oder unfreiwillig das Tierleid im Ausland zu fördern?
Der Schweizer Tierschutz STS publiziert dazu die umfassende Recherche „Hundeimportland Schweiz“.
Nicht nur Rassehunde – allen voran Französische Bulldoggen und Chihuahuas – werden importiert, Mischlinge bildeten 2017 mit über 8’100 Hunden den grössten Importanteil.* Die „Promenadenmischlinge“ aus dem Ausland sind sehr beliebt. Noch dazu glaubt man, mit der Uebernahme eines Hundes aus dem Auslandstierschutz ausnahmslos Gutes zu tun und aktive Tierschutzarbeit zu leisten, was sich nach STS-Recherchen in vielen Fällen aber als trügerisch erweist. Und die Nachfrage regelt das Angebot. Tierschutz-, Tierrettungs- oder Tiervermittlungsorganisationen schiessen, auch in der Schweiz, wie Pilze aus dem Boden.
Traurige Geschichten
Tierfreunde tun sich schwer, angesichts der vielen traurigen Hundeschicksale in Ländern wie Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Spanien und Italien hart zu bleiben und keinen dieser Hunde „retten“ zu wollen. Unhaltbar sind die barbarischen Szenen in den Strassen und Tierheimen mancher Länder, wenn Behörden und deren Beauftragte auf grausamste Weise versuchen, den Streuner- und Strassenhunde-Populationen Herr zu werden.
Gleichzeitig fördert der herzlose Umgang mit den unerwünschten Hunden die Entstehung von Tierhilfs- bzw. Tierrettungsorganisationen, Auffangstationen und Pflegestellen. Deren Tierschutz-Engagement ist allerdings nicht immer nachvollziehbar und es dürfte darunter verschiedentlich auch schwarze Schafe mit zum Teil klarer Profitorientierung geben. Es gilt genau hinzusehen und wertvolle Tierschutzarbeit vor Ort von lukrativer Geschäftemacherei mit viel Tierleid abzugrenzen.
Augen auf beim Hundekauf!
Auch bei der Anschaffung bzw. Uebernahme eines Hundes aus dem Ausland heisst es: Augen auf beim Hundekauf! Idealerweise verschafft man sich als künftiger Halter selber einen Eindruck über die Situation und die Lebensumstände des Hundes im Herkunftsland. Dabei lässt sich wenigstens einigermassen abschätzen, ob Hund und Mensch zusammenpassen und ob der ehemalige Streuner für ein „zivilisiertes“ Leben in der Schweiz überhaupt geeignet wäre.
Vertraut man auf die Vermittlungstätigkeit einer Tierhilfsorganisation gilt: Zu einer verantwortungsvollen Vermittlung von Hunden aus dem Ausland gehören Beratung und Hilfestellung auch nach der Übergabe an den neuen Tierhalter, die Abgabe der Hunde erst nach Eingewöhnung in einer Pflegestelle und es werden ausschliesslich tierärztlich behandelte, kastrierte, gechippte und geimpfte Hunde abgegeben. Der Schwerpunkt einer seriösen Organisation liegt zudem nachweislich in ihren Aktivitäten vor Ort (Aufklärungsarbeit, Kastrationsaktionen, „Neuter and release“-Programm (kastrieren und wieder freilassen) oder Tierheim und lokale Tiervermittlung).
* Quelle: Hundedatenbank AMICUS, Identitas AG
Quelle: Schweizer Tierschutz STS
Bildquelle: Schweizer Tierschutz STS