Kanton Solothurn: Kriminalitätsbelastung 2018 auf Rekordtief
Die Kantonspolizei Solothurn hat am Dienstag die Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 vorgestellt. Insgesamt wurden 2,5% weniger Straftaten verzeichnet als 2017.
Die Zahl der Einbrüche und die Kriminalitätsbelastung sanken auf ein Rekordtief; die Aufklärungsquoten sind gestiegen. Zugenommen haben erneut Fälle von Betrug.
Am Dienstag, 26. März 2019, hat die Kantonspolizei Solothurn die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2018 vorgestellt. Insgesamt wurden im Kanton Solothurn im vergangenen Jahr 17‘215 (2017: 17‘655) Straftaten polizeilich erfasst, 440 (2,5%) weniger als im Vorjahr. Im Bereich des Strafgesetzbuches wurden 14’112 Delikte begangen, 621 Fälle weniger als im Vorjahr. Die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung (Anzahl Straftaten/1’000 Einwohner) bei den Straftaten nach Strafgesetzbuch sank auf einen Tiefstwert – von 54,7/1‘000 Einwohner im Vorjahr auf 52/1’000. Die Zahl der Einbruchsdelikte ging um 18% zurück und erreicht den tiefsten Wert seit Beginn der Erfassung 1992.
Im Mehrjahresvergleich zeigen sich im Kanton Solothurn sowohl in vielen Deliktbereichen als auch bei den Aufklärungsquoten erfreuliche Entwicklungen. So stiegen die Aufklärungsquoten im Bereich des Strafgesetzbuches von 39% auf 41% und liegen damit erneut über dem nationalen Durchschnitt. Zugenommen haben hingegen auch 2018 Fälle von Betrug und Betrugsversuchen in vielen Facetten, vor allem via Telefon und Internet.
„Die Cyberkriminalität stellt uns und die Bevölkerung vor neue Herausforderungen“, erläuterte Fabienne Holland, Chefin Kriminalabteilung, vor den Medien. „Ermittlungen in diesen Bereichen gestalten sich aufgrund des häufigen Auslandbezugs und der teilweise hohen technischen Komplexität aufwändig und schwierig“. Im Zusammenhang mit der Internetkriminalität richte sich neben der Repression ein besonderes Augenmerk auf die Prävention, da sich ein grosser Teil dieser Delikte relativ einfach vermeiden lasse. „Wir verstärken daher weiter sowohl die Ermittlungen als auch die Prävention in diesem Bereich“, ergänzt Thomas Zuber, Kommandant der Kantonspolizei. Er verwies in dem Zusammenhang aber auch auf die steigende Aufgabenvielfalt bei knappen personellen Ressourcen.
„Die digitalisierte Gesellschaft bringt rasante Veränderungen mit sich. Fast täglich begegnen wir neuen Phänomenen, die Ermittlungen werden immer komplexer. Die IT-Kompetenz unserer Mitarbeitenden stellt zunehmend einen Teil der polizeilichen Grundversorgung dar“. Die Kantonspolizei Solothurn lege zudem grossen Wert auf die Bekämpfung der strukturierten Kriminalität, wie jüngst etwa im Bereich des Menschen- und Drogenhandels sowie der illegalen Glücks- und Wettspiele. Auch die Bekämpfung der Einbruchskriminalität bleibe ein Schwerpunkt.
Die Kriminalstatistik 2018 im Einzelnen
Die Zahl der Gewaltstraftaten hat um 1% auf 1’502 zugenommen (2017: 1’481). Während Fälle schwerer Gewalt leicht zunahmen (von 35 auf 39 Fälle), sanken die Fälle minderschwerer Gewalt von 1’007 auf 955.
Die angezeigten Fälle von „Gewalt und Drohung gegen Beamte“ nahmen 2018 nach langjährigem Rückgang im Kanton erstmals wieder zu (von 41 auf 54).
Im Deliktbereich der Häuslichen Gewalt zeigt sich nach dem starken Rückgang 2017 wieder eine leichte Zunahme von 689 auf 702 Straftaten.
Die Zahl der Sexualdelikte sank um 10% auf 268 Straftaten (297).
Im Bereich Menschenhandel wurden 13 Straftaten registriert (18). Die Abnahme von 28% ergibt sich vor allem aus der notwendigen Schwerpunktsetzung der Polizei.
Die Straftaten gegen das Vermögen machen den grössten Anteil der polizeilich registrierten Widerhandlungen gegen das StGB aus. 2018 wurden insgesamt 9’047 Straftaten registriert, 3% weniger als im Vorjahr (9’287).
=> Die Zahl der Einbruchdiebstähle ist um 18% auf 1’167 Fälle (1’427) markant gesunken. Dies stellt den tiefsten Wert seit Beginn der Erfassung 1992 dar.
=> Betrugs- und Erpressungsstraftaten haben erneut stark zugenommen (Betrug von 504 auf 619 Straftaten, + 23%; Erpressung von 20 auf 104 Straftaten, + 420%), was primär auf die zunehmenden Phänomene der Internetkriminalität und den so genannten „Poltrick“ zurückzuführen ist.
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 1’751 (1’559) Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert, mehrheitlich wegen Konsum von Betäubungsmitteln. Schwere Fälle von Besitz haben im Zuge mehrerer grösserer Ermittlungsverfahren zugenommen
Von den insgesamt 431 (434) verzeigten Widerhandlungen gegen das Ausländergesetz betraf der grösste Teil die rechtswidrige Ein-/Ausreise und den rechtswidrigen Aufenthalt (67,5%), der zweitgrösste die illegale Erwerbstätigkeit/Beschäftigung (20,2%).
Geschlechter und Alter: 74,6% (75,7%) der Straftaten gegen das Strafgesetzbuch wurden 2018 von männlichen Personen begangen. Der Anteil der minderjährigen beschuldigten Personen betrug unverändert 9%.
Nationalitäten: Von den 3004 (3’104) beschuldigten Personen bei den Straftaten gegen das StGB handelt es sich bei 51% (50%) um Schweizer/innen und bei 49% (50%) um ausländische Staatsangehörige, davon 33% (34%) ständige ausländische Wohnbevölkerung, 5% (5%) Asylbevölkerung und 10% (10%) übrige ausländische Staatsangehörige.
Die Polizeiliche Kriminalstatistiken (PKS) für den Kanton Solothurn sind im Internet verfügbar unter www.polizei.so.ch → Über uns → Statistiken.
Quelle: Polizei Kanton Solothurn
Artikelbild: Symbolbild © Polizei Kanton Solothurn